Studieren? Forschen? Oldenburger Studierende machen beides! Die Vielfalt ihrer Forschung hat die Universität mit einem Fotowettbewerb in den Fokus genommen und nun vier Motive prämiert. Diese und alle weiteren von Studierenden eingereichten Fotos sind bis 4. Dezember auf dem Campus ausgestellt.
Ob im Labor, bei einer Exkursion, im Archiv oder bei der Datenerhebung – Studierende zeigten auf insgesamt 56 eingereichten Fotos Ausschnitte ihrer Forschung. So zum Beispiel Leandra Nickel, die Landschaftsökologie studiert. Sie hielt einen frostig-nebligen Exkursionsmorgen in der Idagrodener Salzwiese nahe Zetel im Bild fest, an dem eine Gruppe des Masterstudiengangs im Rahmen eines Forschungsprojekts unterwegs war. Die Jury aus sechs Lehrenden aller Fakultäten, zwei Studierenden sowie Mitarbeitenden des Referats Studium und Lehre kürte ihr Bild „Natur im Fokus“ zum Siegerfoto.
Essenz eines unbekannten Berufsfelds
Das Bild fange für sie die Essenz ihres in der Gesellschaft eher unbekannten künftigen Berufsfelds ein, so die angehende Landschaftsökologin und nun preisgekrönte Fotografin: „Die Forschung und die Menschen, die sie durchführen, verbleiben im Hintergrund, denn das, was sie bewegt – die Natur – steht im Fokus.“ Konkret sei auf dem Bild die Aufnahme von Geodaten per GPS-Antenne zu sehen – Teil von diversen Proben-, Vegetationsaufnahmen und Messungen, die die langfristige Veränderung der Salzwiesen im Zuge des Klimawandels dokumentieren und so die Grundlage schaffen sollen, um mögliche Schutzmaßnahmen für diese immer seltener werdenden Lebensräume zu entwickeln.
Auf dem zweiten Platz folgt das Foto von Anna Siebert, die Germanistik sowie Kunst und Medien studiert und ungewöhnlicherweise in einer Dunkelkammer fotografiert hat. Sie möchte sich in ihrer Bachelorarbeit sich mit dem Wiederaufkommen der Analogfotografie im digitalen Zeitalter beschäftigen und hat passend dazu eine Studentin beim Entwickeln eines analogen Films im Fotolabor abgelichtet. Auf ihr Forschungsthema gestoßen ist sie über ihr Hobby, vorwiegend digital, aber eben gelegentlich auch analog zu fotografieren.
Sinnbild für die Wunder der Natur
Das drittplatzierte Foto von Janne Brokate mit dem Titel „visible vision“ entstand unter dem Mikroskop: Die Masterstudentin im Studiengang „Molecular Biomedicine“ färbte für ihre Bachelorarbeit verschiedene Zellen der Netzhaut mit fluoreszierenden Antikörpern an und hielt dies im Bild fest. „Was auf den ersten Blick wie abstrakte Kunst wirkt“, sei für sie „ein Sinnbild für die Wunder der Natur“, so Brokate. Schönheit liege eben nicht nur im Auge des Betrachtenden, „sondern manchmal auch im Betrachten eines Auges“.
Neben den drei Jurypreisen wurde auch ein Publikumspreis verliehen. Am Online-Voting hatten 391 Studierende teilgenommen und verschafften so Masterstudent Ole Hausendorf die Auszeichnung. Sein Foto „Structural Connectivity in the Human Brain“ zeigt rund 20.000 neuronale Verbindungen im menschlichen Gehirn. Als Teil eines praktischen Moduls im Studiengang „Neurocognitive Psychology“ erstellte er das Bild mit der sogenannten Diffusion-Tensor-Imaging-Technik DTI, um strukturelle Unterschiede im Gehirn von Parkinson-Betroffenen sichtbar zu machen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen langfristig zur Früherkennung spezifischer Symptome der Parkinson-Krankheit mithilfe von DTI-Scans beitragen.
Die ausgezeichneten Studierenden erhalten ein Preisgeld in Höhe von 300, 200 und 100 Euro für die Jurypreise sowie 100 Euro für den Publikumspreis. Den Fotowettbewerb „Forschung vor der Linse”, gefördert von der Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO), hatte die Universität anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums ausgeschrieben.