Die Universität Oldenburg trauert um Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Fritz Stern, deutsch-amerikanischer Historiker und Ehrendoktor der Fakultät IV Human- und Gesellschaftswissenschaften. Stern starb am 18. Mai im Alter von 90 Jahren in New York.
„Wir verlieren mit Fritz Stern einen der bedeutendsten Historiker, Schriftsteller und kritischen Denker unserer Zeit, dessen überragende wissenschaftliche Leistungen weit über die Fächergrenzen hinaus bekannt sind“, erklärte Dekanin Prof. Dr. Andrea Strübind.
Die Fakultät hatte Stern im Oktober 2013 die Ehrendoktorwürde verliehen. Sterns Auszeichnung stehe in der geistigen Tradition, die sich mit dem Namensgeber der Universität, Carl von Ossietzky, verbinde, erklärt Strübind.
Stern, 1926 in Breslau geboren, emigrierte 1938 mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten, wo er an der New Yorker Columbia University Geschichte studierte. Er stand in der Tradition deutsch-jüdischer Gelehrter, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in den USA eine wissenschaftliche Karriere machten. Stern gewann internationales Ansehen als liberaler Historiker, der den schwierigen Weg Deutschlands in die Moderne seit der Bismarck-Zeit erforschte und das nationalkonservative Ressentiment gegen die Weimarer Republik und die deutsch-jüdische Symbiose einer eingehenden Kritik unterzog.
1999 erhielt er für seine Verdienste um die deutsch-jüdische Aussöhnung den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2004 wurde er mit der Leo-Baeck-Medaille ausgezeichnet. Der Historiker lehrte seit 1946 an der Columbia University in New York, an der er auch als Emeritus tätig war.