Die Idee entstand in einem Seminar: Acht Studierende des Masters „Sport und Lebensstile“ entwickelten ein Sportprojekt für Flüchtlinge. „Refugees Welcome in Sports“ ist inzwischen so gut besucht, dass die Kurse in eine größere Sporthalle verlegt wurden.
Mittwochnachmittag in der Sporthalle im Sporttrakt der Universität Oldenburg. Xemgin, 21 Jahre alt, baut das Volleyballnetz auf. Vor einigen Monaten ist er aus Syrien geflohen. Seitdem lebt er in einem Flüchtlingsheim in Oldenburg. Sein Schicksal teilt er mit den anderen Männern, die in die Sporthalle kommen. Sie nehmen an dem Projekt „Refugees Welcome in Sports“ teil, das die Studierenden Micòl Feuchter, Sebastian Banse, Ingo Gerhardt und David Scholz gemeinsam mit vier weiteren Kommilitonen ins Leben gerufen haben. Unter diesem Namen bieten sie zwei Mal in der Woche zweieinhalb Stunden lang ein Sportprogramm für Flüchtlinge an.
Die Idee für dieses Projekt entwickelten die Studierenden des Masterstudiengangs „Sport und Lebensstile“ im Rahmen eines Seminars. Die Aufgabe: ein sportbezogenes Projekt für eine bestimmte Zielgruppe zu konzipieren. Schnell fanden sich acht Seminarteilnehmer zusammen, die ihr Projekt für Flüchtlinge anbieten wollten. Sie organisierten Sportschuhe und Bustickets, ließen Flyer und Poster drucken. In Kooperation mit der Interkulturellen Arbeitsstelle IBIS e. V. machten die Studierenden ihr Vorhaben bei den Flüchtlingen bekannt. Dazu gingen sie in das von der IBIS organisierte Flüchtlings-Café und in Unterkünfte, um direkt mit den Flüchtlingen ins Gespräch zu kommen.
„Trotz unserer Bemühungen hatten wir die Befürchtung, dass das Angebot nicht angenommen werden würde“, erzählt Micòl Feuchter, eine der Organisatorinnen. Doch dann kamen zu dem ersten Termin an einem Mittwoch im Januar zehn Personen. „Zehn Leute mehr, als wir erwartet haben“, sagt sie. Auch Xemgin war unter ihnen. Er hatte von einem Freund von dem Projekt erfahren. Seitdem kommt er jeden Mittwoch in die Universität. „Hier kann ich Sport machen, neue Leute kennenlernen und mein Deutsch verbessern“, sagt er.
„Sport verbindet, auch wenn nicht alle die gleiche Sprache sprechen”
Die Studierenden konzipierten auch einen Sportkurs, der sich mit Aerobic und Tanz ausschließlich an Frauen richtet. In der ersten Woche sei niemand gekommen, erinnert sich Sebastian Banse aus dem Organisationsteam. Deshalb suchten die Studierenden gezielt Kontakt zu Frauen und boten ihnen an, ihre Kinder mit zum Sport zu nehmen. Seitdem ist auch dieses Angebot am Freitag gut besucht – zwischen 20 und 25 Flüchtlinge nutzen es wöchentlich. Damit alle gleichzeitig aktiv sein können, wurden die Veranstaltungen kürzlich aus der kleinen Sporthalle in A13 in die große Halle im Sporttrakt verlegt.
„Die Stimmung ist immer ausgelassen, Verständigungsprobleme gibt es kaum“, berichtet Sebastian. „Der Sport verbindet, auch wenn nicht alle die gleiche Sprache sprechen.“ Das bestätigt auch Xemgin: „Ich bin dankbar für das Angebot. ‚Refugees Welcome in Sports‘ ist für mich und meine Freunde sehr wichtig.“
Ursprünglich waren für das Projekt acht Termine geplant. Es danach enden zu lassen, kam für die Studierenden aufgrund des großen Zuspruchs nicht in Frage. So stand die erste Verlängerung bis April schnell fest. Und auch im neuen Semester soll es weitergehen. „Wir brauchen nur einen Ort, an dem wir im nächsten Semester trainieren können“, sagt Sebastian. „Auf jeden Fall“, sagt Micòl, „machen wir ehrenamtlich weiter. Das versteht sich von selbst“.