Fliegenbeine, High Tech-Geräte und Spitzenforschung: Seit über 20 Jahren betreibt Renate Kort die Rasterelektronenmikroskopie. Auch alltägliche Dinge entfalten unter dem Mikroskop ihre eigene Faszination.
Fliegenbeine, Zecken, plombierte Backenzähne und die Augen einer Kellerassel – was sich nach Zutaten aus der Hexenküche anhört, sind einige von Renate Korts aktuellen Exponaten. Mit diesen ungewöhnlichen Objekten vermittelt sie Studierenden der Biologie und Chemie das Arbeiten mit dem 250.000 Euro teuren Rasterelektronenmikroskop der Universität. Gemeinsam mit Dr. Erhard Rhiel, Leiter der Service-Einheit „Elektronenmikroskopie“, betreut sie einmal im Semester das Rasterelektronenmikroskopische Praktikum. Und so bekommt Kort durch ihre Arbeit Einblicke, die vielen verwehrt bleiben: „Es müssen nicht immer die neusten Forschungsgegenstände sein, die interessant sind. Gerade die kleinen Dinge des Alltags sind unter dem Elektronenmikroskop faszinierend. Eierschalen gekocht und ungekocht weisen bei genauer Betrachtung eine ganz andere Struktur auf“, erklärt die gelernte biologisch-technische Assistentin.
Doch bevor mit dem Elektronenmikroskop reliefartige, dreidimensional wirkende Bilder von der Oberfläche der Objekte entstehen, müssen diese oftmals durch eine aufwändige Prozedur präpariert werden: Ob Kritische-Punkt-Trocknung mit CO2 oder eine einfache Lufttrocknung – das Präparieren der Objekte kann mehrere Stunden wenn nicht sogar Tage dauern. Kort, die seit über 20 Jahren die Rasterelektronenmikroskopie betreibt, steht den WissenschaftlerInnen dann mit Rat und Tat zur Seite. Sie unterstützt die Präparation der Objekte sowie beim Mikroskopieren und wartet das komplexe Mikroskop. Oft fertigt sie im Auftrag auch selbst Aufnahmen an.
Benutzten früher vorwiegend BiologInnen das Rasterelektronenmikroskop, so sind es heute vor allem PhysikerInnen und ChemikerInnen. Aber auch Unternehmen nehmen die Dienste der Serviceeinheit „Elektronenmikroskopie“ in Anspruch: So präparierte und analysierte Kort auch Teile von Waschmaschinenmotoren oder Schmelzkäse. „Das macht den Job auch nach zwanzig Jahren noch spannend“, erklärt Kort. Es sei jeden Tag eine Herausforderung, die Objekte je nach Anforderung zu präparieren und das Elektronenmikroskop so zu justieren, dass hervorragende Ergebnisse erzielt würden – die WissenschaftlerInnen für ihre komplexe Forschung verwenden können.
Service-Einheit "Elektronenmikroskopie"
Kontakt
Renate Kort
Elektronenmikroskopie
Tel: 0441-798/3391
renate.kort@uni-oldenburg.de