Promovierte Wissenschaftler sind derzeit dazu aufgerufen, ihre Vertreter für die Fachkollegien der DFG zu wählen und so die Forschungslandschaft der kommenden Jahre mitzugestalten. Im Interview erklärt Katharina Al-Shamery, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer, warum es wichtig ist, sich an der Wahl zu beteiligen. Frage: Frau Al-Shamery, die Fachkollegienwahl der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) steht unmittelbar bevor. Worum geht es dabei? Al-Shamery: Alle promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland haben die Möglichkeit, ihre Vertreterinnen und Vertreter für die Fachkollegien der DFG zu wählen. Diese entscheiden dann als erste Instanz, ob Förderanträge weiter empfohlen werden, zum Beispiel für Einzelanträge, für ein Graduiertenkolleg oder eine Forschergruppe. Die Fachkollegien werden auch herangezogen, wenn es um Schwerpunktprogramme geht. Sie setzen also die Forschungsprioritäten in ihrem Fach. Ihre Empfehlungen gehen dann – je nach Art des Antrags – noch durch weitere Instanzen, zum Beispiel durch den Senat der DFG. Dieser folgt allerdings in der Regel der Einschätzung der Fachkollegien. Sie haben also eine Schlüsselrolle, die sehr entscheidend dafür ist, was in der Forschungslandschaft tatsächlich passiert. Warum sollten sich möglichst viele Oldenburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Wahl beteiligen? Al-Shamery: Wir als Universität haben dieses Mal eine besonders große Chance, in der DFG gut vertreten zu sein, denn wir haben eine sehr hohe Zahl von Kandidierenden: 32 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen auf der Wahlliste. Letztes Mal, im Jahr 2011, waren es vierzehn. Das ist eine historische Situation. Diesen Erfolg verdanken wir einer tollen Aktion des Nordverbundes. Das sind sieben norddeutsche Universitäten, die sich zusammengetan haben bei der Auswahl der vorzuschlagenden Kandidatinnen und Kandidaten. Weitere punktuelle Unterstützung erhielten wir von einzelnen niedersächsischen Universitäten. Denn nur die, die von besonders vielen Institutionen vorgeschlagen werden, schaffen es nach einem neuen Verfahren auf die Liste. Dass sie nun auch gewählt werden, ist mir ein großes Anliegen. Man kann übrigens seine Stimmen nicht nur in seinem Fach verteilen, sondern auch mal links und rechts gucken nach Oldenburgerinnen und Oldenburgern auf der Liste. Was haben denn die hiesigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konkret davon, wenn sie eine Kollegin oder einen Kollegen wählen – oder sich selbst wählen lassen? Al-Shamery: Das bringt viele Vorteile. Nicht nur, dass die Fachkollegiaten an den Entscheidungsprozessen der DFG direkt teilhaben und so künftige Forschungsschwerpunkte mitbestimmen können. Sie lernen auch viel darüber, wie Begutachtungsverfahren in der DFG laufen. Wenn sie später selbst einen Antrag stellen, kennen sie die Spielregeln und wissen, worauf sie achten sollten. Dieses Wissen können sie auch innerhalb der Institute weitergeben. Für die hiesigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wiederum bedeutet es, dass sie für ihre Anträge direkten Rat vor Ort einholen können, auch wenn die Kolleginnen und Kollegen im eigentlichen Begutachtungsverfahren aus Befangenheit nicht mitdiskutieren. Und für mich gibt es noch einen weiteren Aspekt: Für verantwortungsvolle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollte es einfach dazu gehören, sich an solchen Wahlen zu beteiligen. Es stärkt das Renommee der Universität und damit letztlich auch das Renommee der einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wie läuft die Wahl ab? Al-Shamery: Das Wahlprocedere ist leider etwas komplizierter. Man muss sich zunächst im Wählerverzeichnis eintragen lassen. Dafür braucht man nur ein simples Formular auszufüllen, das man bei unserem Wahlamt einreichen muss. Dann bekommt man einen Brief mit dem Zugangsschlüssel zum Online-Wahlverfahren, das am 26. Oktober um 14 Uhr startet und vier Wochen lang offen steht. Man darf sich auch noch während dieser Zeit ins Wählerverzeichnis eintragen lassen, falls man es bisher versäumt hat. Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, dass sich alle daran beteiligen – nicht nur Professorinnen und Professoren, sondern alle promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Es wäre doch sehr schade, wenn wir die Stimmen, die wir haben, nicht nutzen. Kontakt Wahlamt Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Wahlamt
26111 Oldenburg Zur Person: Prof. Dr. Katharina Al-Shamery ist seit 2010 Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Universität Oldenburg und übernahm von April 2014 bis einschließlich Juli 2015 kommissarisch das Amt der Universitätspräsidentin. Am Institut für Chemie leitet sie die Arbeitsgruppe Nanophotonik und Grenzflächenchemie. Sie engagiert sich als Mitglied in verschiedenen Fachgesellschaften und Wissenschaftsorganisationen sowie deren Gremien. Im September wurde sie in das Präsidium der Gesellschaft Deutscher Chemiker gewählt.
Antrag auf Eintragung in das Wählerverzeichnis Wahlamt im Rechtsreferat des Präsidiums
Kontakt
Thomas Geuken
Wahlamt, Rechtsreferat des Präsidiums
Tel: 0441-798/2431
wahlamt@uni-oldenburg.de