Lebhaft und vor allem sportlich ist die KinderUniversität Oldenburg in ihr Herbstsemester gestartet. Etwa 450 Kinder verfolgten im Hörsaalzentrum gebannt die Vorlesung „Abenteuer Leistungssport“ mit Bewegungswissenschaftler Jörg Schorer. Dabei waren die kleinen Studierenden auch selbst gefragt.
Hochstimmung im Audimax der Universität Oldenburg: Mario Götze hat gerade das entscheidende Tor während der Fußball-WM in Brasilien geschossen. Etwa 450 Jungen und Mädchen lassen ihrer Begeisterung über die eingespielte Video-Szene freien Lauf, recken die Fäuste in die Luft, rufen begeistert Götzes Namen und klopfen auf die Klapptische vor ihnen. An solch lebhafte Reaktionen auf seine Vorlesung ist Prof. Dr. Jörg Schorer vom Institut für Sportwissenschaft nicht gewöhnt, doch heute ist alles ein wenig anders: Die KinderUni ist ins Herbstsemester gestartet und damit gehört der größte Hörsaal der Universität an drei Nachmittagen den Nachwuchs-Studierenden.
Dieses Mal dreht sich alles um Sport, um Spitzensport um genau zu sein. Wieso konnte Mario Götze das WM-Final-Tor machen? Woher wusste André Schürrle, wie er ihn anspielen muss? Und warum war der argentinische Torwart einfach zu spät? Diese drei Fragen standen im Mittelpunkt der Auftaktvorlesung zum Herbstsemester. Unter dem Motto „Abenteuer Leistungssport“ verdeutlichte Prof. Schorer dem Nachwuchs, was einen Spitzensportler vom Hobby-Kicker unterscheidet.
„In erster Linie ist es das Auge“, erklärt der Sportwissenschaftler und hat auch gleich ein Experiment parat, das diese Aussage beweist. Er bittet Jacob Albrecht auf die Bühne, einen Nachwuchsspieler der EWE Baskets Oldenburg. Der 20-Jährige setzt eine spezielle Brille auf und versucht, einen Basketball in einen Korb zu werfen. Das Besondere: Die Brille überträgt die Bewegung seiner Augen auf die Videoleinwand. So können alle im Hörsaal verfolgen, wie Albrecht mit seinen Augen den Korb fixiert, bevor der wirft. „Das ist ein entscheidender Unterschied. Jacob guckt viel genauer hin, bevor er loslegt“, erklärt Prof. Schorer. Das genaue Fixieren auf das Ziel ist eine wichtige Eigenschaft, die den Profi vom Hobby-Sportler unterscheidet.
Ähnlich anschaulich geht die Vorlesung für die Acht- bis Zwölfjährigen weiter. Profi-Handballerin Caroline Müller vom VfL Oldenburg beweist in einem Experiment, wie gut sie sich Standard-Aufstellungen im Siebenmeterraum merken kann. Die Kinder können bei diesem Experiment aktiv mitmachen und ebenfalls versuchen, sich die Positionen der einzelnen Spieler gut einzuprägen. Doch die meisten stellen fest: So gut wie Müller schneiden sie nicht ab. Das ist aber gar nicht weiter schlimm, immerhin beschäftigt sich die junge Frau seit Jahren intensiv mit Spieltaktiken im Handball und hat daher einen entscheidenden Vorteil. Sie hat sich die immer wiederkehrenden Muster gut eingeprägt. Das ist auch der Grund, warum André Schürrle im WM-Finale wusste, wie er Mario Götze anzuspielen hat.
Nach etwa einer Stunde sind alle Fragen zum Spitzensport beantwortet. Die neunjährige Florentine Krieger läuft begeistert auf ihre Mutter zu, die im Foyer auf sie gewartet hat. „Es war total super“, erzählt sie begeistert. Am besten habe ihr das Augen-Experiment gefallen, so eine Brille habe sie vorher noch nie gesehen. Für die nächste Vorlesung der KinderUni hat sie sich bereits eine Karte gesichert.
Bei der kommenden Vorlesung der KinderUni steht das Thema Essen im Mittelpunkt. Unter dem Motto: „Chemie ist, wenn es schmeckt“ lädt Prof. Dr. Verena Pietzner vom Institut für Chemie am Mittwoch, 9. September, um 16.30 Uhr ins Hörsaalzentrum ein.
Die Aufzeichnung der Vorlesung „Abenteuer Spitzensport“ wird am Montag, 28. September, und Dienstag, 29.September, jeweils um 16.55 im Lokalsender Oldenburg eins gezeigt.