Katharina Al-Shamery, Andrea Strübind und Ralf Grüttemeier sollen ab Januar der Hochschulleitung angehören. Anlässlich ihrer Wahl im Senat skizzierten die drei ihre Schwerpunkte als künftige nebenamtliche „Vizes”.
In das fünfköpfige Präsidium der Universität ziehen zum Jahreswechsel drei neue Mitglieder ein: Nach Vorschlag von Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder hat der Senat der Universität heute den Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Ralf Grüttemeier als neuen Vizepräsidenten für Forschung und Transfer, die Theologin Prof. Dr. Andrea Strübind als Vizepräsidentin für Studium und Lehre sowie die Chemikerin Prof. Dr. Katharina Al-Shamery als künftige Vizepräsidentin für Akademische Karrierewege, Chancengleichheit und Internationales bestätigt. Das Votum des Senats wird zusammen mit der Stellungnahme des Hochschulrats nun dem Niedersächsischen Wissenschaftsministerium (MWK) zur Entscheidung vorgelegt. Die zweijährige Amtszeit der drei nebenamtlichen Präsidiumsmitglieder beginnt voraussichtlich am 1. Januar 2024. Die achtjährige Amtszeit des hauptamtlichen Vizepräsidenten für Verwaltung und Finanzen, Jörg Stahlmann, läuft noch bis Ende 2028.
Bruder erklärte, er freue sich darauf, drei in Forschung und Lehre ausgewiesene und erfahrene Persönlichkeiten als nebenamtliche Vizepräsident*innen begrüßen zu dürfen. Gemeinsam mit Jörg Stahlmann, Vizepräsident für Verwaltung und Finanzen, werde das neue Präsidium die Entwicklung der Universität weiter tatkräftig befördern und getreu dem Motto „Offen für neue Wege“ handeln. Noch bis zum Jahresende währt die Amtszeit des amtierenden Präsidiums. Bruder dankte den drei scheidenden Präsidiumsmitgliedern Prof. Dr. Christiane Thiel, Prof. Dr. Karsten Speck und Prof. Dr. Annett Thiele für „höchstes Engagement zum Wohl der Universität“.
Grüttemeier, künftiger Vizepräsident für Forschung und Transfer, nannte in seiner Rede vor dem Senat eine noch bessere Sichtbarkeit auch der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften als einen seiner Schwerpunkte. Oldenburg habe viel zu bieten – von erfolgreichen strukturierten Promotionsprogrammen bis hin zum historischen Langzeit-Akademienprojekt „Prize Papers“. So wolle er nach Kräften dazu beitragen, „in wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Debatten die Präsenz der hervorragenden Oldenburger Einzel- wie Verbundforschung weiter zu steigern“. Ein weiteres Anliegen sei es ihm, den Dialog zwischen Geistes- und Naturwissenschaften weiter zu stärken. Gerade in Zeiten vielfältiger Transformationsprozesse – etwa in puncto Energie, Mobilität oder Bildung – werde es „immer wichtiger, dass Forschende aus Natur- und Geisteswissenschaften gemeinsam auf zentrale Fragen blicken“, so Grüttemeier. Er denke dabei auch an zusätzliche Formate, damit dieser interdisziplinäre Dialog noch häufiger gelinge und die Universität als Ganzes voranbringe.
Strübind verwies vor dem Senat auf den Reformcharakter der Universität bei ihrer Gründung vor 50 Jahren; dieser zeige sich nicht zuletzt in einer Studienkultur des forschenden Lernens. „Praxisnähe und die Verantwortung für ein kritisches Begleiten gesellschaftlicher Prozesse bleiben relevante Perspektiven“, betonte sie. Gerade nach der Pandemie „täte es uns gut, die Universität als Ort des geistigen Austausches und des gemeinsamen Lernens, ja als akademischen Freiraum für das gemeinsame Forschen und Kommunizieren neu zu entdecken und für diese Studienkultur immer wieder neu zu kämpfen“. Als große Herausforderungen für Studium und Lehre bezeichnete sie die Digitalisierung und die sinnvolle Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Die künftige Vizepräsidentin forderte dazu auf, ganzheitlich auf den Bildungsauftrag der Universität zu blicken, der auch die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden hinsichtlich ihres kritisch-analytischen Denk- und differenzierten Urteilsvermögens umfasse. Dazu gehöre es auch, ihre Mediationskompetenz bestmöglich zu schulen.
Auch Al-Shamery betonte die gesellschaftliche Rolle der Universität, die die Entscheidungsträger*innen von morgen ausbilde und für die oft rasanten Umbrüche in der heutigen, global vernetzten wissensbasierten Welt wappne. „Gerade die Ausbildung der akademischen Talente ist von besonderer Bedeutung, werden sie doch die Zukunft entscheidend mitprägen.“ Im Kontrast dazu stünden die teils prekären Arbeitsbedingungen im Wissenschaftssystem. „Es fehlen die entscheidenden Mittelbaustellen, die eine verlässliche Karriereplanung in der Wissenschaft ermöglichen“, so Al-Shamery. Es gelte einen Weg zu finden, der einerseits eine wertschätzende, sozial sichere Atmosphäre schaffe, in der kreative Köpfe ihren Ideen freien Lauf lassen könnten, und gleichzeitig klare Karrierewege aufzuzeigen. Für akademische Talente seien zudem internationale Netzwerke besonders wichtig. Die Internationalisierungsstrategie der Universität gelte es weiterzuentwickeln und bestehende wie neue Konzepte in puncto Diversität und Gleichstellung noch stärker an der Basis zu verankern.