Platz zum Lernen, Arbeiten und Spielen bietet seit dem Wintersemester ein Eltern-Kind-Raum in der Bibliothek. Er soll Studierenden und Forschenden die Vereinbarkeit von Uni-Alltag und Kinderbetreuung erleichtern.
Die KiTa hat spontan geschlossen, aber an der Hausarbeit fehlt noch der letzte Schliff? Kinder und Uni unter einen Hut zu bekommen, kann bisweilen ganz schön kniffelig sein. Zur Erleichterung trägt seit dem vergangenen Wintersemester ein eigener Eltern-Kind-Raum in der Bibliothek bei. Großzügig mit einem Arbeitstisch, einer Bücherkiste, einem Spielecomputer und einem Holzboot ausgestattet, können beispielsweise studierende Eltern oder Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen der Uni hier mit Literatur arbeiten oder sich für Gruppenarbeiten treffen, während die Kinder spielen, malen oder lesen.
„Der Anspruch unserer Bibliothek ist es, den gesamten Arbeits- und Lernprozess abzubilden“, erläutert Bibliotheksmitarbeiter Dr. Oliver Schoenbeck. Dazu gehöre neben der Literaturrecherche eben auch die Möglichkeit, vor Ort an Einzelarbeitsplätzen oder in Gruppenräumen arbeiten zu können oder auf der Café-Ebene eine Pause zu machen. „Und genauso wichtig ist es heute, dass Eltern ihre Kinder mitbringen können“, betont er. Dies war auch bisher schon möglich. Auf allen Ebenen der Bibliothek finden sich beispielsweise Bücherkisten für Kinder. Und auch der ehemalige Gruppenraum war für Eltern mit Kindern nutzbar – jedoch ohne speziell für diesen Zweck eingerichtet oder reserviert zu sein. Neele Henkenberens vom Familienservice gab schließlich den Impuls, den Raum auf der Ebene 3, hinter den Beständen für Philosophie und Religionswissenschaft, familiengerecht umgestalten zu lassen: „Wir finden es wichtig, dass Familien sichtbar werden in der Bibliothek, dass sie einen Raum für sich haben, indem sie studieren, forschen und lernen können“, unterstreicht sie die Initiative.
Die Gelder für den Umbau stammen aus dem Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder: Das Programm übernimmt für fünf Jahre die Kosten für die Professuren von drei neu berufenen Wissenschaftlerinnen; Universitäten können diese entweder früher als geplant berufen oder bei planmäßigen Berufungen vorgesehene Haushaltsmittel in Maßnahmen investieren, die die Gleichstellung universitätsweit fördern.
Entstanden ist ein gemütlicher Raum in maritimem Stil: Eine Wand ist komplett mit einer Insel-Meer-Szenerie bemalt, das Holzboot und ein großer Kuscheltier-Blauwal ergänzen die Atmosphäre und laden zu Rollenspielen und Meeresabenteuern ein. Bei der Auswahl des Spielecomputers wurde ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Spiele neben Unterhaltung einen pädagogischen Mehrwert bieten – und dass Kinder an dem Gerät auch zu zweit spielen können. Wenngleich sich ansonsten kein Kinderspielzeug in dem Raum findet – der Wartungsaufwand wäre zu groß –, mangelt es an einem selbstverständlich nicht: Büchern. Ob Bilderbücher, Sachbücher oder Vorlesegeschichten – die Auswahl ist groß. Und auch der Weg zur nächsten Wickelgelegenheit ist nicht weit: Der Familienservice hat dafür gesorgt, dass im barrierefreien WC auf Ebene 3, unweit des Eltern-Kind-Raums, ein Wickeltisch installiert wurde.