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Kein Platz für Antisemitismus
Für ein Miteinander und eine respektvolle, dialogorientierte und verantwortungsbewusste Diskussionskultur auf dem Campus: neue Veranstaltungsangebote im Wintersemester zu den Themen Antisemitismus und Antidiskriminierung.
Veranstaltungs- und Informationsangebote
Liebe Kolleg*innen und Studierende der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg,
bald währt der Krieg, der durch den Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, ein Jahr. Ein Krieg, der den Menschen in Israel und Gaza unendliches Leid gebracht hat, und dessen Ende leider immer noch nicht abzusehen ist. Unser Mitgefühl gilt allen Menschen, die unter diesem Konflikt leiden – ob in Nahost, irgendwo auf der Welt, in Oldenburg oder hier bei uns auf dem Campus.
Im vergangenen Semester gab es – neben dem infamen Anschlag auf die Oldenburger Synagoge – auch an unserer Universität Ereignisse, die uns mit Sorge erfüllt haben. Dazu gehörten antisemitische Äußerungen in Lehrveranstaltungen und im Internet und das Verteilen irritierender Flugblätter. Zum Start in das Wintersemester möchten wir als Präsidium daher noch einmal in aller Deutlichkeit sagen: An der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg gibt es keinen Platz für jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus, Hass, Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung. Unser Campus ist und bleibt ein Ort der Toleranz und Vielfalt.
Lassen Sie uns gemeinsam hinsehen, was um uns herum passiert, und Haltung zeigen. Wir alle sind gefragt, uns vehement für Demokratie und gegen extremistische Tendenzen einzusetzen. Diese Auffassung vertritt auch der Senat der Universität, der in seiner letzten Sitzung klar unterstrichen hat, dass unsere Universität genau dafür stehen muss.
Unsere demokratischen Kernaufgaben sind Diskurs und Bildung – wir setzen auf Worte und Argumente. Um den konstruktiven Austausch auf dem Campus weiter aktiv zu befördern, sind – wie angekündigt – für das kommende Wintersemester neue Angebote zu den Themen Antisemitismus und Antidiskriminierung geschaffen worden. Hier eine Auswahl:
Dienstag, 15. Oktober, 18.30 Uhr, A01 0-004
Vortrag von Deborah Eller für Studierende und die Hochschulöffentlichkeit
„University for Palestine“ – Studentischer Protest nach dem 7. Oktober 2023
Durchgeführt vom AStA der Uni Oldenburg
Infos: https://asta-oldenburg.de
Donnerstag, 24. Oktober, 13.00 bis 13.30 Uhr, digital
mittags-info von PEOE für Studierende und Beschäftigte
„Weil Worte wirken – Diversität, Diskriminierung und Sprache"
Durchgeführt von Nele Kuhn (Arbeitsstelle Diversität, Uni Bremen) und IO Uni Oldenburg
Infos: Flyer Mittagsinfo (PDF)
Montag, 28. Oktober, 9.00 bis 13.00 Uhr, Schlaues Haus
Workshop für Lehrende und Mitarbeitende in der Verwaltung
„Grundlagen für Dialogräume über Antisemitismus und Rassismus an Hochschulen schaffen“
Durchgeführt von Samuel Stern und Sebastian Nebel (Bildungsstätte Anne Frank e.V.)
Infos: Personalweiterbildung PEOE.IP unter „Chancengleichheit“
Freitag, 22. November, 10. Januar und 28. Februar, 9.00 bis 14.00 Uhr
Dreiteilige Fortbildung für Lehrende und Mitarbeitende in der Verwaltung
„Antisemitismus – erkennen, reflektieren und handeln“
Durchgeführt von Dr. Carina Brankovic, Institut für Ev. Theologie und Religionspädagogik
Infos: Personalweiterbildung PEOE.IP
Mittwoch, 27. November, 15.00 bis 20.30 Uhr, V03-0-C002
Workshop- und Vortragsveranstaltung für Lehramtsstudierende und Lehrende sowie Lehrer*innen
„Antisemitismuskritische Schulentwicklungsarbeit“
Durchgeführt von der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus (SABRA) der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf in Zusammenarbeit mit dem Projekt Antisemitismuskritische Lehrkräftebildung im Referat Studium und Lehre, den Interkulturellen Jüdischen Studien und dem Institut für Ev. Theologie und Religionspädagogik
Infos: https://www.sabra-jgd.de
Montag, 2. Dezember, 9.00 bis 14.00 Uhr, Interkultureller Treff (IKT)
Workshop / Fortbildung für Beschäftigte
Brücken bauen: Der jüdisch-muslimische Dialog – Gemeinsam für Verständnis und Zusammenhalt
Durchgeführt von Transaidency e.V. und dem IO der Uni Oldenburg
Infos: mehr in Kürze auf Personalweiterbildung PEOE.IP und https://transaidency.org
Dienstag, 3. Dezember, 10.00 bis 15.00 Uhr, Interkultureller Treff (IKT)
Workshop für Studierende
Brücken bauen: Der jüdisch-muslimische Dialog – Gemeinsam für Verständnis und Zusammenhalt
Durchgeführt von Transaidency e.V. und dem IO der Uni Oldenburg
Infos: https://transaidency.org
Mittwoch, 29. Januar, 14.15 bis 16.00 Uhr, A06 1-111
Vortrag für Lehramtsstudierende und die Hochschulöffentlichkeit
„Darstellungen von Judentum in Schulbüchern in antisemitismuskritischer Perspektive“
Durchgeführt von Prof. Dr. Dr. Joachim Willems, Institut für evangelische Theologie und Religionspädagogik
Darüber hinaus widmet sich die interdisziplinäre Arbeitsstelle „Interkulturelle Jüdische Studien“ in Forschung und Lehre dem Beitrag des Judentums zur europäischen Kultur. In Kooperation mit dem Leo-Trepp-Lehrhaus der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg finden auch im Wintersemester regelmäßig Vorträge statt. Ab April nächsten Jahres steht das Thema „Antisemitismuskritische Orientierungen“ im Mittelpunkt der Vortragsreihe.
Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Transkulturelle interreligiöse Studien“ bietet zudem ein Professionalisierungs- und Zertifikatsprogramm an; der weitere Ausbau des Lehrangebots ist geplant.
Bitte beachten Sie für weitere Veranstaltungsankündigungen auch den Veranstaltungskalender der Universität.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Prof. Dr. Ralph Bruder
Präsident
Jörg Stahlmann
Vizepräsident für Verwaltung und Finanzen
Prof. Dr. Ralf Grüttemeier
Vizepräsident für Forschung und Transfer
Prof. Dr. Andrea Strübind
Vizepräsidentin für Studium und Lehre
Prof. Dr. Katharina Al-Shamery
Vizepräsidentin für Akademische Karrierewege, Chancengleichheit und Internationales
Schreiben des Präsidiums
Liebe Kolleg*innen und Studierende der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg,
Ihnen ergeht es sicher ebenso wie uns als Hochschulleitung: Die Ereignisse in Nahost bedrücken uns, das Leid und die Angst der Menschen in Israel und Gaza können wir uns kaum ausmalen, manche Nachrichten sind schier unerträglich.
Der Krieg, der durch den Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, und seine Auswirkungen sind überall spürbar. Antisemitische Übergriffe, Hetze und Hassbekundungen haben stark zugenommen, leider auch an deutschen Hochschulen. Auch auf unserem Campus gibt es Ereignisse, die uns mit Sorge erfüllen, seien es antisemitische Äußerungen in Lehrveranstaltungen und im Internet oder das Verteilen irritierender Flugblätter.
Wir als Präsidium werden uns weiter mit aller Kraft dafür einsetzen, dass sich jüdische Studierende und Mitarbeitende auf dem Campus sicher fühlen. Deshalb sagen wir noch einmal in aller Deutlichkeit: Antisemitismus auf dem Campus wird nicht toleriert. Wir dulden keine Form der Diskriminierung und keine Gewalt, weder verbal noch physisch. Konkret bedeutet das:
- Antisemitische Aussagen, Plakate und Handlungen auf dem Campus werden wir der Polizei melden und ggf. zur Anzeige bringen.
- Sollte es in universitären Veranstaltungen oder auf dem Campus zu Aufrufen zur Gewalt oder antisemitischen, rassistischen oder anderen diskriminierenden Äußerungen kommen, werden wir vom Hausrecht Gebrauch machen und die Polizei informieren.
An unserer Universität begegnen sich Menschen zahlreicher Nationen, unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Religionszugehörigkeit. Wir alle bringen unterschiedliche Sichtweisen auf die Konfliktsituation in Nahost mit. Daraus können sich herausfordernde Situationen ergeben. Umso wichtiger ist es, dass wir eine respektvolle, dialogorientierte und verantwortungsbewusste Diskussionskultur einhalten.
Nicht wir allein als Präsidium, sondern wir alle können für eine Kultur des Miteinanders an unserer Universität eintreten. Lassen Sie uns gemeinsam hinsehen, was um uns herum passiert, und Haltung zeigen. Das ist nicht immer leicht, und uns ist bewusst, dass der Nahost-Krieg Studierende und Beschäftigte unserer Universität belastet oder sie sogar persönlich betrifft. Das können Sie tun:
- Sollten Sie persönlich betroffen sein und mit uns über Ihre Situation sprechen wollen, melden Sie sich bitte (praesidium@uol.de).
- Gleiches gilt, wenn Sie Vorfälle auf dem Campus beobachten: Schreiben Sie bitte an praesidium@uol.de oder wenden Sie sich an das universitäre Bedrohungsmanagement. Dort erhalten Sie auch weitere Informationen und Hilfestellungen.
- Der Psychologische Beratungsservice (PBS) von Universität und Studentenwerk Oldenburg berät Sie vertraulich, unabhängig und unparteiisch und unterstützt Sie professionell.
- Beschäftigte können sich auch an das Gesundheitsmanagement (Beratung & Coaching) der Universität wenden.
Die Universität ist ein Ort der Meinungsfreiheit, offenen Diskussion und des Dialogs. Wir schließen uns hierin der jüngsten Stellungnahme der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vom 14. Mai 2024 an. Gleichzeitig möchten wir betonen: Wer sich auf diese Freiheit beruft, muss zugleich die grundgesetzlich verbürgten Rechte anderer akzeptieren. Wir erwarten, dass an unserer Universität demokratische Prinzipien gewahrt werden. Dazu gehören Respekt gegenüber anderen Menschen und Meinungen sowie die Fähigkeit zum Diskurs, auch wenn die Sichtweisen nicht miteinander vereinbar sind. Wir möchten ausdrücklich dazu aufrufen, sich in Gesprächen respektvoll und sensibel zu begegnen. Antisemitismus, Rassismus, Hass, Gewalt, Ausgrenzung und jegliche Art von Diskriminierung sowie unangemessene Vergleiche und Pauschalisierungen haben in Diskussionen keinen Platz. Lassen Sie uns für ein Miteinander auch in dieser schwierigen Zeit eintreten – ohne Angriffe und Beschuldigungen, sondern im Respekt vor allen Opfern, die dieser Konflikt bereits verursacht hat.
Ein differenzierter Diskurs sollte gerade an unserer Universität möglich sein. Bereits seit knapp 30 Jahren widmet sich unsere interdisziplinäre Arbeitsstelle „Interkulturelle Jüdische Studien“ in Forschung und Lehre dem Beitrag des Judentums zur europäischen Kultur. Die Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg ist dabei zentral. Zudem bietet die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Transkulturelle interreligiöse Studien“ ein Professionalisierungs- und Zertifikatsprogramm an; der weitere Ausbau des Lehrangebots ist geplant.
Um einen konstruktiven Austausch auf dem Campus weiter aktiv zu befördern, sind beispielsweise neue Angebote für Studierende zu den Themen Antisemitismus und Antidiskriminierung geplant, in Zusammenarbeit unter anderem mit dem AStA. Das Dezernat 3 hat außerdem Mittel eingeworben, um Weiterbildungen für Beschäftigte zu konzipieren und gemeinsam mit der Personal- und Organisationsentwicklung anzubieten. Sobald die Vorbereitungen weiter fortgeschritten sind, erhalten Sie selbstverständlich nähere Informationen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Prof. Dr. Ralph Bruder
Präsident
Jörg Stahlmann
Vizepräsident für Verwaltung und Finanzen
Prof. Dr. Ralf Grüttemeier
Vizepräsident für Forschung und Transfer
Prof. Dr. Andrea Strübind
Vizepräsidentin für Studium und Lehre
Prof. Dr. Katharina Al-Shamery
Vizepräsidentin für Akademische Karrierewege, Chancengleichheit und Internationales
Stellungnahme zum Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge
Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ist bestürzt und fassungslos über den Anschlag auf die Synagoge der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, mit der sie seit vielen Jahren eng zusammenarbeitet und verbunden ist. Wir bekunden unsere volle Solidarität und unseren Beistand.
Der Anschlag auf die Oldenburger Synagoge ist ein gewalttätiger antisemitischer Angriff auf Jüdinnen und Juden in dieser Stadt. Das ist widerwärtig und menschenverachtend. Er ist außerdem ein Angriff auf das Miteinander in unserer Gesellschaft, der darauf abzielt, Hass, Feindschaft und Unfrieden zu säen. Das dürfen wir alle nicht hinnehmen. Wir verurteilen den Anschlag auf das Schärfste – ebenso wie alle anderen antisemitischen Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Menschen, die aktuell in Deutschland stattfinden.
Seit 1995 rückt die Universität Oldenburg mit dem Studienangebot „Interkulturelle Jüdische Studien“ jüdisches Leben in Deutschland und interreligiöse Bildung in das Bewusstsein von Hochschule und Öffentlichkeit. Durch diese Kooperation sind wir eng mit der Jüdischen Gemeinde verbunden, was insbesondere in einem gemeinsamen jährlichen Vortragsprogramm mit dem Leo-Trepp-Lehrhaus Ausdruck findet. Mit den antisemitismuskritischen Aktivitäten und Lehrangeboten zeigen wir, dass das Judentum ein integraler Teil der europäischen und deutschen Geschichte und Gegenwartsgesellschaft ist.
Solidarität mit unseren israelischen Partnern / Kein Platz für Antisemitismus
Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ist entsetzt über die terroristischen Angriffe auf Israel. Wir sind tief bestürzt und schließen uns der Stellungnahme der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) mit Nachdruck an. Unser Mitgefühl gilt den vielen Opfern und ihren Angehörigen.
Wir pflegen enge und vielfältige Verbindungen in Forschung und Lehre nach Israel. Unsere besondere Solidarität und Sorge gilt daher unseren Partneruniversitäten, ihren Studierenden und all ihren Mitarbeitenden. Der Senat der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat am 6. Dezember 2023 einstimmig beschlossen, sich dem Statement der „Association of University Heads, Israel“ anzuschließen; Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder hat diese Unterstützung in einem Schreiben gegenüber der Association erklärt.
In der Tradition unseres Namensgebers, des überzeugten Demokraten, Pazifisten und Friedensnobelpreisträgers Carl von Ossietzky, bilden Frieden und Demokratie die Grundlage unseres Handelns. Die Universität Oldenburg ist eine weltoffene Institution, die sich für ein friedliches und nachhaltiges Zusammenleben von Menschen und Völkern einsetzt. Das Völkerrecht spielt dabei eine zentrale Rolle in Forschung und Lehre und wird von der gesamten Universität als Selbstverständnis betrachtet.
Kein Platz für Antisemitismus
An der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg gibt es keinen Platz für jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus, Hass, Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung. Unser Campus ist und bleibt ein Ort der Toleranz und Vielfalt. Die antisemitischen Ausschreitungen und Äußerungen sowie Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Menschen, die aktuell in Deutschland stattfinden, verurteilen wir aufs Schärfste.
Wir schließen uns vorbehaltlos der jüngsten Stellungnahme der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vom 15. November 2023 an. Wir alle sind jetzt gefordert, Haltung zu zeigen.
Die aktuelle Situation belastet viele Studierenden und Beschäftigten unserer Universität. Der Psychologische Beratungsservice (PBS) von Universität und Studentenwerk Oldenburg bietet Ihnen vertrauliche, unabhängige und unparteiische Beratungsangebote sowie professionelle Unterstützung. Informationen und Hilfestellungen hält zudem das universitäre Bedrohungsmanagement für Sie bereit.
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