• Foto, dass eine Frau von hinten am Schreibtisch sitzend im Homeoffice zeigt.

    Im März 2020 wechselte ein Großteil der Beschäftigten der Universität ins Homeoffice. Wie die Beschäftigten diese Situation empfanden, darüber geben unter anderem die Antworten auf die Befragung Auskunft. Foto: istock/borchee

Aus Erfahrung lernen

Wie hat sich der Arbeitsalltag der Universitätsbeschäftigten während der Pandemie verändert? Das fragten Präsidium und Personalrat im Februar 2021. Unter anderem ging es um Kommunikation im Team und das Arbeiten im Homeoffice.

Wie hat sich der Arbeitsalltag der Universitätsbeschäftigten während der Pandemie verändert? Das fragten Präsidium und Personalrat im Februar. Es ging um Arbeitsmotivation, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Kommunikation im Team und das Arbeiten im Homeoffice.

Die Situation kam für alle unerwartet: Im März 2020 wechselte ein Großteil der Beschäftigten der Universität ins Homeoffice, die Gebäude waren grundsätzlich verschlossen, der Campus verwaist. Um zu erfahren, wie die Beschäftigten diesen durch die Pandemie veränderten Arbeitsalltag erlebten, realisierten Präsidium und Personalrat im Februar gemeinsam eine Beschäftigtenbefragung – auch, um herauszufinden, wie sich eine Hochschule in einer derartigen Ausnahmesituation steuern lässt.

Nach Auffassung des Personalrats sei diese Situation eine Art Realexperiment in Rekordtempo gewesen, für das unter normalen Umständen mehrere Studien hätten durchgeführt werden müssen. Aus der Not eine Tugend zu machen – das sei auch Hintergrund der Befragung gewesen, erläutert Jörg Stahlmann, Vizepräsident für Verwaltung und Finanzen. „Aus den Erfahrungen der Corona-Zeit können wir wichtige Rückschlüsse für das künftige Arbeiten an der Universität ziehen. Vor allem wenn es um Telearbeit und mobiles Arbeiten geht. Dabei wollen wir die Aufgaben und persönlichen Bedürfnisse der einzelnen noch besser berücksichtigen“, betont er.

Tatsächlich gibt die Befragung ein umfassendes Bild von der Arbeit unter Pandemiebedingungen wieder: Immerhin 1.234 von 2.875 befragten Beschäftigten, knapp 43 Prozent, füllten den Fragebogen vollständig aus. Da die Antworten aus allen Arbeitsbereichen der Universität eingegangen seien, könnten die Ergebnisse als repräsentativ gelten, sagt Dr. Carolin Schöbel-Peinemann, Leiterin der Abteilung Personal- und Organisationsentwicklung.

Wunsch nach mehr Flexibilität beim Arbeitsort

Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Dr. Astrid Beermann und Inga Rüdebusch aus dem Gesundheitsmanagement sowie Vertreterinnen und Vertretern des Personalrats und Personaldezernats hat Schöbel-Peinemann die Befragung organisiert. Das Team der Internen Evaluation, Referat Studium und Lehre, wertete die Ergebnisse anonymisiert aus. Demnach übernahm gut die Hälfte der Beschäftigten während der Pandemie im eigenen Aufgabenbereich andere Tätigkeiten als bisher. Dabei sahen sich die meisten Beschäftigten (87 Prozent) in der Lage, die Tätigkeiten ausreichend bewältigen zu können. Auch Aspekte wie die Arbeitsmotivation und Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen sowie mit den Vorgesetzten bewertete ein Großteil der Befragten als positiv.

Zum Zeitpunkt der Erhebung waren über 90 Prozent der Teilnehmenden ganz oder teilweise im Homeoffice tätig. Drei Viertel dieser Gruppe waren „sehr zufrieden“ oder „eher zufrieden“ mit der Situation. Das Wegfallen von Arbeitswegen, die bessere Vereinbarkeit von beruflichen und privaten Verpflichtungen, etwa Erziehungsaufgaben, gehörten zu den guten Erfahrungen. Ein Großteil der Befragten gab daher den Wunsch an, auch künftig einen Teil der Arbeit von Zuhause aus erledigen zu können. „Viele haben eine positivere Haltung dem Homeoffice gegenüber entwickelt“, sagt Schöbel-Peinemann.

Die Ergebnisse zeigen aber auch die Schattenseiten der Situation: Viele bewerteten die Erreichbarkeit anderer Organisationseinheiten im Vergleich zu vorher als negativer. Auch die Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten empfanden ein Viertel bis knapp die Hälfte der Beschäftigten als schlechter – abhängig davon, ob sie im Homeoffice beschäftigt waren oder nicht. Neben sozialer Vereinsamung bereitete es vielen im Homeoffice zudem Schwierigkeiten, von der Arbeit abzuschalten sowie ausreichend Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem zu ziehen.

Neue Dienstvereinbarung auf dem Weg

Der Personalrat schließt aus den Ergebnissen, dass die Universität trotz der Umstände auf die Schnelle ausreichend gute Bedingungen für die Beschäftigten geschaffen habe – auch wenn dies naturgemäß nicht für alle Beschäftigten gelten könne. Nun ginge es darum, entsprechende Schlüsse für die Zukunft zu ziehen und Beschäftigten ihrem Wunsch gemäß mehr Flexibilität beim Ort und der Art der Arbeit zu ermöglichen. Wichtig sei hier, die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen, auch derer, die vom Homeoffice nicht profitieren.

Präsidium und Dezernat 1 stecken nun gemeinsam mit dem Personalrat den organisatorischen, sozialen und rechtlichen Rahmen ab. Dazu zählen unter anderem die Digitalisierung und die Ausstattung des heimischen Arbeitsplatzes, aber auch der Aufbau von Kompetenzen bei Führungskräften und Beschäftigten. Bis zum Ende des Wintersemesters behält die aktuelle „Dienstvereinbarung zu Arbeitsplatzalternativen während des Zeitraums der Coronakrise“ ihre Gültigkeit. Bis dahin, so planen die Beteiligten, soll eine neue Dienstvereinbarung abgestimmt sein und dann in Kraft treten.

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