Orte für klassische und alternative Kultur in Oldenburg? Gibt es so einige! Ein Streifzug durch die Szene.
„Es geht nirgends bunter zu als auf der Welt“ verkündete einst Horst Janssen, Ehrenbürger der Stadt Oldenburg und einer der berühmtesten Zeichner und Grafiker Deutschlands. Damit hat das künstlerische Enfant terrible, das 1995 starb, natürlich Recht. Und dass es in Oldenburg ganz besonders bunt zugeht, zeigt ein Streifzug durch die kulturelle Szene.
Die größte Kultureinrichtung der Stadt ist das Oldenburgische Staatstheater. Mit seiner Mischung aus Oper, Konzert, Schauspiel, Ballett, Jungem Staatstheater, Niederdeutschem Schauspiel und der „Sparte 7”, die Raum für Spartenübergreifendes und Experimentelles bietet, bietet es eine große Vielfalt. Zum Mitmachen laden neben der der Sparte 7 auch die Theaterclubs des Hauses ein. Ebenfalls wahre Klassiker der Stadt sind die vielen Museen: Von Lokal- und Regionalgeschichte über Kunst- und Kulturgeschichte bis hin zu zeitgenössischer Malerei, Grafik und Medienkunst gibt es Spannendes zu entdecken.
Von Puppenspiel bis Hollywood
Auch mit anderen Orten und Events der Kunst und Kultur hat sich Oldenburg weit über seine Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Ein künstlerisches Kleinod ist das Theater Laboratorium: Mit großen und kleinen Handpuppen und viel Liebe zum Detail inszenieren die Schauspielerinnen und Schauspieler hier humorvolle, ernste und satirische Stücke für Jung und Alt. 2017 eröffnete das Laboratorium außerdem die Limonadenfabrik: Bis 1965 wurde hier Brause abgefüllt, heute ist sie Probenbühne und zweite Spielstätte für Nachwuchsschauspielerinnen und Nachwuchsschauspieler. Apropos Schauspieler: Im Herbst ist Oldenburg der „Place to be“ für Stars und Sternchen der internationalen Indie-Film-Szene. Dann öffnet sich der Vorhang für das Internationale Filmfest.
Zu jeder Jahreszeit ein buntes Potpourri an Veranstaltungen bietet die Kulturetage mit abwechslungsreichen Inszenierungen im Theater K, Lesungen, Kabarett und Konzerten. Ebenfalls hier beheimatet ist das Filmkunstkino Cine k – hier gibt es Filme abseits des Mainstreams zu sehen. Viele Oldenburgerinnen und Oldenburger fiebern dem jährlichen Kultursommer entgegen: Kostenfrei und im Freien gibt es im Juli zwölf Tage Konzerte, Theater, Open-Air-Kino und buntes Familienprogramm – frische Luft und (meistens) blauer Himmel inklusive. Auch hinter diesem Konzept steckt das Team der Kulturetage. Auch das Kulturzentrum PFL an der Peterstraße ist ein Ort für kulturelle Veranstaltungen.
Viel Raum für kreative Köpfe
Ein Zuhause hat alternative Kultur seit mehr als 15 Jahren im Klub Polyester. 2014 übernahm die eigens gegründete Genossenschaft Polygenos Kulturräume, dann das gesamte Poly-Haus. Die Mitglieder kümmern sich nicht nur um die Sanierung und Verwaltung des Gebäudes, sondern auch darum, es mit Leben zu füllen: Kreative und Initiativen können Räume mieten, es gibt Platz für Seminare, Workshops und Ausstellungen. Neben regelmäßigen Konzerten und Partys finden hier auch Kurzfilmvorführungen, Lesungen, Slam Poetry und Kleidertauschpartys statt.
Ganz im Zeichen der Musik steht seit Beginn der 1990er Jahre das Cadillac – Zentrum für Jugendkultur. Hier finden junge Musikerinnen und Musiker sowie Bands günstige Proberäume. Konzerte lokaler und internationaler Bands füllen regelmäßig den Konzertsaal und bei „Sing das Ding“ oder Jam-Sessions kann jeder mitmachen, der Lust auf Musik hat.
Noch nicht bunt genug? Auch in vielen anderen Klubs, Bars und Cafés finden regelmäßig kleinere Konzerte, offene Bühnen, Vorträge oder Workshops zu vielfältigen kreativen, sozialen und wissenschaftlichen Themen statt. In Oldenburg findet sich in Sachen Kunst und Kultur eben immer etwas Spannendes.