„Europäische Rettungsschirme und Demokratie – Parlamente ohne Macht?“ – dieser Frage widmet sich der Vortrag von Prof. Dr. Johann Kannankulam, Hochschullehrer für Politische Ökonomie und Europäische Integration an der Universität Marburg, am Mittwoch 24. Oktober, 18.30 Uhr, an der Universität.
Mit Kannankulams Vortrag startet die Reihe „Demokratie in der Krise“, die die so genannten Rettungsmaßnahmen zur Finanzkrise in Europa thematisiert. Sie richtet sich an Lehrende, WissenschaftlerInnen und politisch Interessierte. Die einzelnen Veranstaltungen können als Lehrerfortbildung anerkannt werden.
Staatlichkeit und Demokratie haben sich spürbar verändert: Transnationales Regieren in Expertengremien jenseits von Parlamenten und Öffentlichkeit stellt die traditionellen Wege demokratischer Willensbildung in Frage. Gleichzeitig sind die Möglichkeiten politischer Teilhabe für viele Menschen begrenzt. Soziale Schließungen nehmen zu, Partizipationschancen sind immer häufiger ungleich verteilt. Die europäische Krisenpolitik verstärkt nicht zuletzt diese Tendenzen von Demokratieentfremdung und Politikdistanz.
SoziologInnen, PolitologInnen und SozialwissenschaftlerInnen untersuchen in der Vortragsreihe diese Entwicklungen und diskutieren Fragen wie: Welche Auswirkungen haben die jüngsten Entscheidungen zur „Eurorettung“ für die Menschen in Europa? Wie verändert sich demokratisches Regieren in der Krise? Welche Wirkungen haben Protestbewegungen? Und wie viel soziale Sicherung braucht die Demokratie in einem vereinigten Europa?
Im Anschluss an die Fachvorträge besteht die Möglichkeit, die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Demokratieentwicklung, für die Aufgaben politischer Bildung und für die betriebliche Mitbestimmung zu diskutieren.
Die Vortragsreihe wird veranstaltet von der Professur für Politische Bildung, dem Arbeitsbereich Sozialstrukturanalyse und Europaforschung, der Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften – alle drei Universität Oldenburg – der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Nordwest sowie der Deutschen Vereinigung für politische Bildung, Landesverband Niedersachsen.
Weitere Termine der Reihe „Demokratie in der Krise?“, jeweils mittwochs, 18.30 Uhr, Gebäude A 1 Raum 0-008:
14. November: „Europa ohne Jugend (-perspektive) – Eroberung oder Abwendung von der Demokratie“, David Bednowski (Göttinger Institut für Demokratieforschung)
5. Dezember: „Protest hat Konjunktur – mit welcher Wirkung / Konsequenz“, Prof. Dr. Andreas Eis (Universität Oldenburg)
23. Januar: „Wie viel soziale Sicherung braucht die Demokratie“, Anke Prochnau (Universität Frankfurt)
30. Januar: Demokratie wenn es ruhig ist – in der Krise muss entschieden werden! Wann können wir uns Demokratie leisten?“, Dr. David Salomon (Universität Siegen)