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  • Wahrzeichen der Universität Auckland: Der "Clock Tower". Bild: Gadfium

  • Reisen und promovieren: Uni-Absolvent Christopher Sommer unterwegs in Neuseeland. Foto: privat

Siedlern auf der Spur

Christopher Sommer hat an der Universität Oldenburg sein Masterstudium in Museum und Ausstellung abgeschlossen. Nun reist er durch Neuseeland – und untersucht die Darstellung von Migration in Einwanderer-Museen.

Christopher Sommer hat an der Universität Oldenburg sein Masterstudium in Museum und Ausstellung abgeschlossen. Nun reist er durch Neuseeland – und untersucht die Darstellung von Migration in Einwanderer-Museen. 

Von Mark Brüggemann

Eine Dissertation zu einem spannenden Thema schreiben, ein Stipendium bekommen und viel durch ein wunderschönes Land reisen: Für Christopher Sommer haben sich diese Träume vieler Uni-AbsolventInnen erfüllt. Um Material für seine Doktorarbeit zu sammeln, schaut sich der 27-Jährige sogenannte „settler museums“ in ganz Neuseeland an – Museen, die sich mit den vielen Einwanderergruppen beschäftigen, die im Laufe der Geschichte nach Neuseeland kamen. „Das Ausstellungsthema Migration ist in Neuseeland sehr gefragt“, sagt Sommer. „Seit etwa 10 bis 20 Jahren interessieren sich die Neuseeländer sehr stark für die multikulturelle Grundlage ihrer Nation.“

Neben den polynesischstämmigen Ureinwohnern (Maori), die wohl im 13. Jahrhundert als erste die neuseeländischen Inseln besiedelten, kamen erst lange nach der Entdeckung des Landes durch den niederländischen Seefahrer Abel Tasman (1642) Europäer als Siedler ins Land – vor allem Engländer und Schotten, aber auch Niederländer, Deutsche, Tschechen und andere. Weitere Einwanderergruppen wie Koreaner und Inder kamen in jüngerer Zeit hinzu.

Sommers empirische Arbeit in den Siedlermuseen besteht aus Ausstellungsanalyse und Besucherforschung. „Ich spreche mit den Kuratoren über die Absicht der jeweiligen Ausstellung, schaue mir an, wie der Raum ausgenutzt wird und Medien eingesetzt werden und führe Interviews mit Besuchern“, nennt Sommer Beispiele für seinen Forschungsalltag. Als „Ph.D. Candidate“ hat er mittlerweile auch offiziell den Doktorandenstatus an der Universität.

Hohe Lebenshaltungskosten

Ein Kunsthistoriker und ein Sprachwissenschaftler sind Sommers wissenschaftliche Betreuer in Neuseeland. Zur Finanzierung seines Vorhabens erhält der gebürtige Mannheimer von der Universität Auckland ein Drei-Jahres-Stipendium für ausländische Studierende – rund 1000 Euro im Monat. „Das ist schon eine sehr gute Sache, allerdings sind die Lebenshaltungskosten in Auckland hoch“, sagt Sommer. Die Attraktivität der 1,3-Millionen-Einwohner-Stadt auf der Nordinsel Neuseelands schlägt sich unter anderem in den Mieten nieder. „Für ein einfaches, kleines Einzelappartement im Zentrum zahlt man umgerechnet 600 bis 700 Euro Miete. Studentenwohnheime sind sogar meist teurer als Privatwohnungen“, sagt Sommer.

Er selbst lebt mit seiner neuseeländischen Freundin, die zur Laserphysik promoviert, in einer Wohngemeinschaft. Zu den Miet- und Lebenshaltungskosten kämen normalerweise noch umgerechnet 3600 Euro im Jahr an Studiengebühren. „Die muss ich als Stipendiat allerdings nicht zahlen“, sagt Sommer. Die Gebühren sind in Neuseeland nach Fachgebieten gestaffelt: Während  der Doktor der Philosophie mit den genannten 3600 Euro pro Jahr noch vergleichsweise preiswert ist, müssen angehende Mediziner mit rund 20.000 Euro pro Jahr ihres Promotionsstudiums deutlich tiefer in die Tasche greifen.
 
Vertraut machen konnte sich Sommer mit der Universität Auckland bereits während eines Auslandssemesters 2009. Er ließ sich ein Semester von seinem Studium „Museum und Ausstellung“ in Oldenburg beurlauben und bewarb sich privat für den Studiengang „Museum and Heritage“ in Auckland. Dazu musste er seine deutschen Scheine  übersetzen lassen und beim DAAD ein Sprachzertifikat erwerben. „Ich hatte nur Schulenglisch-Kenntnisse, was für mich auch eine Motivation zu dem Aufenthalt war“, blickt Sommer zurück. „Für das Sprachzertifikat beim DAAD musste ich nur einen Aufsatz auf Englisch schreiben, den IELTS-Test (International English Language Testing System) habe ich erst in Neuseeland gemacht.“ Auch mit den Studiengebühren hatte Sommer Glück: Aufgrund eines damals gültigen Abkommens zwischen Neuseeland und Deutschland zahlte er den niedrigeren Gebührensatz für Einheimische.

Der Himmel ist (fast) immer blau


An Auckland gefällt Sommer vor allem das multikulturelle Ambiente und die Tatsache, „dass der Himmel fast immer blau ist“. Gern verlässt er aber auch die Stadt, die auf 50 teils erloschenen, teils ruhenden Vulkanen errichtet wurde. „Man muss nur eine Stunde mit dem Auto hinausfahren und hat absolut unberührte Natur“, schwärmt Sommer, der ein begeisterter Wanderer ist. Die Neuseeländer haben es ihm vor allem wegen ihrer Lockerheit im Umgang und der flachen Hierarchien im Universitäts-Alltag angetan. Weniger anfangen kann Sommer mit den Nationalsportarten Rugby und Cricket – und als Metal-Fan auch damit, dass so wenige internationale Bands dieses Genres einen Abstecher nach Neuseeland machen.
        
Dass Christopher Sommer nach der Promotion nach Deutschland zurückkehrt, kann sein, muss aber nicht, wie er selbst sagt: „Ich bin bereit, mich international zu bewerben, gern lerne ich auch noch eine neue Sprache.“ Ob es das Karriereziel als Kurator oder Direktor eines Museums ist, die Mitarbeit in einer Agentur für Ausstellungskonzepte oder eine wissenschaftliche Laufbahn: Vorstellen kann sich Sommer vieles – auch in Neuseeland zu bleiben.    

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