• Das Bild zeigt eine Steinkoralle (Acropora millepora). Sie ist grünlich gefärbt. Auf ihrer Oberfläche befinden sich zahlreiche kleine Einzelpolypen, ebenfalls grünlich gefärbt.

    Eine drei Monate alte Steinkoralle (Acropora millepora) im Aquarium. Samuel Nietzer

  • Das Bild zeigt Samuel Nietzer und Mareen Möller. Sie stehen vor einem Aquarium, in dem sich Korallen befinden.

    Samuel Nietzer und Mareen Möller haben das Unternehmen SciReef gegründet, das nun die EXIST-Förderung erhält. Hervorgegangen ist SciReef aus ihrer Forschungstätigkeit im Rahmen des Projektes Coral Repro am ICBM in Wilhelmshaven. Mareen Möller

  • Das Bild zeigt eine Steinkoralle vom Typ Acropora tenius. Sie ist hellblau gefärbt, die Enden ihrer Polypen dunkelblau bis violett.

    Auch die hier gezeigte Acropora tenius ist eine Steinkoralle. Samuel Nietzer

  • Das Bild zeigt Korallenpolypen, aus denen kleine rosa gefärbte Eier entweichen.

    Eine weibliche Steinkoralle entlässt Eier ins Wasser. Zusammen mit den Spermien, die die männlichen Korallen ebenfalls ins Wasser entlassen, ist dieser Vorgang die Grundlage für die sexuelle Vermehrung von Korallen. Samuel Nietzer

  • Das Bild zeigt eine laichende Steinkoralle. Tausende kleine Eier schweben über den Korallen im Wasser.

    Wenn die Steinkorallen laichen, ist dies ein beeindruckendes Spektakel. Mareen Möller

Korallenforschende erhalten EXIST-Gründungsförderung

Korallen auf sexuelle Weise zu züchten, den Korallenhandel nachhaltiger zu machen und so einen Beitrag zum Schutz der Korallenriffe zu leisten: Das sind die Ziele des Start-ups SciReef, das nun eine EXIST-Förderung erhält.

Korallen auf sexuelle Weise zu züchten, den Korallenhandel nachhaltiger zu machen und so einen Beitrag zum Schutz der Korallenriffe zu leisten: Das sind die Ziele des Start-ups SciReef, das aus einem Forschungstransferprojekt hervorgehen wird.

Entstanden ist das Vorhaben aus der Forschungstätigkeit von Dr. Samuel Nietzer und Dr. Mareen Möller in der Arbeitsgruppe Umweltbiochemie am Wilhelmshavener Standort des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der Europäische Sozialfonds (ESF Plus) fördern die innovative Unternehmensgründung in den kommenden zwei Jahren mit einem EXIST-Forschungstransfer in Höhe von insgesamt rund 900.000 Euro. Als wissenschaftlicher Mentor begleitet Prof. Dr. Peter Schupp, Professor für Umweltbiochemie am ICBM, das Start-up. Die Forschenden kooperieren zudem mit der Tropic Marin AG aus Hünenberg (Schweiz).

„Wir freuen uns sehr über die Förderung und hoffen, ein zukunftsfähiges Unternehmen aufbauen zu können, das einen Beitrag zum Schutz wildlebender Korallen leisten wird“, sagt Nietzer, der künftige Geschäftsführer von SciReef. Neben den Personalmitteln für die drei wissenschaftlichen Mitarbeitenden und eine kaufmännische Angestellte enthält die Förderung rund 250.000 Euro für Sachmittel wie Chemikalien, Geräte und Verbrauchsmittel. Mit dem EXIST-Programm fördert das BMWK innovative, nachhaltige und technisch risikoreiche Ausgründungen an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen.

Das Ziel von SciReef ist es, Steinkorallen auf natürliche Weise geschlechtlich zu vermehren und die Jungkorallen in Aquarien aufzuziehen. Dies ist bislang auf kommerzieller Ebene nicht möglich, sodass der Handel aktuell noch von Fragmentierung und Wildentnahmen abhängig ist, was lokal ein Problem für Riffe darstellen kann. Gelingt das Vorhaben, könnte der globale Korallenhandel ökologisch deutlich nachhaltiger und unabhängiger von Wildentnahmen werden. Um die Riffe zu schützen, haben viele Staaten zudem inzwischen Exportbeschränkungen erlassen, die zusammen mit den gestiegenen Logistikpreisen den Korallenhandel deutlich verteuern. Weiterer Vorteil der sexuellen Vermehrung ist es, dass Korallen mit bestimmten Eigenschaften gezüchtet werden können – etwa neue Farbvarianten, die in der Natur nicht vorkommen.

Die Forschenden werden dabei auf den von ihnen erarbeiteten Grundlagen aufbauen. Einige Jahre zuvor war es dem Team deutschlandweit erstmals gelungen, Steinkorallen im Labor geschlechtlich zu vermehren. Diese Jungkorallen sind gegenüber Aquarienbedingungen deutlich widerstandsfähiger als solche, die bei der bisher gängigen Methode der Fragmentierung – dem Zerteilen einer großen Koralle in mehrere kleinere – erzeugt werden.

Ein kritischer Punkt der von SciReef angestrebten neuen Produktionsmethode ist, die Ansiedlung der freischwimmenden Korallenlarven auf einem festen Untergrund zu verbessern. Die Expert*innen wollen dafür chemische Verbindungen nutzen, die die Ansiedlung der Larven auf speziellen künstlichen Substarten auslösen. Eine solche Verbindung wurde von der Arbeitsgruppe Umweltbiochemie in den letzten 15 Jahren isoliert und identifiziert.

Ebenso entscheidend wird es sein, die weitere Aufzucht der sehr empfindlichen Korallen zu verbessern. Dazu optimiert SciReef etwa das Futter, die Beleuchtung sowie die Wasserchemie in den Aquarien und beimpft die Jungkorallen mit speziellen Mikroalgen, um die Überlebensraten zu verbessern.

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