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Christiane Abt

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  • Foto einer Hand, die auf ein Notenblatt mit Neuer Musik zeigt.

    Durch den Carl von Ossietzky Kompositionswettbewerb erweitert das Institut für Musik der Universität das Repertoire zeitgenössischer Musik mittleren Schwierigkeitsgrads. Foto: Daniel Schmidt/ Universität Oldenburg

Neue Werke

Von Bläserensembles bis zu elektronischer Musik: Musikdozentin Christiane Abt erklärt im Interview, welche Rolle der Kompositionswettbewerb der Universität für die Lehre spielt und was das Besondere einer Uraufführung ist.

Von Bläserensembles über Chöre bis zu elektronischer Musik: Musikdozentin Christiane Abt erklärt im Interview, welche Rolle der Carl von Ossietzky Kompositionswettbewerb der Universität für die Lehre spielt und was das Besondere einer Uraufführung ist.

Frau Abt, in diesem Jahr findet der Internationale Kompositionswettbewerb zum 21. Mal statt. Welche Idee steckt dahinter?

Die Studierenden, die wir am Institut für Musik zu Musiklehrkräften an allgemeinbildenden Schulen, oder für die Arbeit in Redaktionen oder in der Wissenschaft ausbilden, lernen unter anderem, aktuelle Stücke aus dem Bereich Neue Musik zu lesen, spielen und aufzuführen. Das Problem ist aber, dass aktuelle Kompositionen der Neuen Musik oft sehr schwer spielbar sind. Es gibt kaum Werke, die einen künstlerischen Anspruch haben und gleichzeitig für unsere Studierenden, die keine Solo-Karriere anstreben, geeignet sind. Diese Lücke hat Violeta Dinescu, ehemals Hochschullehrerin für Komposition am Institut für Musik, gesehen und mit diesem Wettbewerb geschlossen. Teilnehmende Komponistinnen und Komponisten, die grundsätzlich sehr anspruchsvolle Musik schreiben, sind aufgefordert, ihre Werke stärker zu komprimieren. Auf diese Weise entstehen neue Kompositionen auf einem mittleren technischen Niveau, die gleichzeitig als pädagogische Lehrwerke dienen können und zu eigenem kompositorischen Gestalten anregen.

Wie kommt der Wettbewerb bei den Studierenden an?

Sie sind sehr inspiriert und berührt, dass extra für sie komponiert wurde. Die Arbeit mit den neuen Werken ist ja auch im Curriculum auf verschiedene Weise vorgesehen. Und neben uns studierten Fachleuten sind auch Studierende mit in der Jury. Sie lernen so exemplarisch, über Musik zu sprechen und sie zu beurteilen, was sie wiederum später selber weitergeben müssen. Da die Studierenden die Kompositionen zudem aufführen, arbeiten sie auch mit den Komponistinnen und Komponisten zusammen. Das ist eine große Chance, am Puls der Zeit zu sein und Einblicke in die Gedankenwelt der Musikschaffenden zu erhalten. Oft haben Studierende mit Neuer Musik sonst weniger zu tun; die meisten Werke, denen sich die Studierenden im Laufe ihrer Ausbildung widmen, sind älter als sie selbst. So aber haben sie die Möglichkeit, schon die Entstehung und Aufführung neuer Musik zu begleiten. Und man darf nicht vergessen: eine Uraufführung zu spielen ist etwas ganz Aufregendes. Musik zu lesen und im Kopf in Klang zu übertragen, ist eine überaus anspruchsvolle Aufgabe. Bei bestehenden Werken kann man sich vorher eine Aufnahme anhören, um die Komposition zu beurteilen. Bei neuen Werken muss man vom Schriftbild ausgehen und die Klänge innerlich hören beziehungsweise realisieren.

Bei Neuer Musik ist das Schriftbild sicher anders, als man es gewohnt ist…

Ja, die Noten sind häufig eher wie Grafiken, oft sehr bildhafte Notationen. Manche sehen aus wie moderne Grafiken, die optisch anspruchsvoll sind, und es gibt große, ausführliche Legenden und Spielanweisungen. Das sieht schon beeindruckend aus.

Zurück zum Wettbewerb. Was zeichnet ihn noch aus?

Wir erhalten oft Einsendungen von Musikschaffenden, die gerade ihre eigene Kompositionsausbildung abschließen oder selbst im Lehrbetrieb tätig sind. Da wir keine Altersbeschränkung haben, senden aber auch etablierte, sehr renommierte Komponistinnen und Komponisten Werke ein. Zwar sind unsere Preisgelder im internationalen Vergleich recht niedrig, dennoch werden der Wettbewerb und die Universität Oldenburg weltweit wahrgenommen. Das ist auch dem hohen internationalen Ansehen Violeta Dinescus zu verdanken. Sie hat ein großes Netzwerk geschaffen – auch durch das von ihr initiierte und jahrelang geleitete Komponisten-Colloquium. Meine Kollegen Krystoffer Dreps, Volker Schindel und ich haben die Leitung des Wettbewerbs zur 21. Ausschreibung übernommen und bringen nun noch unsere eigenen Netzwerke ein.

Worum geht es in diesem Jahr?

Im vergangenen Jahr hatten wir den Preis für eine größere Besetzung mit Orchester ausgeschrieben. Wir haben sehr ansprechende Wettbewerbsbeiträge erhalten und prämiert, müssen aber coronabedingt mit der Aufführung und Preisverleihung immer noch warten. Daher haben wir das Format in diesem Jahr angepasst und die Preise für Kompositionen für ein oder mehrere experimentell und/oder elektronisch gespielte Klaviere ausgeschrieben. Die Instrumente können wir ohne Weiteres auf die Bühne der Uni-Aula stellen, so dass wir diese Werke im Sommer hoffentlich aufführen werden. Wir freuen uns sehr darauf und rechnen wieder mit viel Publikum – so, wie es in den Jahren vor Corona die Regel war.

Wie geht es weiter?

Die nächsten Jahre sind abgesichert – auch dank einer guten Grundfinanzierung seitens des Uni-Präsidiums für unsere Preisgelder. Trotzdem sind Spenden natürlich sehr willkommen, viele Bereiche müssen noch organisiert werden: Werbung, Proben, Gastmusiker und Fahrtkosten. Aber wir sind sehr optimistisch. Im kommenden Jahr wollen wir den Wettbewerb für Musiktheater, also Musik mit Bewegung, ausschreiben, und im darauffolgenden Jahr 2024 wird der Schwerpunkt im elektronischen Bereich liegen.

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