„Klima, Mensch und Meer“ – so lautet die Überschrift der Oldenburger Klimatage 2024. Öffentlicher Höhe- und zugleich Schlusspunkt ist ein Abendvortrag von Ottmar Edenhofer, Experte für die Ökonomie des Klimawandels, am 11. September.
Das Symposium mit renommierten Forschenden aus dem In- und Ausland beginnt am Dienstag im Hörsaalzentrum der Universität, gemeinsam ausgerichtet mit dem Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität an der Universität Oldenburg sowie in Kooperation mit der Universitätsgesellschaft. Im Hörsaalzentrum findet am Mittwoch ab 19.30 Uhr auch der deutschsprachige Vortrag von Prof. Dr. Ottmar Edenhofer statt. Der Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zählt weltweit zu den führenden Experten für die Ökonomie des Klimawandels. Zudem ist er Mitglied des Hochschulrats der Universität Oldenburg.
Können und müssen wir Menschen der Atmosphäre bald im großen Maßstab Treibhausgase entziehen, um die im Pariser Klimaabkommen 2015 vereinbarten Ziele noch erreichen zu können? Um diese Frage geht es in Edenhofers Vortrag „Globales Kohlenstoffmanagement und die planetarische Müllabfuhr“. Denn um dem menschengemachten Klimawandel ausreichend zu begegnen und die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, genügen die freiwilligen Selbstverpflichtungen von Staaten kaum, so Edenhofers Analyse. Demnach müsse in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts voraussichtlich die besagte „Müllabfuhr“ her, also CO2-Entnahme im großen Stil – sogenannte negative Emissionen. Edenhofer beleuchtet in seinem Vortrag, ob die Technologien dafür rechtzeitig parat stehen, welche das sein können und welche Regeln es braucht, um der „gewaltigen Herausforderung“ des globalen Kohlenstoffmanagements gerecht zu werden.
Breites Programm für die Wissenschaft
Vor allem für die Wissenschaft bieten die Klimatage ein breit gefächertes Programm. Geplant sind unter anderem acht englischsprachige Fachvorträge von Forschenden etwa aus den USA, Australien und den Niederlanden. Hinzu kommen Workshops mit und für Forschende zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere sowie kreative Interaktionen an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft.
„Die Klimatage sind ein weiteres ganz besonderes Ereignis zum 50-jährigen Jubiläum der Universität“, so Präsident Prof. Dr. Ralph Bruder. „Unsere Meeres- und Biodiversitätsforschung zählt zu den größten Leuchttürmen, die die Uni hat. Sie trägt ganz wesentlich zur internationalen Sichtbarkeit unseres Standorts bei. Durch die Klimatage wird unser Campus einmal mehr zum Treffpunkt für führende Klimaforschende von mehreren Kontinenten.“
„Wir bringen Natur- und Sozialwissenschaften zusammen, entsprechend liegt unser Fokus auf der Rolle der Ozeane sowohl für das Klima wie auch für uns Menschen“, ergänzt HIFMB-Direktor Prof. Dr. Helmut Hillebrand, zugleich Leiter der Arbeitsgruppe Planktologie an der Universität. „Die Vereinten Nationen haben das laufende Jahrzehnt der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung gewidmet – und wir freuen uns, mit den Klimatagen Teil der UN-Ozeandekade zu sein.“
„Das Thema der diesjährigen Oldenburger Klimatage betrifft uns alle – schließlich bedecken die Meere 70 Prozent unseres blauen Planeten und spielen eine wichtige Rolle fürs Klima“, betont die Vorsitzende der Universitätsgesellschaft Oldenburg e.V. (UGO), Wiebke Schneidewind. „Deshalb freue ich mich, dass das Symposium neben Fachveranstaltungen auch Angebote für die allgemeine Öffentlichkeit bereithält.“ Neben Edenhofers Vortrag zählt dazu ein – allerdings bereits ausgebuchter – Filmabend: Das „Cine k“ zeigt die Dokumentation „Arktis 2“ zur Arbeit eines internationalen Teams, das sich auf dem Forschungseisbrecher „Polarstern“ auf den Weg zum Nordpol gemacht hat. Eine Gesprächsrunde mit zwei Forschenden, die dabei waren, schließt sich an.
Die Oldenburger Klimatage finden seit 2022 alle zwei Jahre statt – künftig jedes Mal neben „Klima“ und „Mensch“ mit einem neuen Fokus in Titel und Programm.