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  • Gesprächsrunde, in der es auch um die aktuelle Situation in der Ukraine ging: Vorn von links BKGE-Direktor Matthias Weber, Preisträgerin Irina Scherbakowa und Oberbürgermeister Gerd Schwandner. Foto: Stadt Oldenburg

Wendepunkte der russischen Geschichte: Gedankenaustausch mit Irina Scherbakowa

Irina Scherbakowa hat den Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg erhalten. Nun war die russische Historikerin und Menschenrechtlerin für ein Fachgespräch zu Gast im Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE).

Irina Scherbakowa hat den Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg erhalten. Nun war die russische Historikerin und Menschenrechtlerin für ein Fachgespräch zu Gast im Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE).

An dem Gedankenaustausch zum Thema „Deutschland und Russland. Sichtweisen auf das 20. Jahrhundert“ mit Dr. Irina Scherbakowa nahmen neben Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner Wissenschaftler der Universitäten Oldenburg und Bremen sowie des BKGE teil. Prof. Dr. Sabine Doering - Germanistin der Universität Oldenburg, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des BKGE und Sprecherin der Jury des Carl-von-Ossietzky-Preises - wies noch einmal auf die große Übereinstimmung innerhalb der Jury bei der Auswahl der Preisträgerin hin.

Irina Scherbakowa, die von sich sagt, sie sei „im Herzen Historikerin“, hat sich als Germanistin intensiv mit Kurt Tucholsky beschäftigt und seine Werke ins Russische übersetzt. Die engagierte Publizistin und Oral-History-Expertin betonte ihre Nähe zum Namensgeber des Preises, Carl von Ossietzky, der 1927 Tucholsky als Leiter der Wochenzeitschrift „Die Weltbühne“ nachfolgte. Die Weimarer Republik sei eine interessante Phase des 20. Jahrhunderts, die gerade auch wegen ihrer Erfahrungen mit Demokratie und Parlamentarismus heute eine vieldiskutierte Epoche in Russland sei.

Von der Zarenzeit über die post-sowjetischen Jahre bis zur gegenwärtigen Lage in Russland, von langfristigen historischen Perspektiven über Brüche und Wendepunkte bis zu tagesaktuellen Fragen reichte das Themenspektrum, auf das Irina Scherbakowa kenntnisreich einging. Immer wieder illustrierte sie ihre Analysen mit eindrucksvollen Beispielen aus Schüleraufsätzen des von ihr betreuten „Gesamtrussischen Schülerwettbewerbs“. Die Beispiele legten die große Spannung dar zwischen den verschiedenen Bildern, Traditionen und Mythen zur Geschichte des Landes und den konkret erlebten Familiengeschichten.

Auch anhand der Aktivitäten der Menschenrechtsorganisation „Memorial“ - Irina Scherbakowa ist Gründungsmitglied - zeigte sie neue Gestaltungsmöglichkeiten im Umgang mit Vergangenheit und Erinnerung in Russland auf, etwa am Beispiel der Aktion „Poslednij adres“ ("Die letzte Adresse", entsprechend dem in Deutschland bekannten „Stolpersteine“-Projekt) für die Erinnerung an die Opfer der Stalinzeit.

Auch die aktuelle Situation in der Ukraine war in der Gesprächsrunde jederzeit präsent. Scherbakowa wies auf verzerrte Darstellungen der Ukraine und den Missbrauch von Begriffen hin, vor allem aber auf die große Verantwortung von Journalisten und Historikern für die Erhaltung der europäischen Friedensordnung. Begonnene Kooperationen und Bekundungen von Solidarität wie durch den Carl-von-Ossietzky-Preis seien eine wichtige Unterstützung für sie und ihre Kollegen von „Memorial“.

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(Stand: 12.04.2024)  | 
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