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Stabsstelle Universitätsstrategie – Schwerpunkt Lehre

Webseite des Projekts Souver@n an der UOL

Kontakt

Isabel Müskens 

+49 (0)441 798-5474

Dr. Norbert Kleinefeld 

+49 (0)441 798-2995

  • Zwei Personen mit VR-Brille über den Augen stehen in einem Seminarraum und hantieren mit Controllern.

    Digitale Technologien haben sich bereits an vielen Stellen in der universitären Lehre etabliert. In der „Virtuellen Notaufnahme“ können Medizinstudierende beispielsweise ihre Fähigkeit trainieren, unter Druck eine fundierte Diagnose zu stellen. participate@UOL / Universität Oldenburg

„Das Thema Digitalisierung ist längst in der Lehre angekommen”

Durch die Digitalisierung hat sich die akademische Bildung in den letzten Jahren tiefgreifend verändert. Die Universität Oldenburg ist in zwei große niedersächsische Verbundprojekte eingebunden, die diese Entwicklung weiter voranbringen.

Durch die Digitalisierung hat sich die akademische Bildung in den letzten Jahren tiefgreifend verändert. Die Universität Oldenburg ist in zwei große niedersächsische Verbundprojekte eingebunden, die diese Entwicklung weiter voranbringen.

Viele Stunden bringen Dozentinnen und Dozenten an Universitäten mit der Planung ihrer Lehrveranstaltungen zu: Sie erstellen Semesterpläne, gestalten Lerneinheiten, konzipieren Prüfungsleistungen und entwickeln Bewertungsraster. Diese Arbeit lässt sich inzwischen auch in wenigen Sekunden erledigen – durch eine Anfrage bei ChatGPT oder einem anderen KI-basierten Sprachmodell. „Diese Programme können eine große Unterstützung in der Lehre darstellen. Der größte Vorteil dabei ist aus meiner Sicht die Zeitersparnis“, sagt Susanne Schorer, die sich im Projekt „Digitale Lehre Hub Niedersachsen“ (DLHN) mit den Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) in Studium und Lehre beschäftigt

Digitale Technologien, insbesondere KI, entwickeln sich derzeit rasant – und die Hochschulen stehen vor der Herausforderung, die akademische Bildung mit den neuen Möglichkeiten weiterzuentwickeln. Gleichzeitig ist es nötig, Richtlinien für den Umgang vorzugeben und die entsprechende Infrastruktur aufzubauen. Datenschutz und Urheberrechte müssen beachtet werden, zudem spielen in der digitalen Lehre die Barrierefreiheit oder die Zugänglichkeit von Materialien eine Rolle. Die Mammutaufgabe, offene Fragen zu klären und eine passende Infrastruktur aufzubauen, gehen die niedersächsischen Universitäten seit einiger Zeit mit vereinten Kräften an. 

Die Universität Oldenburg ist an zwei großen Verbundvorhaben beteiligt, die sich der Digitalisierung der Lehre widmen: Das eine heißt „SOUVER@N – Digitales Lehren und Lernen in Niedersachsen“. Es ist 2021 gestartet und wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre noch bis Ende 2025 gefördert. Unter Leitung der Universitäten Oldenburg, Osnabrück und Lüneburg haben sich acht Hochschulen in Niedersachsen zusammengetan, um in den Bereichen Didaktik, Technik und Recht die Grundlagen für den verstärkten Einzug digitaler Technologien zu schaffen. Ein wichtiges Ziel ist digitale Souveränität: Die Projektpartner bevorzugen Tools, die Daten nur lokal speichern und setzen, wenn möglich, auf nichtkommerzielle Anbieter. Neben sogenannter „proprietärer Software“, deren Quellcode geschützt ist, kommen vielfach Open-Source-Dienste zum Einsatz. Der Vorteil: Jede Hochschule kann die Programme an die eigenen Erfordernisse anpassen. 

Eine gemeinsame Plattform mit Tools für die digitale Lehre

Das zweite Großprojekt zur digitalen Lehre ist das 2024 gestartete Vorhaben „Digitale Lehre Hub Niedersachsen“. Großes Ziel ist es, ein Netzwerk aufzubauen, das unter anderem Szenarien, Tools und Dienste für die digitale Lehre bereitstellt. Beteiligt sind alle 20 niedersächsischen Hochschulen. Das Land fördert das Vorhaben mit 25 Millionen Euro, davon erhält die Universität Oldenburg knapp 1,2 Millionen Euro. 

„Das zentrale Thema Digitalisierung ist längst in der Lehre angekommen, die Entwicklung ist nicht umkehrbar“, konstatiert Dr. Norbert Kleinefeld aus der neuen Stabsstelle Universitätsstrategie – Schwerpunkt Lehre. Gemeinsam mit Isabel Müskens, Leiterin der Stabsstelle, ist er auf Oldenburger Seite für die Leitung von SOUVER@N zuständig. Aus Sicht der beiden ist die Unterstützung der Lehrenden beim Einsatz digitaler Methoden eine Daueraufgabe. „Es ist unerlässlich, schnell und flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren und somit die Qualität der Lehre kontinuierlich zu verbessern“, sagt Kleinefeld. Wichtig sei zudem die Vernetzung mit den anderen Hochschulen: Damit nicht jede Einrichtung das Rad neu erfinden muss, werden zunehmend gemeinsame Lösungen entwickelt. „Wir profitieren alle davon, dass wir unterschiedliches Know-how zusammenbringen“, sagt der Ko-Projektleiter.

Zugriff auf viele hilfreiche Werkzeuge

Während DLHN gerade erst gestartet ist, befindet sich SOUVER@N auf der Zielgeraden. Zu den Ergebnissen zählt beispielsweise eine Sammlung digitaler Tools für Lehrende, die online abrufbar sind. Zu finden ist dort etwa Software, um Lehrmaterialien zu erstellen oder in Vorlesungen Umfragen durchzuführen, um Termine zu planen, Videos zu produzieren oder auf einem digitalen Whiteboard zusammenzuarbeiten. 

Einige der Dienste werden lokal an der Universität, andere über die Academic Cloud bereitgestellt. Dieses Portal, betrieben von der Gesellschaft für Wissenschaftliche Datenverarbeitung in Göttingen, steht allen Studierenden und Bediensteten niedersächsischer Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Verfügung. Neben verschiedenen nützlichen Tools für Forschung und Lehre ist dort mit dem Chatbot ChatAI auch eine generative KI zugänglich, die auf verschiedene Sprachmodelle – von ChatGPT-4o über Metas Llama bis hin zur neuen KI DeepSeek R1 aus China – zugreifen kann. Darüber hinaus bietet das Portal auch Möglichkeiten, um Daten zu speichern oder kollaborativ zusammenzuarbeiten.

Ein weiteres Ergebnis von SOUVER@N ist zum Beispiel eine umfangreiche Sammlung offener Lernmaterialien – sogenannte Open Educational Resources (OER). Über die niedersächsische OER-Plattform twillo finden sich mehr als 1.800 Lehr-Lernkonzepte und Good Practice-Beispiele aus allen Fächern, in Form von Textdokumenten, Audiodateien oder Videos. Von der Universität Oldenburg, die hier unter anderem das Teilprojekt „Geteilte Lehr-Lernmaterialien“ koordiniert hat, stammt unter anderem eine umfangreiche Reihe von Selbstlernmodulen für Studierende und Lehrkräfte an der Grundschule, die Basisqualifikationen für fachfremden Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht vermitteln. 

Das SOUVER@N-Projektteam hat sich zudem mit den vielen kleinen und großen Fragen befasst, die beim Einsatz digitaler Methoden in der Lehre auftauchen. Die Mitarbeitenden haben beispielsweise Podcasts zu neuen Entwicklungen rund um die digitale Lehre aufgenommen, eine Checkliste erstellt, um zu ermitteln, ob ein Tool datenschutzkonform ist, Praxistipps zu verschiedenen Tools verfasst und eine Videoreihe aufgelegt, die darüber informiert, was zu beachten ist, wenn man selbst OER für die Hochschullehre bereitstellen möchte. Darin geht es um Themen wie Barrierefreiheit, Lizenzierung oder die Wiederverwertbarkeit der Materialien. Zu rechtlichen Fragen hat Dr. Janine Horn verschiedene Papiere erstellt, insbesondere zu Datenschutz, Bildrechten und anderen Urheberrechten, zum Einsatz von KI, zur Anrechnung von E-Learning-Formaten als Studienleistung oder zu einer rechtskonformen Prüfungsordnung für Online-Prüfungen.

Mehr hochschulübergreifende Zusammenarbeit

Um besser zusammenzuarbeiten, legen die Projektpartner zudem ein hochschulübergreifendes Qualifizierungsangebot auf, für das demnächst ein Pool aus Referentinnen und Referenten bereitstehen soll. Verschiedene Online-Treffen für Projektbeteiligte und Servicemitarbeitende im Bereich digitale Lehre bieten die Gelegenheit, sich auszutauschen und zu vernetzen. In einem gemeinsamen Selbstlernmodul, dem „eTutor:innenprogramm“, wollen die teilnehmenden Hochschulen in Zukunft die mediendidaktischen Grundlagen der digitalen Lehre vermitteln. 

Auf die Ergebnisse bauen die Projektpartner nun im niedersachsenweiten Vorhaben Digitale Lehre Hub Niedersachsen auf. Die Universität Oldenburg arbeitet bei zwei Teilprojekten in der Steuergruppe mit: In einem, geleitet von der Universität Osnabrück, geht es um den Einsatz von KI in Studium, Lehre und Prüfungen, in dem zweiten unter Federführung der Hochschule Osnabrück darum, weitere innovative Lehr-Kern-Tools zu entdecken, zu testen und hochschulübergreifend bereitzustellen. 

Susanne Schorer, die regelmäßig Workshops zu Themen wie „Effektives Prompten“ gibt, ist von den Vorteilen der neuen KI Technologien für die Lehre überzeugt: Chatbots könnten aus ihrer Sicht Lehrenden nicht nur dabei helfen, Seminare zu planen, sondern auch sonst die Arbeit erleichtern – etwa, indem sie es ermöglichen, Informationen schneller zusammenzutragen oder große Datenmengen in kürzester Zeit zu strukturieren. Und auch für Studierende eröffnen KI-Tools neue Möglichkeiten: Die Programme könnten beispielsweise als Lernbuddy dienen, Wissen abfragen oder die Selbstreflexion anregen. Norbert Kleinefeld ist sich sicher: „Die neuen technischen Möglichkeiten helfen uns, die Qualität der Lehre weiter voranzubringen.“ Durch die im Projekt DLHN aufgebauten Strukturen sollen Lehrende und Studierende auch langfristig in die Lage versetzt werden, mit neu aufkommenden Technologien umzugehen und diese gewinnbringend für die akademische Lehre zu nutzen.

 

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Presse & Kommunikation (Stand: 16.04.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p82n11085
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