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Oktober-Ausgabe der Hochschulzeitung UNI-INFO

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Dr. Astrid Beermann

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  • Astrid Beermann ist seit Oktober 2020 Referentin für psychosoziale Beratung und Konfliktprävention. Im Interview spricht sie von Herausforderungen und Veränderungen.

Keine Entwicklung ohne Hindernisse

Astrid Beermann ist seit 20 Jahren als Therapeutin, Supervisorin, Coach und Mediatorin in Praxis und Lehre tätig. An der Universität ist sie Ansprechpartnerin für alle Beschäftigten, vom Auszubildenden bis zur Führungskraft.

Astrid Beermann ist seit 20 Jahren als Therapeutin, Supervisorin, Coach und Mediatorin in Praxis und Lehre tätig. An der Universität ist sie Ansprechpartnerin für alle Beschäftigten, vom Auszubildenden bis zur Führungskraft. Ein Gespräch im Freien.

Frau Dr. Beermann, gehen Sie gerne spazieren?

Ja, ich war schon immer gerne an der frischen Luft und in Bewegung. Außerdem habe ich einen Hund mit dem ich auch sehr gerne spazieren gehe.

Sie sind seit 2006 an der Uni. Was hat Sie hergeführt?

Ich war 14 Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin im C3L – Center für lebenslanges Lernen in den Bereichen Psychotherapie, Supervision, Coaching, Meditation, Organisationsentwicklung und Beratung und habe auch in diesem Bereich gelehrt. Ich bin 1999 aus privaten Gründen nach Oldenburg gezogen und an der Universität gab es eine für mich sehr attraktive Stellenausschreibung, die sehr gut zu meinem Qualifizierungsprofil und meinen Interessen passte. Vorher habe ich in einer Beratungsstelle und freiberuflich gearbeitet, mich umfassend weitergebildet und wollte dann zusätzlich auch nochmal wissenschaftlich arbeiten. Und auch Jahre später bin ich noch sehr gerne hier an der Uni Oldenburg.

Was ist Ihre derzeitige Aufgabe an der Uni?

Ich bin seit Oktober 2020 Referentin für psychosoziale Beratung und Konfliktprävention im Gesundheitsmanagement in der Abteilung Personal- und Organisationsentwicklung. Interessierte können unverbindlich per Mail oder telefonisch mit mir Kontakt aufnehmen. Im vertraulichen Austausch kommen dann verschiedene Themen zur Sprache.

Welche Themen sind das?

Das ist ganz vielseitig. Der Fokus ist natürlich immer die Arbeitssituation. Das Wohlbefinden am Arbeitsplatz wird unterschiedlich beeinflusst. Psychische Belastung, individuelle Krisen in Teamsituationen, Konflikte unter Kollegen oder Schwierigkeiten im Führungsalltag sind nur einige Beispiele. Das Angebot richtet sich an alle Ebenen der Universität. Auf Wunsch ist es möglich, Kollegen oder Vorgesetzte in die Gespräche einzubeziehen, um gemeinsam Konflikte zu klären. Neben dieser Beratung ist bei stärker eskalierten Konflikten Mediation ein großer Bereich. Und natürlich Prävention. In einem Beratungsgespräch kann mein neutraler Blick von außen sehr hilfreich sein für die Betroffenen.

Es kostet sicherlich viel Überwindung, sich präventiv beraten zu lassen …

Oft ist es so, dass man die Wahrnehmung eines Problems damit verbindet, dass man etwas falsch macht. Dabei sind Hindernisse im Arbeitsalltag normal: es ist professionell, sie zu bearbeiten und sie unterstützen die persönliche und organisationale Entwicklung. An einer großen Einrichtung wie der Uni sind Konflikte auch als hilfreich zu betrachten, weil sie auf Themen aufmerksam machen. Das kann unsere Effizienz, also unsere Arbeitsprozesse, verbessern, aber macht die Uni auch zu einem humanen Arbeitgeber. Es gibt das Angebot, etwas dafür zu tun, dass sich Arbeit gut anfühlen darf. Gerade jüngere Menschen gucken da genauer hin und haben bestimmte Erwartungen an die Work-Life-Balance. Das ist heute anders und vielleicht auch gesünder – mehr auf Augenhöhe und miteinander Dinge zu entwickeln.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders?

Mir gefällt die Arbeit mit Menschen. Beratung für unterschiedliche Anliegen anzubieten und insbesondere auch die Bereiche Coaching, Mediation sowie Organisationsentwicklung mache ich gerne. Die Menschen in einem Such- und Veränderungsprozess zu begleiten und zu erleben, wie sie dabei Neues entwickeln und auch daran wachsen – das ist schön.

Welche Herausforderungen gibt es?

Insbesondere bei interner Beratung sind Vertraulichkeit und Transparenz wichtig. Die Beratung steht unter Schweigepflicht. Wenn wir das Setting erweitern, dann geht das nur über die Schweigepflichtentbindung. Ohne diese Einwilligung passiert das nur auf einer abstrakten Ebene. Wenn ich sehe, es kommen auffällig viele Menschen mit dem gleichen Thema, dann wäre das wichtig für die Organisation – um weitere Angebote zu schaffen oder Bestehendes zu überdenken. Eine andere Herausforderung ist auch, das Angebot in der Universität weiter zu verbreiten. Es als ein zeitgemäßes Angebot zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung darzustellen.

Welche Anfragen sind am häufigsten?

Es gibt viele individuelle Themen. Auch sind Beratungen im Rahmen von Erkrankung und Wiedereingliederung sowie das Coaching bei Führungs- und Mitarbeiterkonflikten häufig.

Hat sich das durch die Pandemie verändert?

Die Anfragen sind nicht mehr geworden, allerdings sind neue Themen hinzugekommen. Beispielsweise wie sich gute Arbeitsbeziehungen im Rahmen digitaler Begegnungen und Formen der Zusammenarbeit am besten gestalten lassen. Auch Ängste vor einem Jobverlust oder vor Veränderungen am Arbeitsplatz standen häufiger im Vordergrund.

Was machen Sie gerne, um abzuschalten?

Ich achte darauf, neben dieser erfüllenden Arbeit weiteren sinnvollen und schönen Beschäftigungen nachzugehen. Auch eine gesunde Lebensweise ist mir wichtig. In meinem Arbeitsbereich ist es selbstverständlich, dass man Supervision macht – sich reflektiert und darüber weiterentwickelt.

Wenn Sie sich entscheiden müssten: Berge oder Meer?

Meer. Besonders das Mittelmeer. Ich muss aber gestehen, dass ich auch schon sehr schöne Erlebnisse in den Bergen hatte.

Interview: Lara Schäfer

Dieser Text erschien zuerst in der Oktober-Ausgabe der Hochschulzeitung UNI-INFO.

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