Workshop "Neue Wege in der Zusammenarbeit - Patienten behandeln, aber am richtigen Ort"
Workshop "Neue Wege in der Zusammenarbeit - Patienten behandeln, aber am richtigen Ort"
Workshop "Neue Wege in der Zusammenarbeit - Patienten behandeln, aber am richtigen Ort" (November 2015)
Zum Abschlussworkshop des Projektes „Netzwerk Versorgungsforschung Metropolregion Bremen-Oldenburg fanden sich am 25.11.2015 erneut über 40 Experten, Entscheider und Wissenschaftler im Gesundheitshaus des Klinikum Oldenburg ein, um über die Möglichkeiten der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit in der medizinischen Versorgung zu diskutieren. Die ambulante Notfallversorgung und die unterschiedlichen Versorgungskonzepte der Geriatrie in Deutschland bildeten die Schwerpunkte der Veranstaltung.
In der Asklepios Klinik Nord (Hamburg) befindet sich bereits seit einigen Jahren die KV-Bereitschaftsdienstpraxis (BDP) in den Räumlichkeiten der Zentralen Notaufnahme (ZNA). Herr Peter Niebuhr, leitender Krankenpfleger in der Notaufnahme, berichtete über die praktische Umsetzung, Akzeptanz sowie die Vor- und Nachteile dieser sektorenübergreifenden Zusammenarbeit. Alle Patienten, die die ZNA der Klinik aufsuchen, werden von einer geschulten Pflegekraft triagiert und in die erforderliche Versorgungseinheit (BDP oder ZNA) gesteuert. Es werden ausreichend Räumlichkeiten für die kassenärztliche Versorgung zur Verfügung gestellt. Bei Überlastung des einen Bereichs erfolgt bei Bedarf eine ärztliche Erstuntersuchung der Patienten durch die Kollegen des anderen Bereichs.
Dieses Modell wird seit Juli 2015 auch in der Ubbo-Emmius-Klinik Aurich erprobt. Herr Dr. med. Lukas Bockelmann, Sprecher der KV Niedersachsen – Kreisstelle Aurich und Frau Antje Eisenreich, stellvertretende Leiterin der ZNA berichteten über ihre Erfahrungen bei der Projektumsetzung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Skepsis der Beteiligten wird die Integration der BDP-Praxis in die ZNA seitens der Krankenhaus-Mitarbeiter positiv bewertet und eine weitere Zusammenarbeit angestrebt. Ein Teil der in der BDP tätigen Ärzte lehnen diese Kooperation aus unterschiedlichen Gründen ab, daher ist es zurzeit unklar, ob das Modell in der jetzigen Form weitergeführt wird.
Der zweite Schwerpunkt der Veranstaltung thematisierte die unterschiedlichen Versorgungskonzepte der Geriatrie in Bremen und Niedersachsen. Herr Dr. Rudolf Siegert, Chefarzt der Klinik für Geriatrie im Klinikum Bremen-Ost stellte das bremische Konzept vor, welches vom Grundsatz her die tagesklinische Rehabilitation vorsieht. Als Medizinischer Geschäftsführer der Mobile Reha Bremen GmbH berichtete Herr Dr. Siegert von den Vorzügen der ambulanten Behandlung im heimischen Umfeld oder auch in einer Pflegeeinrichtung.
Die geriatrische Versorgung in Niedersachsen erfolgt laut Herrn Dr. Bauer, Leiter des Geriatrischen Zentrums Oldenburg, nach dem Krankenhausaufenthalt meist im Rahmen einer stationären geriatrischen Rehabilitation. Dabei spielt die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Hausärzten eine wichtige Rolle im Genesungsprozess. Die unzureichende Finanzierung der geriatrischen Rehabilitation und der Fachkräftemangel im ärztlichen Bereich stellen die zukünftige Versorgung vor große Probleme.
Ergänzt wurden die Vorträge durch aktuelle Forschungsergebnisse des Projekts „Netzwerk Versorgungsforschung Metropolregion Bremen-Oldenburg“, vorgestellt von Insa Seeger (Notfallversorgung) und Lars Rölker-Denker (Geriatrie).
Fazit: Es sind politische Entscheidungen notwendig, um die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung voranzutreiben. Dabei sollten die Entwicklung von Elementen zur Patientensteuerung und die Anpassung der Finanzierung im Vordergrund stehen.