• Blühwiese, Insekten, Natur, Wechloy, Haarentor

    Ein Projekt von vielen: Im „Campusgarten“ werden die Beete möglichst mit heimischen und insektenfreundlichen Pflanzen bestückt. Universität Oldenburg/ Matthias Knust

Ökologie auf dem Campus: Wo es blüht und summt

Die Universität leistet vielfältige Beiträge zum Umwelt- und Artenschutz. Auch der Campus wird ökologischer gestaltet. Zahlreiche Projekte sind angelaufen – und es gibt viele grüne Pläne für die Zukunft.

Die Universität leistet mit ihrer Forschung vielfältige Beiträge zum Umwelt- und Artenschutz. Und nicht nur das: Der Campus soll ökologischer gestaltet werden. Zahlreiche Projekte sind bereits angelaufen – und es gibt viele grüne Pläne für die Zukunft.

Wildblumen wachsen zwischen den Gebäuden A10 und A7, locken Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. In einer Kräuterspirale gedeihen Rosmarin, Schnittlauch und Minze. In den Spalten und Rissen finden Insekten Schutz. Auf den Steinen wärmen sie sich bei Sonne auf. Ein kleiner Teich lockt Mücken und Amseln an. „Früher wuchs hier auch schon etwas“, erinnert sich Anna Sarah Krämer, Referentin für das universitäre Klimaschutzmanagement. Das war aber vor allem eines: Wiese, regelmäßig gemäht. 

Je strukturreicher eine Fläche ist, umso besser ist das ökologisch."

Anna Sarah Krämer; Referentin für universitäres Klimaschutzmanangement

Allein auf diesem Fleckchen Universitätsgelände hat sich in den vergangenen drei Jahren viel getan. Der AStA hat den „Campusgarten“ angelegt, direkt daneben Pädagogin Prof. Dr. Ines Oldenburg mit Studierenden den „Campusacker“. Gartengestaltung und Gemüseanbau im Sinne der Biodiversität werden hier miteinander verknüpft. Davon profitiert auch die Natur. „Je strukturreicher eine Fläche ist, umso besser ist das ökologisch“, erklärt Krämer, bei der die Fäden zusammenlaufen, wenn es um Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht. Es ist ein erklärtes Ziel der Universität für den gesamten Campus: die Standorte langfristig biodiverser zu gestalten. So sieht es das Klimaschutzkonzept vor, das 2022 beschlossen wurde. 

Die ambitionierte Vision: Bis 2030 soll die Universität klimaneutral werden. Viele Großprojekte stehen dabei auf der Agenda: beispielsweise Gebäude mithilfe von PV-Anlagen und Solarmodulen energieeffizienter zu machen oder die Alltagsmobilität emissionsärmer zu gestalten. Aber eben auch kleinere Handlungsfelder: etwa das Universitätsgelände als Lebensraum für Menschen, Flora und Fauna gleichermaßen zu begreifen. „Im Vergleich zu anderen Klimaschutzmaßnahmen ist es von Vorteil, dass ökologische Vorhaben vergleichsweise schnell und kostengünstig umsetzbar sind“, erläutert Krämer. Der Standort der Universität sei sowieso schon vergleichsweise grün – mit dem Naturschutzgebiet Haarenniederung vor der Tür, der städtischen Randlage, alten Alleebäumen in Wechloy, der Wiese zwischen den Gebäuden. Trotzdem gebe es noch Potenzial. 

Nur wenige Meter entfernt vom „Campusgarten“ haben Beschäftigte und Studierende zum Beispiel im November 2024 auf rund 180 Quadratmetern einen Kleinstwald für mehr Artenvielfalt und ein besseres Mikroklima gepflanzt – einen sogenannten begehbaren „Tiny Forest“. Rund 450 Setzlinge von 23 verschiedenen Arten wachsen hier. Apfel, Kirsche, Birne, Johannisbeere genauso wie Weide, Ahorn, Buche. 

Noch ein paar Schritte weiter, an der Rückseite des Gebäudes A1 unweit des Hörsaalzentrums, hat ein Team um Prof. Dr. Dirk Albach vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften Ende vergangenen Jahres einen Tümpel freigebaggert und neu bepflanzt. Regenwasser wird dort nun besser zurückgehalten, Amphibien finden Rückzugsorte. Ähnliches passierte 2024 in Wechloy: Hinter dem Gebäude W32 hat ein Team unter Leitung von Wolfgang zur Brügge aus dem Gebäudemanagement ein Regenrückhaltebecken von Pflanzen befreit, um den Biotopcharakter zu fördern. Und im Innenhof des Gebäudes A5 hat Klimaschutzmanagerin Krämer in Kooperation mit dem Fachschaftsrat Sustainability Economics and Management (SEM) Hochbeete gebaut und bepflanzt. 

Beim Vorantreiben ökologischer Projekte helfen auch wissenschaftliche Daten. Wie die von der Brutvogelkartierung, die zeigen, welche Tierart wie oft und wo genau auf dem Campus vorkommt und brütet. Seit 2024 führen jedes Frühjahr Studierende mit Unterstützung der Arbeitsgruppe Migrationsökologie von Prof. Dr. Heiko Schmaljohann die Kartierung durch – an den Standorten Haarentor und Wechloy. 22 brütende Arten wurden zuletzt identifiziert, darunter Dohle, Ringeltaube, Kohlmeise und Zaunkönig. 17 weitere nutzten den Lebensraum, etwa zur Nahrungssuche. „Aus den Ergebnissen können wir weitere Vogelschutzmaßnahmen ableiten“, erläutert Krämer. 

Sandflächen für Insekten-Nistplätze geplant

„Es gibt eine große Unterstützung aus der Universität heraus für Veränderungen, die wir mit unseren Maßnahmen anstoßen“, sagt Krämer, die – wenn möglich – auf Beteiligungsformate setzt. Weitere Projekte sind bereits in Planung. So stellt das Präsidium den einzelnen Fakultäten für 2025 und 2026 jeweils ein Nachhaltigkeitsbudget in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung. Aus der Fakultät V heraus planen Studierende und Promovierende damit beispielsweise drei Vorhaben, die bis voraussichtlich Herbst 2026 umgesetzt werden, berichtet Dr. Andreas Hiemstra, Koordinator für Studium und Lehre. Ein Sandarium soll am Campus Wechloy entstehen: Das ist eine große, in der Sonne gelegene, künstlich angelegte Sandfläche, die als Nist- und Lebensraum für bodennistende Wildbienen dient. Eine Wärmeampel wird entwickelt, die in Seminarräumen anzeigt, wann Heizen wirklich nötig ist. Und ein eigens konzipierter Koffer soll bei künftigen Müllsammelaktionen auf dem Universitätsgelände unterstützen. 

Viele Ansprüche an das Universitätsgelände

Schlagen Beschäftigte oder Studierende ökologische Projekte auf dem Universitätsgelände vor, gibt es einiges zu beachten, bevor losgelegt werden kann. „Die Außenflächen dienen vielfältigen Zwecken und Interessen“, erklärt die Referentin. Größere Pflanz- und Teichprojekte können beispielsweise nicht auf einem Brandschutz-Sammelplatz oder einer Feuerwehreinfahrt errichtet werden. Die Sicherheit auf dem Campus muss gewährleistet sein. So können zum Beispiel ältere und kranke Bäume nicht einfach stehenbleiben. Passanten auf dem Campus wären sonst durch herabfallende Äste gefährdet – auch wenn Totholz ein guter Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist. 

Um eine ökologische Gestaltung des Campus strategisch weiter voranzutreiben, ist laut Klimaschutzkonzept noch ein bereichsübergreifendes Nutzungskonzept für alle Standorte vorgesehen. „So könnten weitere Flächen identifiziert und ökologische Projekte noch besser aufeinander abgestimmt werden“, sagt Krämer. „Wir können dazu beitragen, dass die Aufenthaltsqualität zunimmt und sich Menschen auf unserem Gelände wohlfühlen. Vielleicht lassen sich Studierende, Beschäftigte und Menschen von außerhalb sogar von unserem Campus inspirieren, ihre Umgebung auch anderswo unter ökologischen Gesichtspunkten zu gestalten.“

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