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Öffentlicher Vortrag

Weitere Einblicke in seine Forschung und bisherigen Erkenntnisse gibt Prof. Staudt allen Interessierten in seiner Antrittsvorlesung „Wieso wir Wirtschaftsinformatik für mehr Nachhaltigkeit brauchen”.

12. Februar 2025, 16 Uhr

CORE Oldenburg

Heiligengeiststraße 6-8

Kontakt 

Prof. Dr. Philipp Staudt

Department für Informatik /
Abteilung Wirtschaftsinformatik - Umwelt und Nachhaltigkeit

 

  • Portraitfoto des Wirtschaftsinformatikers Prof. Dr. Philipp Staudt. Er steht vor einem Stromkasten.

    Philipp Staudt, seit 2022 Juniorprofessor für Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Umwelt und Nachhaltigkeit, erhält eine „Niedersachsen-Impuls-Professur“. Er forscht an der Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Technik. Universitaet Oldenburg - Matthias Knust

  • Prof. Dr. Philipp Staudt - im Vordergrund unscharf abgebildet - hält einen runden Sensor mit 2-3 Zentimetern Durchmesser, wie er in seiner Forschung eingesetzt wird, an seinen Einsatzort - den Stromkasten.

    Wie müssen digitale Werkzeuge gestaltet sein, so dass Menschen ihren eigenen Energiebedarf einschätzen und danach handeln können? Daten zur Analyse verschaffen Sensoren an den digitalen Stromzählern privater Haushalte. Universitaet Oldenburg - Matthias Knust

  • Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Philipp Staudt - am Bildrand im Anschnitt unscharf abgebildet - betrachtet auf einem Tablet den Strom- und Gasbedarfs eines Beispiel-Haushalts mittels einer eigens entwickelten App. Zu sehen ist ein Balkendiagramm zum Stromverbrauch, der stundenweise aufgeschlüsselt wird, daneben verschiedene Bedienfelder, die etwa die Darstellungen der Stromkosten pro Tag oder pro Woche ermöglichen.

    Gemeinsam mit Masterstudierenden hat Staudt eine App entwickelt, die den Strom- und Gasverbrauch in Echtzeit darstellen und die Kosten simulieren kann. Damit können die Forschenden um Staudt anonymisiert erheben, wie Menschen eine solche Software-Anwendung nutzen, wie ihr Verbrauchsprofil bei Strom und Gas sowie ihr Verhalten zusammenwirken. Universitaet Oldenburg - Matthias Knust

  • Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Philipp Staudt während des Interviews für den Artikel. Die Interviewerin ist am linken Bildrand im Anschnitt und unscharf abgebildet.

    „Wieso wir Wirtschaftsinformatik für mehr Nachhaltigkeit brauchen“: Darüber referiert Philipp Staudt am 12. Februar ab 16 Uhr im CORE Oldenburg. Universitaet Oldenburg - Matthias Knust

Mehr als ein Strom-Zähler

Wirtschaftsinformatiker Philipp Staudt erhält eine „Impuls-Professur“. Sein Ziel: Menschen befähigen, ihren eigenen Energiebedarf einzuschätzen – und danach zu handeln. 

Wirtschaftsinformatiker Philipp Staudt erhält eine „Impuls-Professur“. Sein Ziel: Menschen befähigen, ihren eigenen Energiebedarf einzuschätzen – und danach zu handeln. 

Wofür benötigen Sie wohl mehr Strom: wenn Sie abends einen Star-Wars-Film gucken oder sich am nächsten Morgen einen Kaffee kochen?“ Wenn Prof. Dr. Philipp Staudt solche Fragen stellt, stehen viele erst einmal auf dem Schlauch. Wer hat den Stromverbrauch des eigenen Haushalts schon so detailliert durchschaut? 

An dieser Stelle setzt die Forschung des Wirtschaftsinformatikers mit Schwerpunkt Umwelt und Nachhaltigkeit an. Er analysiert, wie digitale Werkzeuge gestaltet sein müssen, um beim eigenen Strom- oder Gasverbrauch den Durchblick zu bekommen und entsprechend agieren zu können. Dabei hilft ihm eine eigens entwickelte App, die den Verbrauch mit Hilfe eines Sensors auf dem Zähler in Echtzeit darstellt, diesen teils sogar nach Geräten aufschlüsselt und die Energiekosten – auch bei variablen Tarifoptionen – simuliert. 

Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) fördert Staudt und seine Forschung in den kommenden fünf Jahren nun mit einer „Niedersachsen-Impuls-Professur“. Ab Februar erhält der Juniorprofessor am Department für Informatik insgesamt 526.000 Euro aus Mitteln der VolkswagenStiftung. „Impuls-Professuren“ gehen anschließend in eine reguläre Professur über. 

Schon während der Studienzeit am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hatte Philipp Staudt den Stromverbrauch seiner Wohngemeinschaft im Blick. So stellte der Fußballfan erfreut fest, dass der Kauf eines größeren Fernsehers vor einer Europameisterschaft keineswegs zu einer explodierenden Stromrechnung führte – dank sparsamer LED-Technologie. 

Mit der Energiewende fand Staudt sein Thema, schrieb sowohl seine Bachelor- als auch seine Masterarbeit in diesem Kontext. Anschließend promovierte er – ebenfalls am KIT – zu der Frage, wie digitale Technologie und Marktdesign helfen können, Netzengpässe bei der Stromübertragung zu verringern. Als Leiter der Arbeitsgruppe „Smart Grids & Energy Markets“ forschte er zunächst weiter in Karlsruhe, später in den USA am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, ehe er 2022 nach Oldenburg kam. 

Eine App, um die Selbstwirksamkeit beim Energiesparen zu steigern

Bis heute betreibt er designorientierte Forschung, die neben Instrumenten der Informatik und Ökonomie auch sozialwissenschaftliche Methoden einsetzt. „Die Wirtschaftsinformatik ist ohnehin eine sozio-technische Fachrichtung – an der Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Technik“, so Staudt. „Ziel ist es zu verstehen, wie und mit welchem Zweck Organisationen oder Individuen Technologien nutzen und was sich mit deren Einsatz verändert.“ Dabei betrachtet er neben der Kernfunktionalität etwa die Userfreundlichkeit und andere Design-Komponenten wie Push Nachrichten, spielerische Elemente und Visualisierungen. 

Anhand der gemeinsam mit Masterstudierenden entwickelten App „Energyleaf“ möchte Staudt nun in den kommenden Jahren ergründen, wie das Design aussehen muss, um das Thema Energiebedarf für Menschen durchschaubar zu machen und ihre Selbstwirksamkeit etwa beim Energiesparen zu steigern. Und vielleicht, so Staudt, lasse sich auch eine wichtige Lücke schließen, nämlich diejenige zwischen dem Erkennen einer auch finanziell lohnenden energieeffizienteren Option und der entsprechenden Investition.

Dafür möchte er in mehreren hunderten Haushalten mithilfe eines Sensors am digitalen Stromzähler und der verknüpften App anonymisiert jeweils zwei Wochen lang erheben, wie die Menschen die Software-Anwendung nutzen, wie ihr Verbrauchsprofil bei Strom und Gas und ihr Verhalten zusammenwirken. Einige vertiefende Interviews sollen hinzukommen. Dank der „Impuls-Professur“ kann Staudt dafür sein bisher dreiköpfiges Team um einen Doktoranden vergrößern. 

Da Staudt selbst gerne Kaffee trinkt, weiß er übrigens nur zu gut, „dass sich alles, was Wärme erzeugt, beim Strombedarf besonders auswirkt“ – und zwar mehr als das Schauen eines Films. 

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