Studierende helfen geflüchteten Kindern, in einer fremden Welt Fuß zu fassen – darum geht es im „Buddy“-Projekt von Uni und Stadt. Eine Erfolgsgeschichte, die auch in diesem Jahr fortgeschrieben wurde.
Kindern, die vor Krieg und Verfolgung flüchten mussten, Unterstützung bieten, ihnen so den Start im fremden Land erleichtern oder nach schmerzlichen Erfahrungen Freude in ihren Alltag bringen: Das ermöglicht das „Buddy“-Projekt, das die Universität seit 2015 in Kooperation mit der Stadt umsetzt. Im Rahmen eines Seminars vorbereitet und durch Reflektionsgespräche begleitet, verbringen Masterstudierende mindestens acht Monate lang einmal in der Woche Zeit mit ihrem Schützling. 10 Studierende der Sonder- und Rehabilitationspädagogik aus der Fachrichtung Pädagogik bei Beeinträchtigung der emotionalen und sozialen Entwicklung haben in diesem Jahr am vierten Durchgang des Projekts teilgenommen. Die Kinder sind zwischen fünf und 16 Jahre alt und stammen überwiegend aus dem Irak oder Syrien.
„Die Studierenden helfen den Kindern, Fuß zu fassen“, sagt Dorin Strenge, die das 2015 von Prof. Dr. Monika Ortmann initiierte Projekt seit Beginn moderiert und als Dozentin begleitet. Zum Beispiel, indem die „Buddies“ ihnen zeigten, wie man Bus fährt oder wo der nächste Spielplatz ist. Oder es steht bei den wöchentlichen Treffen gemeinsames Backen oder ein Schwimmbadbesuch auf dem Programm. Das Projekt funktioniert, so Strenge weiter. „Die Kinder sind gefestigter, weil sie seit Langem wieder Verlässlichkeit und Stabilität erfahren.“ Sie würden selbstbewusster, fänden schneller Anschluss und verbesserten ihre Sprachkenntnisse. Und auch die Studierenden profitieren, ist Strenge überzeugt: „Sie erlernen für ihren späteren Berufsalltag wichtige Kompetenzen wie Empathie oder mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen umzugehen.“
Raum für Spaß und Austausch
Das gesamte Projekt wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Für die Studierenden bedeutet das neben der ehrenamtlichen Tätigkeit auch das Vor- und Nachbereiten der Treffen sowie eine Forschungsarbeit im Rahmen des Seminars. Nach dem Projektabschluss können sie entscheiden, ob sie privat weiterhin mit ihrem kleinen „Buddy“ in Kontakt bleiben. „Das hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel, wie alt das Kind ist und ob die Studierenden nach ihrem Studium wegziehen. In der Regel klappt das aber ganz gut. Beim letzten Mal hat die Verbindung bei ungefähr der Hälfte der Studierenden gehalten“, freut sich Strenge. Auch darüber hinaus sollten alle Kinder nach dem Projektende etwas haben, das ihren Alltag weiterhin strukturiert und sie in Kontakt mit Gleichaltrigen bringt – etwa im Sportverein oder bei einer Ferienpassaktion. Das sei zumindest der Anspruch des Programms, so Strenge weiter.
So vertraut und herzlich wie die Monate zuvor war auch das Sommerfest, mit dem das Projekt in diesem Jahr abschloss. Umrahmt von einem bunten Programm mit Clownshow, zirkuspädagogischem Angebot und Wasserschlacht stand die Übergabe der „Kladden“ im Mittelpunkt, die von „Buddy“ und Kind über den Projektzeitraum gemeinsam gestaltet wurden. Darin sind Ausflüge und Aktivitäten mit Fotos oder Zeichnungen festgehalten. „Es war wieder ein sehr schöner Abschluss. Wir haben das Projekt gemeinsam Revue passieren lassen und uns in die Kladden vertieft“, sagt Strenge. „Wird die Finanzierung von Seiten des Amtes für Zuwanderung und Integration der Stadt erneut bewilligt, können wir das Projekt im nächsten Jahr fortführen.“