• Partner für die Zukunft: Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper (2. von rechts), Niedersachsens Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (1. von rechts), der Hochschulratsvorsitzende Jörg Waskönig (2. von links) und der UGO-Vorsitzende Michael Wefers

  • Vielfältige Ideen der Universität Oldenburg strategisch umsetzen: Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić gratulierte Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper zur Amtseinführung. Fotos: Markus Hibbeler

Eine Universität mit Integrationskraft

Seit dem 1. August ist er ihr neuer Präsident, am Freitag hat die Universität ihn feierlich in sein Amt eingeführt: Der Mediziner Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper lenkt in den kommenden sechs Jahren die Geschicke der Universität Oldenburg.

Seit dem 1. August ist er ihr neuer Präsident, am Freitag hat die Universität ihn feierlich in sein Amt eingeführt: Der Mediziner Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper lenkt in den kommenden sechs Jahren die Geschicke der Universität Oldenburg.

Zu den rund 500 Gästen im Audimax des Hörsaalzentrums zählten Niedersachsens Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, der Hochschulratsvorsitzende Jörg Waskönig sowie der Vorsitzende der Universitätsgesellschaft Oldenburg e.V. (UGO), Michael Wefers.

„Die Qualifikationen und bisherigen Erfahrungen von Professor Piper sind hervorragende Voraussetzungen, um die Hochschule in ihrer Entwicklung weiter voranzubringen. Seine Aufgabe wird es sein, die vielfältigen Ideen, die an der Universität Oldenburg entstehen, zu sammeln, zu bewerten und strategisch umzusetzen“, sagte Ministerin Heinen-Kljajić. „Deshalb freue ich mich, dass es gelungen ist, Professor Piper als Präsidenten der Universität Oldenburg zu gewinnen.“

Der neue Präsident hob in seiner Rede zunächst das „besondere Wir-Gefühl“ hervor, das die Universität Oldenburg auszeichne, obwohl sie nicht – wie andere Hochschulen – auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken könne. „Diese Universität hat eine ganz eigene Kultur, die man vermutlich als Neuankömmling viel deutlicher verspürt, als wenn man schon lange hier ist.“ Er sehe die Universität Oldenburg als „eine sehr originelle, immer innovationsfreudige Universität“, so Piper. Sie genieße die beeindruckend tatkräftige, auch politische Unterstützung der Region, wie sich etwa beim Aufbau der Oldenburger Universitätsmedizin zeige. Es sei typisch, dass in Oldenburg immer wieder wissenschaftliches Neuland betreten werde und sich – mit Praxisbezug und gesellschaftlichem Anspruch – Forschungsschwerpunkte wie die Hörforschung, alternative Energien, Informatik oder die Meeresforschung etablierten. Das Bemühen um den Transfer des anwendbaren Wissens in die Gesellschaft – unter anderem mithilfe des Gründungs- und Innovationszentrums – sei für die Region mit vielerlei mittelständischer Wirtschaft „ohne Zweifel ein Segen“.

Piper verwies auch auf die vielen wegweisenden Konzepte der Oldenburger Erziehungswissenschaften, Lehrer- und Weiterbildung. Die Landesregierung würdige diese Kompetenz auch dadurch, dass an der Universität Oldenburg eines der bundesweit größten Zentren für Sonderpädagogik mit 15 Professuren aufgebaut werde. Schon seit Langem spielten in Oldenburg bekanntermaßen Themen der gesellschaftlichen und kulturellen Vielfalt im schulischen Lernen eine besondere Rolle. „Wir werden dieses Wissen künftig insbesondere dafür einsetzen, Lehrerinnen und Lehrer auszubilden, die heterogenen Klassen mit unterschiedlichsten Schülerinnen und Schülern gerecht werden.“

Das Erreichte berge aber auch vielfältige Herausforderungen für die Zukunft, betonte der neue Präsident. So gelte es, die Internationalität der Universität mit Nachdruck weiterzuentwickeln: „Wir wollen mehr Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland für Oldenburg interessieren. Wir wollen auch, dass in unseren Studiengängen mehr Möglichkeiten eingebaut werden, Erfahrungen an ausländischen Hochschulen machen zu können – und zwar ohne ernsthafte Verzugszeiten im Studienablauf.“ Dies werde Anstrengungen mit sich bringen, die – so seine feste Überzeugung – sich lohnen und die Universität international noch attraktiver machen.

Piper sprach auch die Raumknappheit der Universität an: Der starke Anstieg der Studierendenzahl, der Erfolg beim Einwerben von Drittmitteln für die Forschung sowie der Aufbau der Medizin habe „die vorhandenen Raumressourcen vollständig aufgesogen. Die Infrastruktur muss daher dringend ausgebaut werden.“ Schon heute müsse die Universität – gemeinsam mit dem Land – dafür einen langfristigen Planungsprozess beginnen.

Als weitere Zukunftsaufgabe nannte Piper das Fördern des akademischen Nachwuchses. Die Universität habe ein vorbildliches und mehrfach ausgezeichnetes System der Promotionsbetreuung aufgebaut, müsse aber für Nachwuchswissenschaftler im Anschluss an die Promotion noch attraktiver werden. Entscheidend seien verlässliche Beschäftigungsbedingungen und eine aktive Unterstützung beim Planen der individuellen Berufsbiografie. Das sei angesichts der unterschiedlichen Karrierewege innerhalb und außerhalb der Universität sowie angesichts unterschiedlicher Erwartungen des Nachwuchses keine einfache Aufgabe, räumte der Präsident ein.

Piper betonte, das wissenschaftliche Profil einer Universität mit ihren Schwerpunkten sei immer eine Momentaufnahme, und rief in diesem Zusammenhang dazu auf, „auch für die neuen Pflänzchen wissenschaftlicher Originalität Raum zu lassen“. Die Universität müsse diesbezüglich ihre Mittel klug und flexibel einsetzen.

Abschließend ging Piper auf die besondere Rolle von Universitäten in gesellschaftlichen Veränderungsprozessen ein. Der Ausbau des Hochschulsystems mit höherer Durchlässigkeit, großer Forschungsfreiheit und institutioneller Autonomie bildeten die Basis, auf der die Universität Oldenburg ihren eigenständigen Charakter habe entwickeln können. Dass sie sich im Wettbewerb auch mit alten, traditionell besser ausgestatteten Universitäten immer wieder behaupte, verdiene besondere Anerkennung.

Im Hinblick auf geflüchtete Studierende und Studieninteressierte sagte Piper, die gemeinsame Bildungserfahrung in Schulen und Hochschulen habe gerade in der jüngeren deutschen Geschichte eine stark integrative Kraft entfaltet. „Dies sollte auch heute in unserem Lande möglich sein.“ Die Carl von Ossietzky Universität werde dazu ihren Beitrag leisten, etwa mit einem universitären Integrationsprogramm. Dabei baue die Universität auf „die große Integrationskraft des studentischen Lebens“, zu denen auch die bereits zahlreichen studentischen Initiativen entscheidend beitrügen.

"Ehrenplakette des Präsidenten" für langjährige Vizes

Piper nahm seine Amtseinführung zum Anlass und würdigte die langjährigen und noch bis Jahresende amtierenden Präsidiumsmitglieder und deren Verdienste um die Universität mit der „Ehrenplakette des Präsidenten“: die Vizepräsidentin für Forschung und Transfer, Prof. Dr. Katharina Al-Shamery, die von April 2014 bis Juli 2015 kommissarisch das Präsidentenamt innehatte, die Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Dr. Gunilla Budde, sowie den Vizepräsidenten für wissenschaftlichen Nachwuchs und Qualitätsmanagement, Prof. Dr. Bernd Siebenhüner. Auch Prof. Dr. Dr. h. c. H.-Jürgen Appelrath, der wiederholt kommissarisch als Vizepräsident für Forschung und Transfer fungiert hatte, erhielt die Ehrenplakette.

Anschließend überreichte Piper gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Heinen-Kljajić seinen zukünftigen nebenberuflichen Vizepräsidenten die offiziellen Bestellungsurkunden: Zum Jahreswechsel ihre Ämter antreten werden Prof. Dr. Martin Holthaus als Vizepräsident für Forschung und Transfer, Prof. Dr. Sabine Kyora als Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Gleichstellung sowie Prof. Dr. Esther Ruigendijk als Vizepräsidentin für Wissenschaftlichen Nachwuchs und Internationales. Sie komplettieren gemeinsam mit dem hauptberuflichen Vizepräsidenten für Verwaltung und Finanzen, Jörg Stahlmann, das Präsidiumsteam der Universität.

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