• Maria Ahrnsen im Gespräch

    Als Chemisch-technische Assistentin hat Maria Ahrnsen in vier Jahrzehnten mit Hunderten Studierenden sowie Dutzenden Promovierenden im Chemielabor gearbeitet. Foto: Daniel Schmidt

Abschied nach mehr als 40 Jahren

Sie hat viele Generationen Studierender erlebt und kennt alle, die jemals in Oldenburg in der anorganischen Chemie promoviert haben: Maria Ahrnsen. Ein Spaziergang auf dem Campus nach fast 43 Dienstjahren.

Maria Ahrnsen war fast 43 Jahre lang als Chemisch-technische Assistentin an der Uni tätig. Jetzt ist die 66-Jährige aus Barßel von ihren Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand verabschiedet worden.

Wie war es an der Universität, als sie 1979 Ihren Dienst antraten?

Wir waren zunächst im damaligen G-Trakt nahe der Aula untergebracht, später im AVZ-Gebäude, heute heißen die Gebäude A1 bis A4. Den Standort Wechloy gab es ja noch gar nicht, Computer übrigens auch nicht. Alle haben noch alles mit der Hand geschrieben.

Welche Aufgaben hat man als Chemisch-technische Assistentin (CTA)?
Wir sorgen dafür, dass alles da ist, was in den Laboren gebraucht wird. Wir kümmern uns um die Reparatur der Geräte, stellen alle Chemikalien bereit und betreuen die Studierenden im Praktikum. Auch in der vorlesungsfreien Zeit arbeiten wir im Forschungslabor. Das scheinen viele gar nicht zu wissen. Mein Hausarzt hat mich zum Beispiel mal gefragt, ob ich in der vorlesungsfreien Zeit überhaupt eine Krankschreibung brauche. (lacht)

Wie sind Sie zur Chemie gekommen?

Mein Vater hat damals zu mir und meiner jüngeren Schwester gesagt: „Die Tochter vom Milchkontrolleur ist CTA geworden, also könnt ihr das auch.“ Dann haben wir beide die Ausbildung in Bückeburg begonnen.

Welche Interessen, für die jetzt im Ruhestand vielleicht auch mehr Zeit da ist, haben sie privat?

Ich habe vor ein paar Jahren angefangen zu malen. Das Kreative liegt mir. Am liebsten male ich in Gesellschaft und alles, was mir in den Sinn kommt: Tierbilder, Blumenbilder, Landschaften. Ein paar Bilder habe ich sogar mit zu meiner Verabschiedung gebracht.

Wie wird man denn verabschiedet, wenn man mehr als 40 Jahre im Dienst war?

Die Kollegen haben einen kleinen Hörsaal gebucht. Mein Chef, Prof. Dr. Thomas Müller, und Prof. Dr. Katharina Al-Shamery haben kurze Reden gehalten und mir einen großen Blumenstrauß überreicht. Sogar meine ehemalige Chefin, Dr. Anna-Maria Schäfer, die kurz nach mir an die Universität gekommen war und seit 2016 in Pension ist, ist extra aus Düsseldorf gekommen! Ich habe eine Gartenbank, eine Profiküchenmaschine und einen Apfelbaum zum Abschied geschenkt bekommen. Ich kann also bald im Garten auf der Bank sitzen, Apfelkuchen essen und dem Baum beim Wachsen zusehen. (lacht) Und über einen digitalen Bilderrahmen mit Bildern aus 40 Jahren habe ich mich besonders gefreut. Der Tag war sehr schön.

Was war das Schönste an Ihrer Tätigkeit an der Universität?

Dass ich alle kenne, die jemals in Oldenburg in der anorganischen Chemie promoviert haben. Ich habe die meisten der Doktorhüte selbst genäht. Bei uns im Institut hängt von jedem, der promoviert hat, ein Bild mit Hut. Meine Kinder wollten mal wissen, wann ich so einen Hut und einen Doktor bekomme. Da habe ich gesagt: Doktoranden bleiben nur drei bis vier Jahre, aber ich bleibe viel länger!

Interview: Sonja Niemann

 

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