• Im kommenden Mai fällt in der Exzellenzstrategie die Entscheidung, welche bis zu 70 Exzellenzcluster in Deutschland gefördert werden. Die Universität ist mit drei Vollanträgen im Rennen. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

  • Die drei verantwortlichen Oldenburger Forschenden Prof. Dr. Christiane Thiel, Prof. Dr. Henrik Mouritsen (2.v.l.) und Prof. Dr. Helmut Hillebrand (r.), hier gemeinsam mit dem Unipräsidenten Prof. Dr. Ralph Bruder und dem Vize-Präsidenten für Forschung und Transfer, Prof. Dr. Ralf Grüttemeier (l.), bei einem Besuch von Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (Mitte). Dieser informierte sich im Frühjahr über die aktuelle und künftig geplante Oldenburger Forschung in puncto Tiernavigation, Meeresboden und Hören für alle. Mit dabei auch Dr. Marcus Beiner (Wissenschaftsministerium, 2.v.r.). Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

Vollanträge für drei Exzellenzcluster eingereicht

Weiterhin erfolgreich in der Exzellenzstrategie zu sein – in Zukunft möglichst mit gleich drei Exzellenzclustern – ist Ziel der Universität. Eine weitere Hürde auf dem Weg haben Teams aus Tiernavigations-, Meeres- und Hörforschung nun genommen. 

Weiterhin erfolgreich in der Exzellenzstrategie zu sein – in Zukunft möglicherweise mit gleich drei von Bund und Land geförderten Exzellenzclustern: Das ist Ziel der Universität Oldenburg. Eine weitere Hürde auf den Weg dorthin haben Teams aus Tiernavigationsforschung, Meereswissenschaften und Hörforschung heute genommen. 

Die Forschenden reichten bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) drei Vollanträge auf Exzellenzcluster ein – das sind detaillierte Forschungskonzepte auf insgesamt mehr als 750 Seiten. Sie beschreiben ausführlich die Anliegen, Rahmenbedingungen und anvisierten Innovationen der Forschungsteams für die angestrebte siebenjährige Förderphase ab 2026. Ab dann stehen in der Exzellenzstrategie jährlich 539 Millionen Euro für bundesweit bis zu 70 Exzellenzcluster zur Verfügung. Davon trägt der Bund 75 Prozent, das jeweilige Bundesland 25 Prozent. Die Entscheidung, wer gefördert wird, fällt im Mai 2025.

„Ein weiterer wichtiger Schritt ist getan, um die besondere Forschungsstärke der Universität Oldenburg weiter auszubauen“, so Präsident Prof. Dr. Ralph Bruder. „Wir sind noch nicht am Ziel, aber das Engagement, das alle Beteiligten aus Forschung und Uni-Verwaltung bis hierhin gezeigt haben, ist schon jetzt exzellent. Das gilt für alle drei Teams, und es gilt im Hinblick auf die ungemein konstruktive und sehr gute Abstimmung mit unseren engsten Partnern bei den Fortsetzungsanträgen – mit der Universität Bremen in puncto Meeres- sowie mit Universität und Medizinischer Hochschule Hannover in der Hörforschung.“

Die Forschenden der drei geplanten Cluster nehmen sehr unterschiedliche Themen in den Blick: Das Team von NaviSense will herausfinden, wie Tiere über große Entfernungen navigieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zudem in neue technische Entwicklungen einfließen. Die Forschenden untersuchen die physikalischen, biochemischen und physiologischen Vorgänge, auf denen die Tiernavigation beruht sowie die Sinne, die diesen Fähigkeiten zugrunde liegen. Da der Magnetsinn von Vögeln vermutlich auf einem Quanteneffekt beruht, stehen auch quantenmechanische Phänomene im Fokus. Aus den Erkenntnissen möchte das Team Schlussfolgerungen für die Ökologie der Tiere sowie den Naturschutz ziehen. Ziel ist zudem, Modelle und Algorithmen für technische Systeme zu entwickeln, die von der Tiernavigation inspiriert sind – zum Beispiel Sensoren oder autonome Geräte.

Im Exzellenzcluster Ocean Floor („Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“) der Universität Bremen sind Oldenburger Forschende seit 2019 als Partner eingebunden. Beim Fortsetzungsantrag treten die Universitäten Oldenburg und Bremen zusammen als antragstellende Hochschulen auf. Im Mittelpunkt des Vorhabens steht der Meeresboden – der größte Lebensraum der Erde, aber gleichzeitig einer der am wenigsten erforschten. Ziel der Forschenden ist es, die Rolle des Meeresbodens für Stoffkreisläufe und Biodiversität unter sich verändernden klimatischen Bedingungen zu verstehen. Sie nutzen dabei die einzigartige Infrastruktur und Erfahrung beider Universitäten und ihrer Partner sowie neue modellierende und datenwissenschaftliche Ansätze. Diese sollen es ermöglichen, zukünftige Umweltveränderungen anhand der geologischen Vergangenheit sowie der Biogeochemie und Ökologie der Gegenwart abzuschätzen. Dies soll die wissenschaftliche Grundlage für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Ozeane liefern.

Der Exzellenzcluster Hearing4all („Hören für Alle: Medizin, Grundlagenforschung und technische Lösungen für personalisierte Hörunterstützung“) bewirbt sich nach zwei erfolgreichen Anträgen für eine weitere Förderperiode. Beteiligt sind die Universität Oldenburg, die Medizinische Hochschule Hannover und die Universität Hannover. Die Partner haben das Ziel, innovative Lösungen für die Versorgung von Menschen mit Hörbeeinträchtigungen zu entwickeln und so die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. In den vergangenen zehn Jahren hat das Forschungsteam erhebliche Fortschritte erzielt. Beispielsweise konnte es die Klangqualität und Sprachverständlichkeit von Hörhilfen optimieren, Künstliche Intelligenz (KI) in Hörgeräte integrieren oder Cochlea-Implantate weiterentwickeln. In der nächsten Förderphase wollen die Forschenden unter anderem datengetriebene Lösungen für Hörhilfen entwickeln, die genetischen Ursachen von Hörverlust mit Blick auf neue Therapiemöglichkeiten erforschen und sozial-kommunikative Faktoren des Hörverstehens beleuchten.

Als dauerhaftes Förderprogramm von Bund und Ländern besteht die Exzellenzstrategie aus einer weiteren Förderlinie: den Exzellenzuniversitäten. Um sich als solche bewerben zu können, muss eine Universität über mindestens zwei eigene Exzellenzcluster verfügen oder in Universitätsverbünden an mindestens drei Clustern als Antragstellerin beteiligt sein. Diese Förderlinie soll Universitäten oder Uni-Verbünde stärken und ihre internationale Spitzenstellung in der Forschung auf Basis mehrerer erfolgreicher Exzellenzcluster ausbauen helfen. Die Universität Oldenburg bekäme demnach bei einem Erfolg mit den Exzellenzclustern zusätzlich die Möglichkeit, sich für eine Förderung als Exzellenzuniversität zu bewerben.

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