Mit bäuerlich-bürgerlichen Eliten im Europa des 17. bis 19. Jahrhunderts beschäftigt sich eine internationale Konferenz, die vom 20. bis 22. September an der Universität Oldenburg stattfindet.
Die Forschung hat die Frage der Verflechtung ländlicher Regionen mit den europäischen Märkten bislang fast völlig ausgeblendet. Die Konferenz will diese Lücke schließen. So geht es um die vielfältigen regionalen Ausprägungen bäuerlich-bürgerlicher Eliten auf dem Lande, die Vielfalt der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie um ihre sozialen und kulturellen Ausdrucksformen. Dabei richten die WissenschaftlerInnen ihren Blick auf die seit dem 17. Jahrhundert zunehmende Einbindung vieler Großbauern in grenzüberschreitende Handelsaktivitäten. „Erst im Wechselspiel von lokaler und globaler Kultur lässt sich die Herausbildung der bäuerlich-bürgerlichen Eliten und damit der gesellschaftliche Wandel erklären“, erläutert die Historikerin und Tagungsleiterin Prof. Dr. Dagmar Freist. Ziel der Konferenz sei es, durch eine Verknüpfung wirtschafts-, sozial- und kulturgeschichtlicher Fragestellungen das Selbstverständnis der Oberschicht im europäischen Vergleich nachzuzeichnen und ihr Innovationspotenzial herauszuarbeiten.
Die Tagung steht im Kontext des von der VW-Stiftung geförderten Forschungsprojekts „ ‚Hinter dem Horizont...’ Bäuerlich-bürgerliche Eliten in den friesischen Marschen und den angrenzenden Geestgebieten“, an dem neben der Universität das Museumsdorf Cloppenburg, das Schlossmuseum Jever und das Niedersächsische Landesarchiv beteiligt sind. Veranstalter ist das Institut für Geschichte, Abteilung Geschichte der Frühen Neuzeit. Die ReferentInnen kommen aus Museen, Archiven und Universitäten aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Großbritannien und den Niederlanden.