Vermutlich wären sie sich niemals begegnet: Ramona Sachse, Studentin der Sonderpädagogik aus Oldenburg, und Jing Li, PhD-Student der Electronic Systems aus China. Über ein Sprachtandem haben sie sich kennen gelernt. Nun vermitteln sie sich gegenseitig ihre Muttersprache.
Aufmerksam wurden sie auf das Sprachtandem-Programm durch das Angebot des Sprachenzentrums. Die Koordinatorin Daniela Rommel vermittelt jedes Semester Sprachtandems und unterstützt die Studierenden bei dieser unkonventionellen Art des Spracherwerbs. Das Besondere: jeder bestimmt seine Lernziele und lässt sich von seinem Sprachpartner beraten . So sind Ramona und Li gleichzeitig Sprachschüler, aber auch Lehrer.
„Der große Vorteil eines Sprachtandems ist, dass man einen persönlichen Sprachcoach zur Seite hat. Fragen zu stellen ist jederzeit möglich, und das Tempo kann man selbst bestimmen“, erklärt Rommel. Für Studierende sei es eine zusätzliche Motivation, mit einem Muttersprachler seine Sprachfähigkeiten zu testen und zu erweitern.
Li macht in Oldenburg sein Auslandssemester. Neben dem Sprachtandem besucht er auch einen Deutschkurs. „Die Kombination von Kurs und Tandem ist eine große Hilfe für mich“, sagt er. Was er im Kurs gelernt habe, könne er im Gespräch mit Sachse erproben.
Das tun sie wöchentlich, jeden Freitag. Dann heißt es: eine Stunde Deutschunterricht für Li, anschließend eine Stunde Chinesisch für Ramona. Gemeinsam besuchen sie Sprachworkshops, die Lernberatung des Sprachenzentrums und führen einen Blog, in dem sie ihre Lernerfolge dokumentieren. Das ist obligatorisch, damit sie sich für das Sprachtandem Kreditpunkte anrechnen lassen können.
Da der Chinesisch-Sprachkurs in diesem Semester schon ausgebucht war, ist Ramona froh, dass sie mit dem Sprachtandem eine alternative Möglichkeit hat, ihre Sprachkenntnisse zu erweitern. Dabei müsse man allerdings genug Zeit für das Selbststudium einplanen. Ein Sprachtandem sei zeitintensiv. Das könne man leicht unterschätzen.
„Vor allem beim Lernen der Aussprache hilft mir Li sehr“, erklärt Ramona. Denn nichts sei so schwierig zu lernen wie die richtige Betonung im Chinesischen. „Wenn er zum Ende der Stunde sagt, das klingt für mich jetzt wirklich Chinesisch, dann ist es das größte Kompliment für mich!“
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Daniela Rommel
Sprachtandem-Büro