Jetzt abstimmen für die Hochschulperle des Jahres 2021! Zur Wahl steht auch ein Oldenburger Projekt: Der Zertifikatskurs „Work it out!“ unterstützt internationale Studierende beim Übergang ins Berufsleben.
Sie kamen aus Ruanda, Brasilien, Ägypten, Vietnam, Indien, Belarus oder Syrien nach Oldenburg, ihre Studienfächer reichen von den Sozialwissenschaften über Wirtschaftsinformatik und Engineering Physics bis hin zur Medizin: 15 Studierende aus aller Welt absolvierten von Dezember 2020 bis Oktober 2021 den Zertifikatskurs „Work it out!“, den die Zentralen Studien- und Karriereberatung (ZSKB) in Zusammenarbeit mit dem International Office der Universität aufgelegt hat. „Der Kurs bereitet internationale Studierende mit und ohne Fluchterfahrung auf den Start in den Beruf in Deutschland vor“, berichtet ZSKB-Mitarbeiter Lukas Engelmeier, der das Programm koordiniert.
Das Pilotprojekt wurde im November 2021 vom Stifterverband als „Hochschulperle des Monats“ ausgezeichnet. „Das Projekt gibt den Teilnehmenden die Chance, sich trotz Pandemie aktiv auf den Berufseinstieg vorzubereiten“, hieß es in der Entscheidung der Jury des Stifterverbandes. Mit dem beispielhaften Peergroup-Ansatz gelinge es der Universität Oldenburg, die Studierenden online zusammenzuhalten. Die Auszeichnung hat das Ziel, kleine, innovative Vorhaben überregional sichtbar zu machen und andere Hochschulen zu inspirieren. 2021 steht sie unter dem Oberthema „Übergänge in Zeiten der Pandemie“ und widmet sich Initiativen, die internationale Studierende an kritischen Punkten des Studiums unterstützen.
Als feste Gruppe durch die Pandemie
Genau das war das Ziel des Oldenburger Projekts, das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Programm INTEGRA mit Mitteln des Bundesforschungsministeriums gefördert wird: Der Kurs sollte den 15 Studierenden Kenntnisse über den deutschen Arbeitsmarkt vermitteln und ihnen so den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Eine Besonderheit des Programms: Während der zwölfmonatigen Dauer bildeten die Studierenden eine feste Gruppe. Der Kurs bot ihnen verschiedene Möglichkeiten, zwanglos in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen – auch wenn fast alle Veranstaltungen online stattfanden. „Durch diesen Ansatz wollten wir den Teilnehmenden eine Struktur bieten und auch während der Pandemie Vertrautheit und Vernetzung ermöglichen“, betont Engelmeier.
Auf dem Programm standen unter anderem Workshops zur Berufsorientierung und zum regionalen Arbeitsmarkt, ein interkulturelles Training, Betriebsbesichtigungen und der Career Day der Universität. Dort konnten die Studierenden mit regionalen Arbeitgebern in Kontakt kommen. In Vorträgen erfuhren sie, wie es nach dem Studium mit dem Visum, der Arbeitssuche, oder der Krankenversicherung weitergeht und wie sie sich gegen Diskriminierung wehren können. Bei einem Bewerbungstraining erhielten sie Feedback zu ihren Bewerbungsunterlagen und konnten in Rollenspielen üben, wie typische Vorstellungsgespräche ablaufen. Darüber hinaus vermittelte der Kurs auch Kontakte zum Alumni-Netzwerk der Universität.
Reflexionen über Ressourcen, Kompetenzen und Wünsche
Bei den Teilnehmenden fand das Programm großen Anklang: Viele äußerten sich zufrieden und lobten etwa die gute Vorbereitung. „Ich habe daraus wertvolle Erfahrungen für meine spätere Berufswahl gezogen“, schrieb eine Teilnehmerin in der Schluss-Evaluation. Besonders gut kamen die beiden Veranstaltungen zum Thema Bewerbung an. Auch die Reflexionen über die eigenen Ressourcen, Kompetenzen und Wünsche empfanden viele der Teilnehmenden als hilfreich.
ZSKB und International Office der Universität zogen aus dem Pilotprogramm ebenfalls ihre Lehren: „Ein wichtiger Punkt ist, die Unterstützung der internationalen Studierenden ganzheitlich zu betrachten“, berichtet Engelmeier. Das Programm „Work it out!“ habe daher auch Unternehmen, die Arbeitsagentur und Ausländerbehörden ins Boot geholt. Im Anschluss an den Zertifikatskurs finden zurzeit weitere offene Angebote für interessierte internationale Studierende statt. Voraussichtlich fördert der DAAD das Programm auch im kommenden Jahr weiter .