• Volker Schindel im Gespräch mit Schüler*innen

    Volker Schindel im Gespräch mit Schüler*innen. Foto: UOL/Daniel Schmidt

  • Mehrere Schüler*innen bei den Proben

    Einige der beteiligten Schüler*innen bei den Proben zur Kinderoper. Foto: UOL/Daniel Schmidt

  • Zwei Schauspielerinnen bei der Probe

    Zwei Schauspielerinnen bei der Probe. Foto: UOL/Daniel Schmidt

„Kunst als Generalprobe für das Leben“

„Die versunkene Stadt“ – so heißt die Kinderoper von Violeta Dinescu, die von Oldenburger Schüler*innen mitaufgeführt wird. Studierende des Instituts für Musik haben die Inszenierung vorbereitet. Das Ergebnis wird bald zu bestaunen sein.

„Die versunkene Stadt“ – so heißt die Kinderoper von Violeta Dinescu, die von Oldenburger Schüler*innen mitaufgeführt wird. Studierende des Instituts für Musik haben die Inszenierung vorbereitet. Das Ergebnis wird bald zu bestaunen sein.

„Es ist für mich jedes Mal ein Wunder und Geschenk, Musik und Gesang auf der Bühne erleben zu dürfen, und es ist ein beflügelndes Gefühl, daran mitwirken zu können“ sagt Violeta Dinescu, Professorin für angewandte Komposition an der Universität Oldenburg und seit einiger Zeit im Ruhestand. Dieses Gefühl stellt sich wohl besonders dann ein, wenn das Stück, dessen Aufführung gerade geprobt wird, aus der eigenen Feder stammt: Dinescu ist an diesem Tag zum ersten Mal dabei, als eine Projektgruppe die von ihr komponierte Kinderoper „Die versunkene Stadt“ einstudiert. Das Besondere: Dinescus Oper für Kinder wird von den Studierenden gezielt als Oper mit Kindern umgesetzt, denn neben einem kleinen Profi-Orchester und drei Sängerinnen wird auch eine Oldenburger Schulklasse mit auf der Bühne stehen.

Ihr Werk hat Dinescu in Anklang an rumänische Kinderlieder geschrieben, die sie sehr berührt haben. In der Oper wird die junge Protagonistin Silja in eine zauberhafte Unterwasserwelt entführt, nachdem ihr eine Möwe von einer wunderschönen Stadt erzählt hat, die vor langer Zeit von einer Sturmflut hinab auf den Meeresgrund gerissen wurde. Bald findet sich Silja in der besagten Stadt wieder, die nur alle sieben Jahre für eine halbe Stunde auftauchen kann. Die Menschen in der Stadt wünschen sich sehnlich ihre Befreiung herbei und setzen ihre ganze Hoffnung in das Mädchen. Silja versucht, sie zu retten, braucht dafür aber die Hilfe eines geheimnisvollen Talismans… Das einstündige Stück wurde 2008 in Mainz uraufgeführt und war seitdem an insgesamt drei Orten zu sehen. Nun soll es am Sonntag, 23. April, zum ersten Mal in Oldenburg in der Exerzierhalle des Staatstheaters aufgeführt werden. Angesetzt sind zwei Termine, der erste für 11.00 Uhr, der zweite für 16.00 Uhr.

Unter der Leitung von Volker Schindel, künstlerischer Mitarbeiter am Institut für Musik mit dem Arbeitsschwerpunkt „Musik, Szene, Theater“, arbeiten zurzeit sechs Studierende gemeinsam mit zwei Sängerinnen der Hochschule für Künste Bremen und einer professionellen Sängerin aus Oldenburg, drei Instrumentalist*innen und  Kindern der Klasse 4a der Grundschule Bloherfelde an der Inszenierung des Werkes und seiner musikalischen Umsetzung, die Felix Schauren vom Staatstheater leitet. Eine zweite Gruppe von fünf Studierenden, geleitet von der Oldenburger Musikwissenschaftlerin apl. Prof. Dr. Kadja Grönke, hat die Begleitung des Stückes übernommen und das Programmheft zur Oper erarbeitet.

Die Idee zum Projekt stammt von Schindel und Grönke, die Vorbereitungen laufen bereits seit vergangenem Sommer. Im Wintersemester haben die Beteiligten mit den konkreten künstlerischen Planungen für die Umsetzung der Kinderoper begonnen, im Februar begannen schließlich die Proben, zunächst auf der Bühne der Aula der Universität. Die Studierenden aus Schindels Gruppe erarbeiteten gemeinsam mit den Kindern die Choreographie, stellten das Bühnenbild zusammen und kümmerten sich um die Kostüme.

Die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern habe ihren Horizont erweitert, berichtet Pädagogikstudentin Anne Kötz: „Die Kinder nehmen die für sie neue Musikgattung Oper sehr gut auf und gehen weniger vorurteilsbeladen mit dieser Musikform um als viele Erwachsene.“ Ähnlich erlebt es auch ihre Kommilitonin Saskia Altenschmidt, die Musik und Philosophie auf Lehramt studiert: „Die Praxiserfahrung im Umgang mit Schulkindern, die ich durch das Projekt gewonnen habe, wird mir auch im Beruf helfen“, ist sie überzeugt.

Die zweite Studierenden-Gruppe hat mit viel Energie und Zeit das Programmheft zur Kinderoper erarbeitet. Keine leichte Aufgabe, wie Grönke zu berichten weiß: „Das Heft muss so formuliert sein, dass insbesondere die Kinder als unsere wichtigste Zielgruppe von der Lektüre weder über- noch unterfordert werden. Sie wollen schließlich ernstgenommen werden“, sagt sie. Im Heft zu finden sein werden unter anderem Kurzporträts der beteiligten Künstlerinnen und Künstler sowie eine Biographie Violeta Dinescus, sagt der beteiligte Lehramtsstudent Andris Möring. „Außerdem stellen wir das Werk vor und erzählen etwas über die Hintergründe seiner Entstehung.“ Die Seminargruppe von Grönke erarbeitete sich auch ein tieferes Verständnis der Partitur, denn: „Violeta Dinescu gibt uns nicht nur viele Anregungen, um unsere Phantasie spielen zu lassen, sondern erlaubt uns auch, ihre Partitur abzuändern und sie so umzusetzen, wie wir sie lesen“, freut sich Grönke.

Die größte Herausforderung des Projekts sei es gewesen, so viele Menschen aus diversen Altersstufen und mit unterschiedlichen Hintergründen und Vorkenntnissen zusammenzuführen. Dass dies bisher gelungen ist, darüber sind sich die Beteiligten einig. Das hebt auch Merle Hinrichsen, Studentin der Sonderpädagogik und Musik, hervor: „Die Arbeitsaufteilung zwischen Erwachsenen und Kindern hat sehr gut funktioniert. Die gemeinsame Arbeit an der Oper ist für mich eine tolle Erfahrung!“

Schon bald werden die Zuschauer*innen in „Die versunkene Stadt“ entführt und auf eine Phantasiereise in eine andere Welt mitgenommen. Die Geschichte von der jungen Heldin Silja, die die Bewohner der versunkenen Stadt zu retten versucht, soll den Kindern Mut machen, ihre eigene Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Schließlich dient, wie Violeta Dinescu es ausdrückt, „die Kunst als Generalprobe für das Leben.“

Das Projekt wird realisiert mit Unterstützung durch klangpol – Netzwerk Neue Musik Nordwest sowie durch die Universitätsgesellschaft Oldenburg e.V. und die Dialogkonzerte an der Universität Oldenburg.

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