Hintergrund

Stadt und Universität haben am 29. November 2023 eine strategische Kooperationsvereinbarung geschlossen, die auf eine gefestigte, gestärkte und weiterentwickelte Zusammenarbeit in fünf Kernbereichen zielt: Klimaneutralität, Weiterentwicklung der Uni, Campus Oldenburg, Gründungskultur und Internationalisierung. Die Kooperation gründet unter anderem auf einer historischen Verbundenheit – der Ratsbeschluss zum Errichten einer Universität datiert bereits aus dem Jahr 1959 –, einer ersten Kooperationsvereinbarung aus dem Jahr 2002 und jährlichen Gesprächen der Spitzen von Uni und Stadt seit 2016.

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Universität im Profil: Kooperation mit der Stadt Oldenburg

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Alke Freese

Geschäftsstelle des Präsidiums

  • Eingespieltes Team: Zu ihrer jüngsten Sitzung kamen die Spitzen von Stadt und Unversität um Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (l.) und Universitätspräsident Ralph Bruder (3.v.r.) im Hörsaalzentrum auf dem Campus Haarentor zusammen. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

Universität und Stadt verschaffen sich gegenseitig Rückenwind

Mit einer strategischen Kooperationsvereinbarung schreiben Stadt und Uni seit einem Jahr ein neues Kapitel in der Geschichte ihrer Zusammenarbeit. In einer gemeinsamen Sitzung zogen Universitäts- und Stadtspitze eine positive Zwischenbilanz.

Mit einer strategischen Kooperationsvereinbarung schreiben Stadt und Universität seit einem Jahr ein neues Kapitel in der Geschichte ihrer Zusammenarbeit. In ihrer jüngsten gemeinsamen Sitzung zogen Universitäts- und Stadtspitze eine positive Zwischenbilanz.

„Gemeinsam sind wir stark“, so Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder. „Dank der bereits langjährig erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Universität und Stadt mag diese Erkenntnis nicht neu sein – aber das noch engere Verzahnen strategischer Kernbereiche zeigt bereits nach einem Jahr, dass wir uns gegenseitig umso mehr voranbringen.“ Beide Seiten werteten die Fortschritte etwa in puncto Klimaneutralität, Entwicklung und innerstädtischer Sichtbarkeit der Universität oder Gründungskultur als durchweg positiv.

Streben nach der altersgerechten Stadt

So haben Stadt und Universität vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gemeinsam das Thema altersgerechte Stadt in den Blick genommen und – basierend auf Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO – einen deutschsprachigen Fragebogen dazu entwickelt. Eine erste Erhebung in Oldenburg erfuhr mit gut 900 beantworteten Bögen von insgesamt 2.000, die verteilt wurden, eine hohe Resonanz. Auch die Präsentation der ersten Ergebnisse im Oktober stieß auf großes Interesse. Das Team aus städtischer Sozialplanung und Präventions- und Rehabilitationsforscherinnen der Universität plant künftig eine zweijährliche repräsentative Erhebung, um erfolgreiche Maßnahmen wie auch Verbesserungspotenzial zu identifizieren. 

Der mittlerweile von der WHO übernommene deutschsprachige Oldenburger Fragebogen basiert auf einem im niederländischen Den Haag entwickelten Vorgänger, der zuvor bereits international von Städten zur Analyse ihrer Altersfreundlichkeit eingesetzt wurde. „Das Projekt illustriert das Bemühen von Stadt und Universität, sich wissenschaftlich fundiert und praxisorientiert den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen“, unterstreicht Oberbürgermeister Krogmann.

Zukunftsaufgaben gemeinsam angehen

Auch im Hinblick auf eine weitere Zukunftsaufgabe – die Transformation des Energiesystems – sehen beide Seiten Oldenburg als ein Zentrum der Energieforschung bestens aufgestellt: In einem jüngst bewilligten Programm des Landes Niedersachsen ist die Universität an vier von sechs Teilprojekten beteiligt, bei dreien in führender Rolle und zusätzlich mit dem universitären C3L – Center für lebenslanges Lernen am Transferprogramm. Insgesamt umfasst das am Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (efzn) gebündelte Programm „Transformation des Energiesystems Niedersachsen“ ein Volumen von gut 58 Millionen Euro über fünf Jahre. In die Vorbereitung des erfolgreichen Uni-Antrags war über den Oldenburger Energiecluster OLEC e.V. auch die Stadtverwaltung eingebunden, und die städtische Wirtschaftsförderung unterstützte finanziell die Konzeptionierung des Transferkonzepts. 

Dabei sollen Forschungsergebnisse für die Gesellschaft nutzbar werden, beispielsweise hinsichtlich Windenergie und Wasserstoffwirtschaft, sei es in der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften oder in der Gründungsförderung. „Die Energiewende braucht weiterhin neue Ideen und gut ausgebildete Fachkräfte“, betont Präsident Bruder. „Wir danken der Stadt für den Rückenwind bei der Antragstellung und das perfekte Zusammenspiel.“

Den Oldenburger Gründungsgeist illustriert ebenfalls der erste Erfolg bei dem Antrag für eine „Startup Factory“ im Nordwesten Deutschlands unter der Ägide der Universitäten Oldenburg und Bremen – mit Unterstützung der regionalen Wirtschaft und sieben weiterer Hochschulen. Hier hat das Bundeswirtschaftsministerium das Vorhaben mit dem Titel „Lighthouse Northwest“ (zu Deutsch: Leuchtturm Nordwest) als eines von 15 bundesweit ausgewählt und fördert bis Februar 2025 die Konzeptentwicklung. Das Ziel, unterstützt auch von der Stadt Oldenburg, ist es, die Gründungsförderung in Niedersachsen und Bremen zu verbinden und mit ergänzenden Angeboten einen lückenlosen Weg von der ersten Unternehmensidee bis zum Markteintritt zu gestalten. Für Januar planen die Unis Oldenburg und Bremen eine Veranstaltung für alle unterstützenden Akteur*innen.

Gründungsspirit in Innenstadt sichtbar machen

„Gründung findet Stadt“ – so ist ein weiteres Vorhaben überschrieben, das Universität und Stadt gemeinsam erfolgreich beim Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) eingeworben haben und das zum Jahreswechsel im Schlauen Haus am Schloßplatz starten wird. Geplant ist, in der Innenstadt ein „Gründungsschaufenster“ sowie ein Marktforschungslabor einzurichten. Das Gründungs- und Innovationszentrum der Uni (GIZ) und die städtische Wirtschaftsförderung werden in der dreijährigen Umsetzungsphase – wie schon beim Vorbereiten des Antrags – kooperieren. „Dieses Projekt erhöht weiter die Sichtbarkeit der Universität in der Innenstadt – Stichwort: Campus Oldenburg“, so Bruder.

Beim Bildungsprojekt AHOI_MINT am Schlauen Haus unter Leitung von Uni-Physikdidaktiker Prof. Dr. Michael Komorek ist die Stadt ebenfalls mit an Bord – sei es im Strategiekreis, im Projektbeirat oder als finanzielle Förderin der AHOI-MINT-Tage, wie sie zuletzt im Sommer auf dem Schloßplatz stattfanden. Und wenn das Projektteam, das Jugendliche der Region für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern will, gemeinsam mit anderen Akteur*innen in diesen Tagen einen eigenen Förderverein gründet, hat auch da die Stadt unterstützt – etwa beim Erarbeiten der Vereinssatzung.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität vorankommen

Weiterhin setzen sich Universität und Stadt gemeinsam aktiv für den Klimaschutz ein und unterstützen sich gegenseitig bei ihren ehrgeizigen Zielen, beispielsweise beim Erreichen von Klimaneutralität (Universität 2030, Stadt 2035). Aktuell zeigt sich das insbesondere beim Thema Radfahren in direkter Umgebung der Universität. Während die Stadt neuerdings die „Grüne Welle“ an der Ammerländer Heerstraße befördert – dank LED-Anzeigen können Radfahrer ihr Fahrverhalten auf die Ampelschaltung ausrichten – hat die Universität auf dem Campus Haarentor kürzlich eine neue Fahrrad-Parkanlage in Betrieb genommen.

2025 befassen sich die Stadtentwickler unter anderem mit dem Fahrradweg am Pophankenweg und der Infrastruktur am Infanterieweg. In den Fokus rückt außerdem das Mobilitätskonzept für den geplanten Medizincampus am Pophankenweg. Eine enge Zusammenarbeit soll es auch im Labelprozess „StadtGrün naturnah“ des Bündnisses Kommunen für biologische Vielfalt e.V. geben, an dem sich die Stadt Oldenburg beteiligt. Ziel ist, mehr Natur in der Stadt zu bringen. Die Universität wird sich als Kooperationspartnerin im Labelprozess engagieren, außerdem sollen konkrete Projekte auf dem Campus umgesetzt werden. Universitätsangehörige können sich zudem 2025 aktiv an einer Aktion in der Haarenniederung beteiligen, die das Naturschutzgebiet von nichtheimischen Pflanzenarten befreien soll.

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