Internationale Forschende sind ein wichtiger Teil unserer Hochschulgemeinschaft. Doch fern der Heimat zu arbeiten, bringt auch Herausforderungen mit sich. Drei Promovierende, die beim diesjährigen Empfang für internationale Promovierende und Forschende zu Gast waren, erzählen ihre Geschichten.
„Ich wollte in Paläoklimatologie promovieren. Auf einer Internetseite war eine Stelle an der Universität Oldenburg ausgeschrieben. Ich habe mich beworben, hatte ein Vorstellungsgespräch – und so bin ich hier gelandet”, sagt Anjana Gireesh Sandhya lächelnd.
Die Doktorandin aus Südindien lebt seit acht Monaten in Oldenburg und befindet sich noch in der „Eingewöhnungsphase”, wie sie sagt. „Am Anfang war es sehr schwer, sich hier einzuleben. Die Kultur, das Wetter, die Sprache, die Menschen – alles ist ganz anders als zu Hause”, sagt sie. Doch dank der Unterstützung ihrer Kolleginnen und Kollegen findet sie sich inzwischen gut zurecht.
Sandhya forscht in der Arbeitsgruppe Marine Isotopengeochemie von Prof. Dr. Katharina Pahnke am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM). Sie ist eine von etwa 280 internationalen Promovierenden, die derzeit an der Universität eingeschrieben sind. Und sie hat sich im Gästeportal des International Office für internationale Forschende und Promovierende registriert – zusammen mit rund 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Qualifikationsstufen aus 51 Ländern.
Eine internationale Gruppe
Durch die Registrierung im Gästeportal wurde Sandhya auch auf die Netzwerkveranstaltungen des International Office aufmerksam – wie den Empfang, mit dem die Universität nun internationale Promovierende und Forschende begrüßte. Dieser international vielfältigen Gruppe „ist ein integraler und unverzichtbarer Bestandteil der Hochschulgemeinschaft”, sagte die Vizepräsidentin für Forschung und Transfer, Prof. Dr. Christiane Thiel, bei der Veranstaltung.
Zu dieser Gemeinschaft gehört auch Kalel Luiz Rossi. Wie Sandhya hat der Doktorand aus Brasilien sein gewohntes Umfeld verlassen, um seine akdemische Laufbahn fern der Heimat fortzusetzen. Oldenburg sei nicht gerade seine Traumstadt, gibt er lachend zu. Dass sich der Wissenschaftler für eine Promotion in Oldenburg entschieden hat, liegt an seiner Betreuerin Prof. Dr. Ulrike Feudel, Leiterin der Arbeitsgruppe Theoretische Physik am ICBM.
Die beiden lernten sich auf einer Konferenz in Brasilien kennen und begannen, zusammen zu arbeiten. „Ich wollte unbedingt bei ihr promovieren, sie ist eine sehr gute Betreuerin”, sagt Rossi. Gemeinsam mit Feudel reichte er einen Antrag ein und erhielt vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ein Stipendium für seinen Forschungsaufenthalt in Deutschland. Seit fast zwei Jahren forscht Rossi nun an der Universität.
„Meine Arbeit macht mir Spaß, es gibt viele nette Leute, und wir haben ein tolles internationales Netzwerk”, berichtet er. „Ich mag auch die friedliche Atmosphäre in der Stadt, oder wenn ich einfach mit dem Rad unterwegs bin.” Aber es gibt auch viele Dinge, die er vermisst, zum Beispiel „den Leuten auf der Straße 'Hallo' zu sagen, einfach weil man spürt, dass man auf derselben Wellenlänge ist”, sagt er.
Exzellente Forschungskultur
„Deutschland hat seine eigene Art”, ergänzt Januario Hossi aus Angola, „man kann die Menschen nicht vergleichen.” Sein Wissen auf dem Gebiet der Energieforschung in der Forschungsgruppe Technische Chemie von Prof. Dr. Michael Wark zu erweitern, ist genau das, was er sich wünscht: „Die Forschungskultur ist hervorragend, mein Betreuer unterstützt mich sehr gut und ich lerne viel."
Hossi hat ein klares Ziel: „Ich habe mich dafür entschieden, die Forschung zu meinem Beruf zu machen", sagt er. „Und ich möchte in Deutschland bleiben, weil es hier so viele Möglichkeiten gibt."” Nach fast zwei Semestern in Oldenburg weiß er auch die alltäglichen Vorzüge des Lebens in Deutschland zu schätzen - etwa die öffentlichen Verkehrsmittel oder den Kuchen, den seine Kolleginnen und Kollegen ab und zu mit zur Arbeit bringen.
Für die Inderin Sandhya ist das deutsche Essen dagegen noch eine kleine Herausforderung: Sie geht regelmäßig mit dem Team der Arbeitsgruppe zum Mittagessen in die Mensa in Wechloy – allerdings nicht jeden Tag, wie sie betont. Aber „das gemeinsame Essen mit den Kollegen ist gut für das soziale Leben und um Neues zu probieren”, sagt sie. „Und ich probiere gerne Neues aus.”