• Bald auf Biologie-Exkursion nach Costa Rica: Annika Schimmelpfennig im Hörsaalzentrum.

Die Schattenspringerin

Was studieren, wenn man Abitur in den Leistungskursen Deutsch und Geschichte gemacht hat? Germanistik - klar, Geschichte - nachvollziehbar, Journalistik - vielleicht, aber Biologie? Annika Schimmelpfennig hat im vergangenen Wintersemester genau diesen Schritt gewagt. Ein Erfahrungsbericht.

Was studieren, wenn man Abitur in den Leistungskursen Deutsch und Geschichte gemacht hat? Germanistik - klar, Geschichte - nachvollziehbar, Journalistik - vielleicht, aber Biologie? Annika Schimmelpfennig hat im vergangenen Wintersemester genau diesen Schritt gewagt. Ein Erfahrungsbericht.

An das genervte Augenrollen ihres Mannes vor etwas mehr als einem Jahr kann sich Annika Schimmelpfennig genau erinnern: „Schreib dich einfach ein, für was du willst, ich werde dann schon sehen, was es ist“, habe er gesagt, als die 21-Jährige immer noch mit sich haderte, ob sie Slavistik, Germanistik, Kunst und Medien oder vielleicht noch etwas ganz Anderes studieren soll.

„Es ist schon nicht leicht, wenn man so ein breites Interesse an allem hat“, sagt Annika heute, nachdem die Entscheidung gefallen ist. Seit zwei Semestern studiert sie im Ein-Fach-Bachelor Biologie. „Ich wollte ein Studium, für das ich nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitze“, nennt sie einen der Gründe, die am Ende den Ausschlag gaben. Viel Zeit am Schreibtisch verbrachte Annika schließlich bereits bei ihrer zweijährigen Ausbildung zur Medienkauffrau, die sie vor dem Studium in einem Oldenburger Verlag durchlief.

Begeistert vom Schnupperstudium

Über ihren zukünftigen Studiengang informiert hat sich die gebürtige Bremerhavenerin auf verschiedenen Wegen: Am Anfang stand eine E-Mail an ihren früheren Biologielehrer mit der Frage, ob man wirklich Biologie studieren sollte, wenn man nicht einen Leistungskurs in dem Fach besucht hat. Der Lehrer hatte keine Einwände. Dann kam das Schnupperstudium.

„Da habe ich mich einfach mal in eine Biologie-Vorlesung an der Uni Oldenburg gesetzt und war total begeistert“, erinnert sich Annika. Eine weitere wichtige Informationsquelle war schließlich der Erstsemester-Blog auf den Webseiten der Universität Oldenburg. „Als ich da von den  Exkursionen, dem Wühlen im Dreck und den interessanten Auswertungen las, wusste ich endgültig: Das willst du auch!“ blickt sie zurück und schmunzelt.

Den Umstieg von der Berufsausbildung zum Studium hat Annika zunächst etwas unterschätzt. „Arbeiten bedeutet: Man fängt um acht Uhr an, hört um vier Uhr nachmittags auf und hat dann den Rest des Tages für sich“, sagt sie. „Als ich das Studium begonnen hatte, musste ich erst einmal das Lernen wieder lernen.“ Erstsemestern rät Annika, sich auf jeden Fall gleich am Anfang des Studiums einen Zeitplan zu machen – und dabei realistisch zu bleiben. „Viele meiner KommilitonInnen haben sich am Anfang zu viel vorgenommen“, erinnert sie sich.

„Die haben ihren Tag von acht Uhr morgens an komplett verplant, ohne zu berücksichtigen, dass man auch mal weniger motiviert ist und dementsprechend Schwierigkeiten hat, sich Gelesenes auch wirklich einzuprägen.“ Die richtige Strategie sei, sich nicht zu überfordern, aber kontinuierlich am Ball zu bleiben: „Wenn in einer Veranstaltung bis zur nächsten Woche zwei Kapitel durchgearbeitet werden sollen, sollte man das auch wirklich tun, sonst wird es vor der Klausur zu viel“, rät Annika.

Kennenlernen in der „O-Woche“

Das beste Mittel gegen gelegentliche Lern-Unlust? „Ich kann mich am besten motivieren, wenn ich weiß, dass ich am Abend noch mit Freunden feiern gehe“, sagt Annika. „Wenn ich vorher unbedingt noch ein Versuchsprotokoll fertig bekommen muss, bekomme ich es auch fertig.“ Als Ausgehstadt habe Oldenburg eine Menge zu bieten, gerade Mittwoch abends treffe man in der Innenstadt eigentlich immer bekannte Gesichter aus dem eigenen Studiengang.

Um Anschluss zu KommilitonInnen zu finden, sei die Anfangsphase des Studiums ganz entscheidend: Viele Freundschaften würden schon in der Orientierungswoche geknüpft, bei den Treffen, die die Fachschaft organisiert. „Ansonsten gilt: Auch wenn man eher kein Party-Typ ist, sollte man zumindest die ersten Wochen über seinen Schatten springen und auch abends mal mit den anderen mitgehen“, sagt Annika.

Klausurvorbereitungen, Praktika, Ferienkurse – so richtige Semesterferien habe sie als Biologie-Studentin eigentlich gar nicht, meint die 21-Jährige. Aber dafür freut sie sich auf ihre erste Exkursion, mit der sie Ende September für zwei Wochen nach Costa Rica reist. „Freilandmethoden der Biologie“ ist das Thema, anhand von artenreichen tropischen Ökosystemen soll dabei die wissenschaftliche Feldarbeit geübt werden. Annika Schimmelpfennigs Eindrücke von der Exkursion können Interessierte dann im Erstsemesterblog nachlesen, für den sie auch als „Zweitsemester“ weiterhin schreibt.

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