Materialitäten

Materialitäten

Materialitäten

Die Beobachtungsperspektive Materialitäten wurde gewählt, weil aktuell aus unterschiedlichen, teils konkurrierenden theoretischen Richtungen (Stichwort Diskussionen um den ‚new materialism‘) hierzu weiterführende Beiträge zur Analyse der Materialisierung migrationsgesellschaftlicher Grenzzie­hun­gen zu erwarten sind: So geht es um die materiellen und technologischen Infrastrukturen und Dinge, die zur Erzeugung von Grenzformationen zum Einsatz kommen. Gefragt wird hier z.B. nach den Herstel­lungs­weisen und institutionalisierten Vermittlungsformen von Grenzen und danach, welche neuen Netzwerke bzw. Assemblagen (vgl. etwa Marcus/Saka 2006; Hess/Schwertl 2013) aus humanen und nicht-humanen Akteuren im Sinne der Actor-Network-Theory (u.a. Latour 2002; 2007) oder der Science and Technology Studies (bspw. durch Grenzüberwachungstechnologien) hierbei entstehen. Weiterhin geht es darum, die Handlungs­mächtigkeit von Dingen zu analysieren und der Frage nachzugehen, auf welche unterschiedlichen Arten Dinge ‚Grenze tun’ bzw. welche unterschiedlichen Grenzen Dinge tun, also nach den materiellen Effekten von Grenzziehungen. So erzeugt ein Schlagbaum alten Typs eine andere Grenze (nämlich: linear) als das Drohnen und Satelliten gestütztes Informations- und Angriffssystem oder auch das biometrische Finger­print­verfahren, welches die Grenze an den Körper heftet. Schließlich können Promotionsprojekte, die schwerpunktmäßig dieser Beobachtungs­pers­pektive zuzuordnen sind, sich mit sozio-ökonomischen, sozialräumlichen und politisch-ökonomischen Aspekten der Grenzziehungen in und zwischen migrationsgesellschaftlichen Kontexten befassen. Gefragt werden könnte etwa, wie sich die aus der Wissens- oder Subjektivierungsperspektive erkennbaren Grenz­ziehungen übersetzen, sich materia­lisieren. In einer globalen Makroperspektive findet über Migrations­prozesse zudem eine Neuver­handlung der Grenzen zwischen Peripherie und Zentrum statt.

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