Die Universität will das traditionelle Modell des Präsenzstudiums durch neue digitale und hybride Lehr-Lernformate erweitern. Dabei sollen Studierende und Lehrende aktiv mitwirken.
Dieses Ziel verfolgt das soeben bewilligte Projekt participate@UOL („Partizipation in Studium und Lehre durch digitale und hybride Formate stärken“) unter Leitung von Prof. Dr. Verena Pietzner, Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales, und Isabel Müskens, Leiterin des Referats Studium und Lehre. Die Stiftung Innovation in der Hochschullehre fördert das Vorhaben ab August mit rund vier Millionen Euro über drei Jahre. Darüber hinaus ist die Universität Oldenburg am Verbundprojekt SOUVER@N („Souver@nes digitales Lehren und Lernen in Niedersachsen“) beteiligt, das die Universität Osnabrück leitet.
„Wir sehen es als zentrale Aufgabe der nächsten Jahre an, das traditionelle Modell der Präsenzuniversität mit digitalen Innovationen weiterzuentwickeln und dadurch Studium und Lehre in kreativer Form neu zu gestalten“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper. Im Projekt participate@UOL gelte es, das Studium durch neue Zugänge, Darstellungsweisen und Interaktionsmöglichkeiten anzureichern.
Lernen ohne Hürden
Die Leitidee dabei ist, die Mitwirkung von Studierenden und Lehrenden in digitalen und hybriden Formaten zu stärken. „Wir wollen die Universität im digitalen Zeitalter als Lernort ohne Hürden gestalten und Studierende wie Lehrende zur Partizipation ermutigen“, betont Pietzner. Anhand von Planungsdokumenten sowie Online-Befragungen zur digitalen Lehre hat die Universität eine Stärken-Schwächen-Analyse durchgeführt. Als Ergebnis identifizierte das Projektteam vier Bereiche, deren Ausbau den Schwerpunkt des Projekts participate@UOL bildet.
Im Entwicklungsbereich „Digitale Begleitangebote“ geht es um einen digitalen Wegweiser, der Studierende in verschiedenen Phasen ihres Studiums Orientierung gibt, etwa zum Studienbeginn oder bei der Studienorganisation. Andere digitale Elemente sollen Studierenden beispielsweise dabei helfen, sich sozial zu vernetzen oder sich für die Universität zu engagieren. „Wir wollen sicherstellen, dass Studierende von ihrem ersten Studientag an ein aktiver Teil der Universität sind“, so Projektleiterin Müskens.
Im zweiten Entwicklungsbereich „Freiräume für digitales Lernen und Lehren“ sollen unter Mitwirkung von Studierenden und Lehrenden neue digitale und hybride Lern- und Lehrformate entstehen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Forschenden Lernen. So können Studierende in Zukunft in einem „Learning Lab“ das selbstorganisierte Lernen mit digitalen Tools erproben. Lehrenden stehen „Teaching Labs“ zur Verfügung, in denen sie gemeinsam mit ihren Studierenden digitale und hybride Lehr-Lernsettings erarbeiten und erproben können, darunter auch Prüfungssysteme. Das Projekt unterstürzt Lehrende zudem dabei, frei verfügbare Lerninhalte, sogenannte Open Educational Resources, in ihre Lehre einzubinden.
Unterstützung an einem Ort
Im dritten Entwicklungsbereich „Virtuelle Räume“ will die Universität Technologien wie Augmented Reality nutzen, also die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Ein mögliches Beispiel sind ferngesteuerte Labore, die es Studierenden ermöglichen, sich Sachverhalte selbständig zu erschließen.
Der vierte Bereich, „Support digitaler und hybrider Lehre“, hat das Ziel, ein Portal zu entwickeln, das alle Einrichtungen der Universität vereint, die Lehrende und Studierende bei ihren Aufgaben unterstützen. So bietet das Portal den Nutzerinnen und Nutzern an einem Ort Zugang zu allen Serviceleistungen, von Informationen bis zu persönlichen Beratungen und Schulungen.
Im Verbundprojekt SOUVER@N der Universität Osnabrück koordiniert die Universität Oldenburg ein Arbeitspaket zu geteilten Lehr-Lernmaterialien. Ziel ist es, digitale Lehrinhalte arbeitsteilig zu entwickeln, beispielsweise bestimmte Qualifikationen für das Lehramt Grundschule oder Materialien, um studentische Tutorinnen und Tutorinnen bei der digitalen Lehre zu unterstützen. Darüber hinaus soll eine Sammlung mit vorbildlichen Lehr/-Lernkonzepten nach Fächern und Zielgruppen geordnet allgemein verfügbar gemacht werden, etwa über das niedersächsische Portal für Open Educational Resources.