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Sarah Schulte

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  • Sie hat ihre Sportklamotten immer dabei: Um Uni und Fußballtraining beim SV Meppen unter einen Hut zu bringen, absolviert Sarah Schulte mehrmals pro Woche ein Ersatztraining in Oldenburg. Foto: Universität Oldenburg

  • Sie hat ihre Sportklamotten immer dabei: Um Uni und Fußballtraining beim SV Meppen unter einen Hut zu bringen, absolviert Sarah Schulte mehrmals pro Woche ein Ersatztraining in Oldenburg. Foto: Universität Oldenburg

Tagsüber Uni, abends Fußballplatz

Sarah Schulte spielt in der Frauen-Fußballbundesliga, gleichzeitig promoviert sie am Institut für Sportwissenschaft der Universität. Ein Spagat zwischen zwei Welten.

Sarah Schulte spielt in der Frauen-Fußballbundesliga, gleichzeitig promoviert sie an der Uni Oldenburg. Ein Spagat zwischen zwei Welten.

Ein Tag im September auf der Außensportanlage in Wechloy: Lässig hält eine junge Frau im Fußballtrikot den Ball in der Luft – erst mit dem Fuß, dann abwechselnd mit den Knien. Der herbstliche Regenschauer macht der Spielerin mit der Rückennummer 16 nichts aus, als sie mit dem Ball einige Meter über den Rasenplatz dribbelt.

Sarah Schulte ist Kapitänin der Frauen-Fußballmannschaft des SV Meppen und spielt in der 1. Bundesliga. Anders als ihre männlichen Kollegen, die in der deutschen Elite-Liga kicken, ist sie keine Profisportlerin. Parallel zum Fußball arbeitet sie – und verdient ihren Lebensunterhalt seit April als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sportwissenschaft an der Universität Oldenburg. Dort bereitet sich Schulte auf ihre Promotion vor.

Die beiden Welten zu verbinden erfordert viel Organisation. „Natürlich ist es nicht immer einfach, die Uni, den Fußball und das Privatleben unter einen Hut zu bekommen“, erzählt sie. Die Sportlerin hat das mittlerweile aber gut organisiert. Das Fußballtraining im Verein findet morgens und abends statt. Morgens darf Schulte fehlen –
muss dafür aber in Oldenburg Ersatztraining machen. „Für mich ist das eine tolle Lösung, denn so kann ich sowohl vormittags als auch nachmittags an der Uni arbeiten und abends zum Training fahren“, sagt sie. Meist finden die Trainingseinheiten im Verein mittwochs bis samstags statt, hinzu kommen die Ligaspieltage. „Diese Aufteilung ist ganz praktisch, weil ich so montags und dienstags bei Bedarf auch mal etwas länger arbeiten kann“, erklärt die 27-Jährige.

Fußball spielte in ihrem Leben schon immer eine große Rolle. Bereits seit ihrem vierten Lebensjahr tritt sie gegen den Ball. „Zu dem Sport gekommen bin ich, weil mein Vater in unserem Heimatort die Jüngsten trainiert hat. Er hat mich immer mit zum Training genommen – seitdem bin ich dabei.“ Als sie ungefähr zehn Jahre alt war, wurde sie in das Talentförderungssystem aufgenommen. Durch das Feedback während der mehrfachen Sichtungen merkte die Mittelfeldspielerin, dass sie mehr erreichen konnte. „In dieser Zeit reifte die Entscheidung, noch mehr Zeit und Energie in den Fußball zu investieren“, sagt Schulte.

In und für Meppen spielt sie bereits seit 2011. Ein Wechsel kam aus unterschiedlichen Gründen für sie nie in Frage: „Der Verein hat eine familiäre Atmosphäre, ich fühle mich hier sehr wohl.“ Außerdem schätzt sie, dass in der emsländischen Kreisstadt junge Talente gefördert werden und es viele aus dem eigenen Nachwuchs bis in die Bundesliga schaffen. Schulte selbst hat mit ihrer Mannschaft viele Jahre in der 2. Frauen-Bundesliga gespielt und kickt nun bereits ihre zweite Saison in der höchsten Spielklasse. „Wir haben uns stetig weiterentwickelt – nicht nur als Verein, auch als Mannschaft,“ erzählt sie stolz. Schultes persönliche Bilanz: bereits mehr als 200 Spiele für Meppen und einige Einsätze für die Juniorinnen-Natio-
nalmannschaften des DFB.

In ihre Doktorarbeit an der Universität findet der Fußball bisher keinen Eingang. Momentan ist Schulte dabei, Thema und Forschungsfrage genauer zu definieren. Neben ihrem Promotionsprojekt hat sie Aufgaben in der Lehre und unterstützt ihre Kolleginnen und Kollegen im Arbeitsbereich „Sport und Training“ von Prof. Dr. Dirk Büsch. Im aktuellen Wintersemester hält sie einen Praxiskurs zur Sportart Fußball. „Es ist eine schöne Abwechslung, mal nicht selber gegen den Ball zu treten, sondern anderen meine Leidenschaft zu vermitteln“, so die Sportlerin, die in Oldenburg bereits ihren Bachelor und Fach-Master in Sportwissenschaft absolviert hat. Auch andere Sportarten interessieren sie, daher hält sie es sich noch offen, ob es auch in ihrer Forschung um Fußball gehen soll. Abstand von der Ballsportart zu gewinnen und offen für andere Themen zu sein – das ist Schulte wichtig. In der wenigen Freizeit, die ihr bleibt, trifft sie sich am liebsten mit Freunden und ihrer Familie.

Wissenschaft vor Fußball

Ein zweites Standbein neben der Fußballkarriere ist im Frauenfußball normal. Die Mannschaften bekommen in Deutschland nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie die Teams im Männerfußball – auch wenn zuletzt die Europameisterschaft der Frauen deutlich mehr Sichtbarkeit brachte, wie Schulte findet. „Ich war bei ein paar Public Viewings, die sehr gut besucht waren. Die Atmosphäre war einfach schön“, erzählt sie.

Immer wieder muss Schulte sich und anderen beweisen, dass der Spagat zwischen Fußball und Arbeit zu schaffen ist, sich beide Welten vereinbaren lassen. „Weil ich unter der Woche trainiere, bin ich auf flexi-
ble Arbeitszeiten angewiesen. Zum Glück lässt sich das momentan gut regeln“, erzählt sie. Sollte der Tag kommen, an dem sie sich für einen der beiden Karrierewege entscheiden muss, würde sie wahrscheinlich die Wissenschaft wählen. „Auch nach meiner Fußballkarriere möchte ich gerne etwas machen, das mir Spaß bringt. Der wissenschaftliche Zweig gefällt mir bisher sehr gut.“ Die Zeit als Leistungssportlerin sei endlich. „Da ist es notwendig, sich für die Zukunft eine weitere Perspektive aufzubauen.“

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