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Spring School

Kontakt

Prof. Dr. Dr. Klaus Peter Kohse
Institut für Laboratoriumsdiagnostik und Mikrobiologie (Klinikum)
Tel: 0441/403-2601
Kohse.Klaus@klinikum-oldenburg.de

  • Das Orga-Team der 1. Spring School Oldenburg-Groningen (v.l.): Alex Friedrich, Philipp Siemer, Mathilde Ruis und Klaus Peter Kohse.

  • Die Teilnehmer diskutieren engagiert über die Ausbreitung multiresistenter Keime. Fotos: Birgit Bruns

"Wir wollen wachrütteln"

Multiresistente Keime stellen Kliniken weltweit vor große Herausforderungen. Im Rahmen der 1. Spring School Oldenburg-Groningen nähern sich 14 Studierende und sieben Experten aus Deutschland und den Niederlanden dem Thema an.

Multiresistente Keime stellen Kliniken weltweit vor große Herausforderungen. Im Rahmen der 1. Spring School Oldenburg-Groningen nähern sich 14 Studierende und sieben Experten aus Deutschland und den Niederlanden dem Thema an.

Wie lassen sich das Auftauchen und die Verbreitung multiresistenter Keime in unseren Kliniken verhindern? Neben dem Flipchart mit dieser Frage steht Prof. Dr. Alex Friedrich und schaut sich erwartungsvoll im Raum um. Der Hochschullehrer für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene an der Rijksuniversität Groningen weiß, dass es auf diese Frage keine einfache Antwort gibt. Das erwartet er auch gar nicht. Aber nach einigen Stunden in der 1. Spring School Oldenburg-Groningen weiß er auch, dass es den 14 deutschen und niederländischen Medizinstudierenden sehr wichtig ist, über das Thema „multiresistente Keime in Kliniken“ zu sprechen. Sie diskutieren so angeregt über Möglichkeiten, anfällige Patienten vor den Keimen zu schützen, dass das Mittagessen kalt zu werden droht. Selbst in der Cafeteria drehen sich die – überwiegend englischsprachigen Gespräche – um Hygiene und Antibiotika.

„Es ist wirklich toll, wie sich die Studierenden engagieren“, sagt Prof. Dr. Dr. Klaus Peter Kohse, Vorsitzender des Promotionsausschusses der Medizinischen Fakultät der Universität. Besonders bemerkenswert findet er, dass die angehenden Ärzte die dreitägige Konferenz im Oldenburger Kulturzentrum PFL weitgehend selbstständig organisiert haben. „Wir mussten sie nur anticken und schon lief alles“, erzählt der Hochschullehrer. Er engagiert sich gemeinsam mit drei deutschen und vier niederländischen Dozenten. Auch fachlich haben ihn die Studierenden beeindruckt. „Sie haben eine ganze Menge Anregungen auf den Tisch gebracht.  Sie bringen einfach einen anderen Blickwinkel mit als wir Dozenten, die ja schon jahrzehntelange Erfahrung haben.“ Er sieht Formate wie die Spring School als gelungene Ergänzung zur Medizinerausbildung an der Universität und sinnvolle Investition in die Zukunft. „Das Thema brennt uns Medizinern unter den Nägeln. Die nächsten Generationen von Ärzten und Wissenschaftlern können wichtige Multiplikatoren in den Praxen, Kliniken und Laboren sein“, sagt Kohse.

Mathilde Ruis (26) und Philipp Siemer (29) haben schon jetzt großes Interesse an dem Thema, daher haben sie auch die Spring School mit organisiert. Sie studieren Medizin im Oldenburger Modellstudiengang der European Medical School (EMS) und haben sich schon intensiv mit den Problemen der multiresistenten Keime auseinandergesetzt. „Die resistenten Keime sind schwer zu erkennen und breiten sich in der Regel schnell aus, vor allem bei Patienten die durch eine Operation oder Erkrankung geschwächt sind“, sagt Siemer. Studien gingen davon aus, dass im Jahr 2050 Infektionskrankheiten so drastisch zugenommen haben werden, dass sie mehr Opfer fordern als Krebs. Es sei unglaublich wichtig, sich über das Thema auszutauschen – vor allem mit den niederländischen Kommilitonen, da das dortige Gesundheitssystem erfahrungsgemäß besser mit der Herausforderung der multiresistenten Keime klar komme.

„Die Standards in den Niederlanden sind vielfach besser“, sagt Mathilde Ruis. Beispielsweise gebe es dort ein festes Hausarztsystem, so dass die Mediziner einen guten Überblick über die Medikamente haben, die ihren Patienten verschrieben werden. Außerdem gebe es in den Nachbarländern weniger Kliniken, was dazu führe, dass es in nahezu jedem Krankenhaus Experten gebe – beispielsweise für Hygiene, Antibiotika oder Intensivmedizin. Doch die Studierenden aus Deutschland und den Niederlanden tauschen sich nicht nur fachlich aus. Jeder der sieben Oldenburger Teilnehmer beherbergt einen niederländischen Kommilitonen. „So knüpfen wir ein wichtiges Band für später“, sagt Ruis. Die EMS-Studierenden absolvieren mindestens ein Jahr ihres Studiums in Groningen.

Zum Abschluss der dreitägigen Konferenz wollen die Teilnehmer eine Agenda erstellen mit konkreten Vorschlägen für ein omnipräsentes System, das multiresistente Keime eindämmen könnte. „Das Ganze soll Appellcharakter haben. Die Kommunikation muss endlich verbessert werden, wir wollen alle Verantwortlichen wachrütteln“, sagt Ruis. Die nächste Spring School ist auch schon in Planung. Sie soll kommendes Jahr in Groningen stattfinden.

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