Ein Semester im Ausland: "Alles liegt in deiner Hand"

Mehr als 300 Studierende der Universität Oldenburg zieht es mittlerweile jährlich ins Ausland. Eine von ihnen ist Mira Hazzaa: Das Semester in Istanbul war für sie Neuanfang und Entdeckungsreise zugleich.

Mehr als 300 Studierende der Universität Oldenburg zieht es mittlerweile jährlich ins Ausland. Eine von ihnen ist Mira Hazzaa: Das Semester in Istanbul war für sie Neuanfang und Entdeckungsreise zugleich.

Ein breites Lächeln zieht sich über das Gesicht von Mira Hazzaa. Sie überlegt einige Sekunden. Dann antwortet sie langsam und überlegt auf die Frage, was das Beste an ihrem Auslandssemester in Istanbul war: „Es war wie ein Neuanfang. Ich habe mir gesagt: Du bist jetzt im Ausland. Du bist jetzt ein weißes Blatt, und du hast jetzt die Chance, dieses Blatt zu gestalten. Du kannst die Farben und die Pinsel wählen, alles liegt in deiner Hand.“ Miras Lächeln verbreitert sich. „Und das habe ich gemacht“, fügt die Studentin selbstbewusst hinzu.

Mira studiert im fünften Semester Sozialwissenschaften und Pädagogik. Schon zu Beginn ihres Studiums war für sie klar, dass sie ins Ausland wollte. In ein Land, das ihr den Blick über den Tellerrand ermöglicht. „Ich wollte eine neue Lebensweise kennenlernen, neue Sitten und Werte entdecken.“, erklärt Mira. Und die Türkei und Istanbul, die Stadt der Gegensätze, das reizte sie.

Mira entschied sich, das Auslandssemester mit Erasmus zu planen. Unterstützt wurde sie dabei vom Internationalen Student Office (ISO). Visa, Auslands-Bafög, Versicherungen, spezielle Zertifikate – Miras Vorbereitungen erstreckten sich über ein ganzes Jahr.

Dann ging es endlich los. Die Proteste im Gezi-Park waren gerade abgeklungen, doch Mira bekam die Umbrüche im Land hautnah zu spüren. Sie war dabei, als die Regierung Twitter und Facebook abstellte, als Recep Tayyip Erdogan unter Protesten erneut zum Premier gewählt wurde. „Die in Istanbul interessieren sich unheimlich für Politik, in einem Ausmaß, wie wir es in Deutschland nicht gewohnt sind.“

An der Sabanci University, einer Privatuniversität, nahm sie ihr Studium auf. „Auf dem Parkplatz standen viele Porsches, und einige der Studierenden brachten nur ein Handy und ein Ladegerät mit in die Seminare – an denen sie sich auch nicht beteiligten“, berichtet Mira. Doch sie ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie machte ihre Scheine, besuchte Türkisch-Sprachkurse und engagierte sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich. „Ich habe viel Zeit in ein Projekt mit Heimkindern investiert und dort Workshops geleitet. Außerdem gibt es in Istanbul jede Menge NGOs und Kulturinstitute, die Vorträge und Symposien anbieten. So habe ich viele neue Impressionen gewonnen und spannende Leute aus der Türkei und der ganzen Welt kennengelernt.“

Ein Engagement, das sich für Mira auszahlte. Sie kehrte für ein Praktikum in die Türkei zurück - und auch ihre Bachelor-Arbeit wird sich um das Land drehen.

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