Die Geschichte der Seuchen und ihrer Bekämpfung im 20. Jahrhundert steht im Fokus einer internationalen Tagung, die vom Institut für Geschichte an der Universität Oldenburg organisert wird.
Seuchen machen Geschichte: Pest-, Pocken- und Cholera haben die Menschen in Europa bis zum 19. Jahrhundert ebenso in Atem gehalten wie Typhus, Tuberkulose oder die Syphilis. Aber wie hat sich die Geschichte der Seuchen seither entwickelt? Wie haben Seuchen und Infektionskrankheiten das 20. Jahrhundert geprägt? Und welche Probleme und Möglichkeiten ergeben sich für die ForscherInnen, Seuchen als zeitgeschichtliche Phänomene erkunden? Diesen Fragen geht die Tagung am 23. und 24. März nach. Ihr Titel: „Infiziertes Europa: Seuchen in der Sozial- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts“. Tagungsleiter Dr. Malte Thießen, Juniorprofessor für Deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts, erwartet über 40 TeilnehmerInnen aus sechs Nationen.
Der Abendvortrag am Freitag, 23. März, 20.00 Uhr (Campus Haarentor, Bibliothekssaal) ist öffentlich. Prof. Dr. Wolfgang U. Eckart vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität Heidelberg spricht zum Thema „Seuchen und Politik im 19. und 20. Jahrhundert. Von der Cholera zur NS-Seuchenforschung“.
Ziel der Tagung ist es, die Umrisse einer Sozial- und Kulturgeschichte von Seuchen im 20. Jahrhundert zu entwerfen und in Fallstudien und Vergleichen thematisch zu vertiefen. Neben zwei Überblicksvorträgen erproben die ReferentInnen – anerkannte ExpertInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen – in fünf Panels unterschiedliche thematische Zugriffe auf das Tagungsthema. Dabei geht es um Seuchen als Gefühls-, Medien- und Wissenschaftsgeschichte, in vergleichender, beziehungsgeschichtlicher oder in Gender-Perspektive. Die Tagung wird gefördert durch das Programm PRO*Niedersachsen und die Gerda Henkel Stiftung.