• Gruppenbild mit Hunden

    Damit Jugendliche Ängste abbauen und Vertrauen entwickeln, hat Sandra Grösser-Pütz an ihrem Gymnasium eine Kooperation mit einer Hundeschule aufgebaut. Foto: EWE Stiftung/Matthias Sabelhaus matthias-sabelhaus.de

  • Bild der beiden Personen auf der Preisverleihung, Frau Grösser-Pütz hält den Preis

    Preisträgerin Sandra Grösser-Pütz mit Namensgeber und Nobelpreisträger Klaus von Klitzing. Foto: EWE Stiftung/Mohssen Assanimoghaddam

Lehrerin aus Leidenschaft

Ob es um Haselmäuse, den Schulgarten oder Intelligenztests für Hunde geht: Sandra Grösser-Pütz aus Maintal versteht es, ihre Schülerinnen und Schüler zu begeistern. In diesem Jahr hat sie den Klaus-von-Klitzing-Preis erhalten.

Ob es um Haselmäuse, den Schulgarten oder Intelligenztests für Hunde geht: Sandra Grösser-Pütz aus Maintal versteht es, ihre Schülerinnen und Schüler zu begeistern. In diesem Jahr hat sie den Klaus-von-Klitzing-Preis erhalten.

Stets freundlich und positiv, locker und gleichzeitig sensibel: So beschreiben Schüler*innen und Lehrkräfte vom Albert-Einstein-Gymnasium in Maintal Sandra Grösser-Pütz, Fachlehrerin für Biologie und Erdkunde. „Die wichtigste Eigenschaft – und die hat Sandra ganz besonders – ist es, nie vergessen zu haben, selbst einmal Schülerin gewesen zu sein“, sagt Jons Bauer, Oberstufenleiter an dem hessischen Gymnasium. Mit diesem Ansatz gelinge es seiner Kollegin besonders gut, einen Zugang zu den Kindern zu finden.

Für ihr Engagement wurde Grösser-Pütz nun mit dem Klaus-von-Klitzing-Preis geehrt, den die Universität Oldenburg und die EWE Stiftung seit 2005 gemeinsam vergeben. Der Preis würdigt herausragendes Engagement in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, den sogenannten MINT-Fächern. Grösser-Pütz, die sich gegen 47 Mitbewerberinnen und -bewerber aus ganz Deutschland durchgesetzt hatte, erhielt die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung in einer Feierstunde in der Aula der Graf-Anton-Günther-Schule in Oldenburg.

Die 50-jährige sei ein echtes Multitalent und verstehe es, ihre Schülerinnen und Schüler, von denen ein großer Teil einen Migrationshintergrund habe und aus wirtschaftlich schlechter gestellten Familien stamme, für die MINT-Fächer zu motivieren und zu begeistern, begründete die Jury ihre Entscheidung. Dem Gremium gehören neben Namensgeber und Physiknobelpreisträger Prof. Dr. Klaus von Klitzing Vertreterinnen und Vertreter der Universität Oldenburg, der EWE Stiftung, der IHK Oldenburg, der Wirtschaftsförderung Wesermarsch sowie der Schulleiter und eine ehemalige Schülerin der Graf-Anton-Günther-Schule an.

Interesse für Natur und Umwelt wecken

„Was Sandra Grösser-Pütz richtig macht, ist, dass sie den Schülerinnen und Schülern zuhört und sie gleichzeitig fördert und fordert“, sagt Saskia Heber, Fachbereichsleiterin für die MINT-Fächer am Albert-Einstein-Gymnasium. Um das Interesse der jungen Menschen für Natur und Umwelt über den Unterricht hinaus zu wecken, hat die Pädagogin mehrere außerschulische Kooperationen in die Wege geleitet – unter anderem mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU). So zählen die Kinder und Jugendlichen etwa regelmäßig für die NABU-Aktion „Stunde der Gartenvögel“ Spatzen, Kohlmeisen oder Amseln. Im Projekt „Nussjagd“ untersuchten sie Nüsse auf Fraßspuren von Haselmäusen und trugen so dazu bei herauszufinden, wie weit die scheuen Nager noch verbreitet sind.

Andere Schülerinnen und Schüler motiviert Grösser-Pütz dazu, den Schulgarten mitzugestalten, an Wettbewerben wie „Jugend forscht“ teilzunehmen oder die Schülerlabore der umliegenden Universitäten zu besuchen. Darüber hinaus hat sie eine Zusammenarbeit ihres Gymnasiums mit einer Hundeschule aufgebaut. Durch den Kontakt mit den Tieren sollen die Kinder und Jugendlichen Ängste abbauen, Vertrauen entwickeln und gleichzeitig lernen, Hunden etwas beizubringen und sie zu führen. „Mir macht es Freude, wenn die Schülerinnen und Schüler plötzlich anfangen, für ein Thema zu brennen“, sagt die Lehrerin. Die Mutter von fünf Kindern ist überdies Vertrauenslehrerin und setzt sich für Bildungsgerechtigkeit ein. 

Universitätspräsident Dr. Ralph Bruder zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Pädagogin. „Sandra Grösser-Pütz vermittelt ihren Schülerinnen und Schülern in außerunterrichtlichen Projekten Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Sie macht ihnen Mut, sich mit naturwissenschaftlichen Themen zu beschäftigen, und schafft für sie die Möglichkeit, ihre Lebensperspektive zu erweitern und über sich hinauszuwachsen“, sagte Bruder. Genau solche Kompetenzen seien es, auf die die Universität bei der Ausbildung angehender Lehrkräfte großen Wert lege, erklärte Bruder.

Klaus von Klitzing, der die ersten Jahre seiner Schulzeit in Oldenburg verbrachte, ist unter anderem Direktor am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart und Mitglied des Internationalen Solvay Instituts. Darüber hinaus ist er Jury-Mitglied des Wittgenstein-Preises, den die Österreichische Forschungsgemeinschaft vergibt. 1980 entdeckte er einen neuen Quanteneffekt und erhielt dafür 1985 den Nobelpreis für Physik. Die nach ihm benannte Von-Klitzing-Konstante beeinflusste wesentlich die moderne Halbleiterentwicklung und die Präzisionsmesstechnik. 2006 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Oldenburg.

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