Die Doktorandin Adenike Adenaya hat den DAAD-Preis für herausragende Leistungen internationaler Studierender für das Jahr 2023 erhalten. Neben ihrer akademischen Forschung engagiert sie sich auf vielfältige Weise für die Gesellschaft.
Herausragend, kreativ und gut organisiert – so wird Adenike Adenaya von denen, die sie kennen und mit ihr arbeiten, am häufigsten beschrieben. Für ihre akademischen Leistungen und ihr soziales Engagement hat sie den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für herausragende Leistungen internationaler Studierender an der Universität Oldenburg erhalten.
„Ich bin sehr glücklich und dankbar für die Anerkennung“, sagt Adenaya, die derzeit am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) promoviert. „Ich glaube auch, dass der Preis eine Ermutigung für andere internationale Studierende ist, sich zu engagieren”, fügt sie hinzu.
Die Mikrobiologin beschäftigt sich nicht nur mit einem ungewöhnlichen Forschungsthema – den Auswirkungen von Antibiotika auf Meeresbakterien in der winzigen obersten Schicht der Meeresoberfläche. Sie engagiert sich auch vielfach ehrenamtlich, beispielsweise im Buddy-Programm des International Office der Universität. „Ich habe selbst von diesem Programm profitiert, als ich hierherkam, und möchte nun anderen internationalen Studierenden helfen, sich in Oldenburg einzuleben", sagt sie.
Der Weg in die Wissenschaft
Darüber hinaus führt Adenaya einen Blog über gesellschaftliche Themen, die ihr am Herzen liegen, wie Gesundheit und Bildung in ihrem Heimatland Nigeria. „Es gibt viele Probleme in Nigeria“, sagt Adenaya. „Ich möchte über sie schreiben, aber auch aktiv werden.“ Deshalb hat sie sich neben ihrer Forschungstätigkeit an einem Projekt der Universität beteiligt, das darauf abzielt, Schulen in Ländern wie Nigeria und Südafrika Online-Lehrmaterial zur Verfügung zu stellen.
In diesem Zusammenhang traf die Vizepräsidentin für akademische Karrierewege, Chancengleichheit und Internationales, Prof. Dr. Katharina Al-Shamery, Adenike Adenaya zum ersten Mal. Laut Al-Shamery ist Adenaya wirklich herausragend. „Wir brauchen Menschen wie Sie an unserer Universität”, sagte die Vizepräsidentin bei der Preisverleihung.
Für Adenike Adenaya war die Wahl einer akademischen Laufbahn jedoch nicht selbstverständlich: „Ich komme aus einer Familie mit niedrigem Bildungsniveau und bin die erste, die sich für die Wissenschaft entschieden hat.“ Als ihr Vater an Tuberkulose starb, stellte sie fest, dass ihre Mutter keine Ahnung von Infektionskrankheiten hatte. „Also beschloss ich, in Nigeria Mikrobiologie zu studieren, ich wollte den Menschen wirklich helfen.“
Nach ihrem Abschluss an der Universität von Ibadan, Nigeria, konnte sie jedoch in ihrem Heimatland keine Stelle in ihrem Fachgebiet finden. Um über die Runden zu kommen, begann sie in einer Bank zu arbeiten. „Aber das hat mich nicht wirklich erfüllt“, sagt sie. Also sparte sie Geld und bewarb sich bei verschiedenen Masterstudiengängen in Deutschland – und wurde in Oldenburg angenommen.
Eine inspirierende Persönlichkeit
„Dass ich 2018 hierherkam, war wirklich ein Zufall“, sagt Adenaya. „Aber ich bin sehr glücklich darüber. Ich mag den inklusiven Charakter, das Gefühl des Dazugehörens, hier – in meiner Forschungsgruppe und darüber hinaus. Wann immer ich mich für etwas interessiert habe, wurde ich akzeptiert.”
Adenayas Drang, immer wieder Neues zu lernen, hat auch Dr. Mariana Ribas Ribas tief beeindruckt: „Adenike ist eine inspirierende Persönlichkeit und eine exzellente Wissenschaftlerin“, sagt Ribas, die die Doktorandin am ICBM betreut. Die Zusammenarbeit mit Ribas Ribas während ihres Masterstudiums hat Adenaya wiederum auf ihrem akademischen Weg bestärkt.
Im Jahr 2021 schrieb sie eigenständig einen Vorschlag für ihr Promotionsthema und sicherte sich gleichzeitig eine Förderung durch den Katholischen Akademischen Austauschdienst (KAAD). Für Prof. Dr. Thorsten Brinkhoff, Ko-Betreuer am ICBM, ein bemerkenswerter Einsatz. Mit ihrem Promotionsthema – Antibiotika in der dünnen Oberflächenschicht des Ozeans und ihre Auswirkung auf Bakteriengemeinschaften zu untersuchen – habe Adenaya ein völlig neues Forschungsgebiet erschlossen, fügt er hinzu.
Zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen
Die Doktorandin konzentriert sich jedoch nicht nur auf ihre Forschung. Sie ist derzeit auch für einen Online- Master „Public Health“ eingeschrieben. „Ich interessiere mich sowohl für die Meeresumwelt als auch für die menschliche Gesundheit und wie beide wechselwirken“, sagt Adenaya. Ihre Kenntnisse dazu zu vertiefen, scheint daher ein logischer Schritt für sie zu sein – auch wenn das bedeutet, dass sie nach ihrem Tag im Labor Nachtschichten einlegen muss, um zu studieren.
Doch Adenaya ist fest entschlossen, weiterzumachen – trotz der Herausforderungen, denen sie auf ihrem Weg begegnet. „Ich versuche, mich auf das Positive zu konzentrieren. Und ich möchte wirklich in der Wissenschaft bleiben und schließlich meine eigene Forschungsgruppe haben und meinen eigenen Forschungsfragen nachgehen”, sagt sie. Sie hofft, als Wissenschaftlerin etwas zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen zu können.