Der Masterstudent Matheus Silveira Mendes hat den DAAD-Preis für herausragende Leistungen internationaler Studierender für das Jahr 2024 erhalten. Neben seinen akademischen Leistungen engagiert er sich auch vielfältig am Institut.
Er sei ein Student, wie er nur „alle paar Jahre angetroffen“ werde, er eröffne neue Perspektiven in den Seminaren und sei vielseitig interessiert, kompetent und zuverlässig: So beschreiben Lehrende des Instituts für Sozialwissenschaften Matheus Silveira Mendes aus Brasilien. Für seine akademischen Leistungen und sein soziales Engagement an der Universität hat er den mit 1.000 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für herausragende Leistungen internationaler Studierender an der Universität Oldenburg erhalten.
Mendes‘ Zielstrebigkeit fällt auf
„Diese besondere Auszeichnung lässt mich einmal mehr dankbar für die Gastfreundlichkeit hier an der Universität Oldenburg sein“, freut sich Mendes. Er studiert seit Oktober 2023 am Institut für Sozialwissenschaften den englischsprachigen Fachmaster Social Sciences. Zuvor hatte er an der Landesuniversität Campinas (Brasilien) einen Bachelorabschluss in Sozialwissenschaften erworben. Für Mendes, der neben seiner Erstsprache Portugiesisch auch fließend Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch spricht, war der internationale Aspekt bei seiner Entscheidung für den Oldenburger Studiengang entscheidend. „Ich möchte gerne nach meinem Studienabschluss promovieren und in der Wissenschaft arbeiten. Forscher aus Lateinamerika werden jedoch leider nur selten international wahrgenommen. Daher scheint es mir vorteilhaft zu sein, in einem europäischen Land zu arbeiten sowie in verschiedenen Sprachen und insbesondere auf Englisch zu publizieren“, erläutert Mendes. Diese Zielstrebigkeit war es auch, weswegen er für den DAAD-Preis nominiert wurde. In ihrer Würdigung lobte Jannika Mattes, Professorin für Organisation und Innovation, etwa Mendes‘ „offenen Blick“ und seine Bereitschaft, eigene Ideen im Austausch mit anderen zu reflektieren und gegebenenfalls anzupassen.
Spezialisierung auf soziologische Theorie
Die Sozialwissenschaften sind für Mendes auch „eine Berufung“. Weiter: „Ich möchte die Gesellschaft verstehen und danach fragen, was uns als Menschen miteinander verbindet – ob Arbeit, Ethnie, Klasse oder Kultur. Kurz gesagt: Was meinen wir überhaupt, wenn wir von ‚wir‘ sprechen?“ Mendes hat sich auf das Fachgebiet der soziologischen Theorie spezialisiert. Doch auch in der quantitativen Sozialforschung hat er sich in kurzer Zeit derart weitreichende Kompetenzen angeeignet, dass er inzwischen als Tutor in der studentischen Methodenwerkstatt anderen Studierenden methodische und programmiertechnische Fähigkeiten auf diesem Gebiet vermittelt, etwa den Umgang mit dem Statistikprogramm R. Zudem arbeitet er als Studentische Hilfskraft in den Arbeitsgemeinschaften für Methoden der empirischen Sozialforschung sowie Sozialwissenschaftliche Theorie mit. Auch außerhalb Oldenburgs hatte Mendes bereits Gelegenheit, sich in der deutschen Fachcommunity bekannt zu machen: Im Oktober hielt er bei einer Konferenz für studentische Forschung an der Universität Hohenheim in Stuttgart einen Vortrag zur Rolle von anthropologischen Differenzierungen in der soziologischen Forschung.
Ehrenamtliches Engagement
Darüber hinaus wirkt Mendes ehrenamtlich im Prüfungs- und im Zulassungsausschuss des Masterstudiengangs Social Sciences sowie im Fachschaftsrat des Instituts für Sozialwissenschaften mit und hilft anderen Studierenden bei Problemen verschiedener Art. „Mit meiner Arbeit am Institut verdiene ich zum einen Geld, wiederhole Lerninhalte und sammele wertvolle Erfahrungen für meinen angestrebten Berufsweg. Zum anderen kann ich Kommilitoninnen und Kommilitonen unterstützen, und das macht mir viel Freude“, resümiert Mendes. Auch der Spaß kommt nicht zu kurz: Er hat jüngst eine Weihnachtsfeier für die Masterstudierenden an seinem Institut angeregt und kümmert sich nun gemeinsam mit anderen Studierenden um die Organisation der Party.
„Ich kam eigentlich aus pragmatischen Gründen nach Deutschland und Oldenburg, aber dann habe ich mich schnell in die Stadt und in die Universität verliebt“, so Mendes. Er kann sich inzwischen sehr gut vorstellen, langfristig in Norddeutschland zu bleiben; die „ruhige und gelassene Art der Norddeutschen“ erinnert ihn an die Lebensart seiner zentralbrasilianischen Heimat in der Region im Bundesstaat Minas Gerais. Selbst die regionale Spezialität Grünkohl, der er anfangs skeptisch gegenüberstand, isst er inzwischen gerne – selbstverständlich mit Pinkel und Kartoffeln.