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Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften Exzellenzcluster Hearing4all

Kontakt

Prof. Dr. Christiane Thiel
Department für Psychologie
Arbeitsgruppe Biologische Psychologie
Tel: 0441/798-3641
christiane.thiel@uni-oldenburg.de

  • Der neue Magnet-Resonanz-Tomograph kommt erstmals in einer Studie zum Gehirn von Schmerzpatienten zum Einsatz. Herzstück des Geräts ist ein tonnenschwerer Elektromagnet, in dessen röhrenförmige Öffnung die Patientenliege gefahren wird. Foto: Daniel Schmidt

MRT-Scanner nimmt Betrieb auf: Neue Möglichkeiten für die Forschung

Die psychologische und medizinische Forschung an der Universität kann auf ein neues Großgerät zurückgreifen: Für eine Studie zur Auswirkung chronischer Schmerzen auf das Zahlenverständnis wird erstmals der neue Magnet-Resonanz-Tomograph der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften genutzt.

Die psychologische und medizinische Forschung an der Universität kann auf ein neues Großgerät zurückgreifen: Für eine Studie zur Auswirkung chronischer Schmerzen auf das Zahlenverständnis wird erstmals der neue Magnet-Resonanz-Tomograph der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften genutzt.

Verändert sich bei chronischen Schmerzpatienten die Struktur des Gehirns? Schätzen sie daher Zahlen – auch im Verhältnis zueinander – anders ein als schmerzfreie Patienten? Muss die Medizin somit die für das Beschreiben des eigenen Schmerzniveaus gängige Zahlenskala womöglich überdenken? Diese Fragen untersucht die Universitätsklinik für Anästhesiologie / Intensivmedizin / Notfallmedizin / Schmerztherapie des Klinikums Oldenburg in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Biologische Psychologie der Universität unter Leitung von Prof. Dr. Christiane Thiel.

Dabei nutzen sie die Methode der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT), um bei je 40 Schmerzpatienten und Kontrollprobanden die Struktur verschiedener Hirnregionen und deren Verbindungen zu untersuchen. Die MRT (auch Kernspintomographie genannt) basiert auf der Magnetisierbarkeit von Wasserstoffmolekülen. Das Gerät misst die Signale dieser Moleküle – die je nach Gewebeart beziehungsweise Zusammensetzung unterschiedlich sind – mithilfe von Magnetfeldern und Radiowellen, um eine Abbildung der Struktur verschiedener Körperteile, etwa des Gehirns, zu erhalten.

Der hochauflösende MRT-Scanner der Universität verfügt über ein Magnetfeld der Stärke 3 Tesla. Herzstück des Geräts ist ein tonnenschwerer und mithilfe von Helium gekühlter Elektromagnet mit einer röhrenförmigen Öffnung von 60 Zentimetern Durchmesser, in die die Patientenliege eingefahren wird.

Die Wissenschaftler können mithilfe der Methode MRT neben der Struktur auch die Funktionsweise des Gehirns untersuchen. Dabei konzentrieren sie sich auf die Sauerstoffsättigung des Blutes, die sich in den gerade aktiven Hirnregionen verändert. „Mit diesem methodischen Ansatz wollen wir beispielsweise analysieren, ob und wie Schwerhörigkeit die Funktionsweise des Gehirns verändert“, sagt Thiel, eine der leitenden Forscherinnen im Exzellenzcluster Hearing4all. Für den Cluster stelle der MRT-Scanner ein zentrales Forschungsinstrument für die beim Hören beteiligten Hirnstrukturen dar. Neben der Hörforschung seien auch kognitiv-neurowissenschaftliche Studien zum Thema Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis geplant.

Ein großes Plus seien dabei die entstehenden Kooperationen zwischen Kliniken und Universität. „Beide Seiten profitieren voneinander“, betont Thiel. Sie als Naturwissenschaftlerin habe so Zugang zu Patienten, die für bestimmte Fragestellungen interessant seien. Den Klinikern böten die Naturwissenschaftler dafür ihr methodisches Wissen zur Datenerhebung und -auswertung. „Die Kooperation läuft Hand in Hand“, lobt auch Dr. Carsten Bantel, Schmerzexperte und Oberarzt an der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie. „Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaften und klinischen Disziplinen ist in Oldenburg auch aus meiner Perspektive hervorragend.“

„Klinisch und grundlagenwissenschaftlich so bedeutsame Fragen mithilfe neuer Geräte wie des MRT zu beantworten ist genau das, was die Gründung der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften in Oldenburg bewirken sollte“, so deren Dekan Prof. Dr. Gregor Theilmeier. „Wir sind deshalb sehr froh, dass sich solche Studien nun durchführen lassen.“ Die Kosten für das neue Gerät belaufen sich auf mehr als zwei Millionen Euro, die in etwa zur Hälfte aus Bundes- und Landesmitteln getragen wurden.

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