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  • Unterzeichnen den Stiftungsvertrag (v.l.): Landrat Jörg Bensberg, Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon und Oldenburgs Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner.

  • Finanzielle Unterstützung für die Versorgungsforschung: Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon mit Oldenburgs Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner (links) und Landrat Jörg Bensberg (rechts) sowie mit den Vertretern der Arbeitsgemeinschaft der Landkreise und kreisfreien Städte Weser-Ems und mit den Dekanen der Medizinischen Fakultät Dr. Josef Lange (2.v.l.) und Prof. Dr. Erik Harms (4.v.l.).

Stadt und Region fördern Versorgungsforschung an der Universität

Die Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Oldenburg erhält erneut finanzielle Unterstützung. Für das im Aufbau befindliche „Department für Versorgungsforschung“ stellen der Landkreis Ammerland – im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Landkreise und kreisfreien Städte Weser-Ems – und die Stadt Oldenburg in den kommenden fünf Jahren insgesamt eine Million Euro zur Verfügung.

Der Betrag wird je zur Hälfte von den beiden Stiftern aufgebracht. Jörg Bensberg, Landrat des Landkreises Ammerland, Oldenburgs Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner und Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon unterzeichneten heute in der Universität den Stiftungsvertrag. Die Mittel fließen in die Finanzierung und Ausstattung von Professuren im Bereich Versorgungsforschung. Zu der AG gehören neben dem Landkreis Ammerland die Landkreise Aurich, Cloppenburg, Emsland, Friesland, Grafschaft Bentheim, Leer, Oldenburg, Osnabrück, Vechta, Wesermarsch und Wittmund sowie das Klinikum Delmenhorst gGmbH und die Stadt Emden.

„Wir verstehen die Bereitstellung der Stiftungsmittel ausdrücklich als Anschubfinanzierung für den Bereich Versorgungsforschung, verbunden mit der Erwartung, dass das Land Niedersachsen eine Verstetigung der Professuren über den Gründungszeitraum hinaus sicherstellt und damit nachhaltig einen Standort für die Versorgungsforschung sichert“, so Landrat Bensberg. „Voraussetzung ist für uns dabei auch, dass die regionalen Kliniken und die örtliche Ärzteschaft im Zuge des Ausbaus des Ausbildungs- und Fortbildungsangebotes eingebunden werden, um die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu stärken.“

„Es gibt hier zwei Ebenen. Zum einen ist die Versorgungsforschung ein Schlüsselfaktor für die Zukunft des Gesundheitssektors. Kompetenzen in diesem Bereich werden wichtig und wertvoll sein. Zum anderen ist die Stiftung ein Zeichen der Region: Wir sind stolz auf die EMS – und wir sind überzeugt von ihren Qualitäten und Potenzialen“, betonte Oberbürgermeister Schwandner.

Universitätspräsidentin Simon sagte anlässlich der Unterzeichnung des Stiftungsvertrags: „Das Engagement der Stifter empfinden wir als hohe Wertschätzung der European Medical School Oldenburg-Groningen und als Vertrauensbeweis in das, was wir mit der universitären Medizin für die Menschen in Stadt und Region leisten können.“

Die Versorgungsforschung bildet neben den Neurowissenschaften einen Forschungsschwerpunkt der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften. Während die Neurowissenschaften bereits fest an der Universität Oldenburg verankert sind und national wie international einen hervorragenden Ruf genießen, befindet sich die Versorgungsforschung – der die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hohe Relevanz bescheinigt – derzeit im Aufbau. „Die großzügige Stiftung gibt uns die Chance, den Schwerpunkt Versorgungsforschung deutlich zu stärken. So könnten beispielsweise die Gebiete Allgemeinmedizin und Gesundheitsökonomie durch zusätzliche Ressourcen ergänzt werden, um Oldenburg zu einem besonders attraktiven Standort für die Versorgungsforschung zu entwickeln“, erklärt Prof. Dr. Dr. H.-Jürgen Appelrath, Prodekan der Fakultät Medizin und Gesundheitswissenschaften.

Mit dem Aufbau des Departments für Versorgungsforschung sollen drei Forschungsfelder etabliert werden: die Versorgungsepidemiologie, die Qualitätsforschung und die Datenintegration und -analyse. Dafür sind enge Kooperationen mit Kliniken, Forschungseinrichtungen und Wirtschaftspartnern in der Region geplant.
Im Mittelpunkt der Versorgungsepidemologie stehen Fragen zur Versorgungslage und zur Behandlung ausgewählter Krankheiten und Symptome. Ziel ist es, eine Datenbasis zur Versorgungslage und zur konkreten Behandlung von Krankheiten bereitzustellen. Damit sollen Über-, Unter- und Fehlversorgungen lokalisiert und gegebenenfalls kanalisiert werden.
Im zweiten Forschungsfeld widmen sich WissenschaftlerInnen der Versorgungsqualität. Dabei geht es um die Qualitätssicherung von Versorgungsstrukturen und -prozessen. Die Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, die Krankenversorgung weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Die Datenintegration und -analyse – der dritte Schwerpunkt – zielt darauf ab, heute noch vorhandene informationstechnologische Barrieren zu überwinden. Im Zentrum steht der Wandel hin zu langfristig angelegten patientenzentrierten Informationssystemen. Die WissenschaftlerInnen bearbeiten dabei disziplinübergreifende rechtliche, datenschutzrechtliche und ethische Fragen.  

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