Die Universität Oldenburg und die Nelson Mandela University in Gqeberha, Südafrika, feiern ihre 25-jährige Kooperation – und verabschieden eine Roadmap mit acht zentralen Handlungsfeldern für die kommenden fünf Jahre.
„Unsere Freundschaft lebt von dem Engagement und der Zusammenarbeit vieler Akteurinnen und Akteure und darüber hinaus – und das ist außergewöhnlich – von einer tiefen Verbundenheit der ganzen Institutionen.“ Mit diesen Worten würdigt Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder die seit 1998 bestehende Partnerschaft zwischen der Nelson Mandela University in Gqeberha, Südafrika, und der Universität Oldenburg. Um ihre Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und Transfer zu stärken und auszubauen, haben die Präsidien beider Hochschulen nun eine „Roadmap for Cooperation 2023-2028“ in Oldenburg verabschiedet. Gemeinsam mit einer 22-köpfigen Delegation der Mandela University begehen die Beteiligten derzeit das 25-jährige Bestehen der Kooperation.
„Unsere Universitäten passen perfekt zusammen. Wir teilen die gleichen Werte”, betont Bruder. Beide Hochschulen trügen den Namen eines Friedensnobelpreisträgers: Nelson Mandela und Carl von Ossietzky: „Wir übernehmen Verantwortung und stehen für eine offene Gesellschaft und Toleranz. Gemeinsam tragen wir dazu bei, die Zukunft nachhaltiger zu gestalten.“
Schlüsselrolle im internationalen Netzwerk der Universität
Seit Unterzeichnung der ersten Kooperationsvereinbarung im Jahr 1998 haben etliche Studierende, Forschende und Lehrende am Austausch zwischen beiden Hochschulen teilgenommen. Damals habe sich niemand vorstellen können, wie sich die Kooperation entwickelt, betont Prof. Dr. Sibongile Muthwa, Vice Chancellor der Nelson Mandela University. Inzwischen sei die Verbindung mit der Universität Oldenburg beispielhaft. „Ohne das große Engagement der Beteiligten über die Jahre wäre dies nicht möglich gewesen.“
Seit 2005 spielt die Mandela University eine Schlüsselrolle im internationalen Netzwerk der Universität Oldenburg. „Wir arbeiten eng und vertrauensvoll zusammen“, sagt Prof. Dr. Karsten Speck, Vizepräsident für Studium, Lehre und Internationales sowie Botschafter für die Kooperation. „Die Mandela University ist, neben der Universität Groningen, unsere strategisch wichtigste Partnerhochschule.“
Schwerpunkt Erziehungswissenschaften
Neben etablierten Gebieten der Kooperation, etwa der Lehrkräfte- und Weiterbildung, der Nachhaltigkeitsforschung sowie seit 2017 der Meeresforschung, bauen die Beteiligten künftig ihre Zusammenarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften, in Medizin und Gesundheitswissenschaften, sowie auf dem Feld der Erneuerbaren Energien aus. Die frisch unterzeichnete Roadmap, die auf acht Themenfelder fokussiert, nimmt auch den Wissenstransfer sowie die Förderung von Early Career Forschenden in den Blick.
Seit Beginn der Kooperation mit der University of Port Elizabeth, einer Vorläuferinstitution, sind Hochschulbildung und Erziehungswissenschaften ein wichtiger Schwerpunkt. Derzeit kooperieren die Partner unter anderem im vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Vorhaben „Dimensions of Diversity in Teacher Education“ – gemeinsam mit der Universität Groningen und der NHL Stenden (Niederlande), mit dem Ziel, die Lehramtsausbildung weiter zu internationalisieren.
Gemeinsam Nachhaltigkeitsziele verfolgen
Bildungswissenschaftliche Forschungsansätze und akademische Weiterbildung stehen im Mittelpunkt der Vorhaben „East and South African-German Centre for Educational Research Methodologies and Management – CERM-ESA“ und in der „Digital Intiative for Centres of African Excellence“ (DIGI-FACE), zu denen weitere afrikanische Partner gehören. Künftig wollen die Beteiligten weitere Disziplinen in die Kooperation einbinden und beispielsweise partizipative Forschungsansätze fördern.
Forschung und Bildung, die der grundlegenden Transformation unserer Gesellschaften im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zugutekommen, sind ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Roadmap. Die Universitäten wollen zudem Ideen und Erfahrungen darüber austauschen, wie sie die eigenen Strukturen nachhaltiger und damit zukunftsfähig gestalten können.
Start-Ups über Grenzen hinweg fördern
In den Meereswissenschaften kooperieren beide Hochschulen seit 2017. Ziel ist unter anderem, Strategien für ein effektiveres Management von Meeresökosystemen entwickeln. Auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften finden sich verschiedene gemeinsame Handlungsfelder, etwa in den Gender Studies oder an der Schnittstelle von Kunst, Geisteswissenschaften und Informatik. Die Partner loten zudem neue Handlungsfelder auf den Gebieten der Medizin und der Gesundheitswissenschaften sowie bei der Forschung zu Erneuerbaren Energien aus.
Gemeinsame Lehrveranstaltungen für Studierende und Nachwuchsforschende, online und in Präsenz, gemeinsam betreute Doktorarbeiten sowie Austauschprogrammen sollen künftig weiter ausgebaut und der internationale Dialog gefördert werden. Zudem ist geplant, als Teil der erfolgreichen Start-Up-Kultur an der Universität Oldenburg, Instrumente zu entwickeln, die Start-ups über Grenzen hinweg systematisch unterstützen.