• Das Programmheft wird von einer Hand gehalten, im Hintergrund Universitätsgebäude.

    Anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens veranstaltete die UGO im Juni erstmals die Oldenburger Klimatage. Foto: Universität Oldenburg

Brückenbauer zwischen Universität, Wirtschaft und Gesellschaft

Vor 50 Jahren wurde die Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) gegründet – zwei Jahre vor der Universität. Ein Blick in die Geschichte des Vereins zeigt die enge Verbundenheit zwischen der Hochschule und ihren Förderern.

Vor 50 Jahren wurde die Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) gegründet – zwei Jahre vor der Universität. Ein Blick in die Geschichte des Vereins zeigt die enge Verbundenheit zwischen der Hochschule und ihren Förderern.

Den Beschluss, eine wissenschaftliche Hochschule einzurichten, fasste der Rat der Stadt Oldenburg schon im Jahr 1959. Bis er umgesetzt wurde, dauerte es fast 15 Jahre: Am 5. Dezember 1973 wurde die Universität Oldenburg offiziell gegründet, im Sommersemester 1974 nahm sie ihren Lehrbetrieb auf.

Schon 1964 hatte sich ein „Förderkreis für eine Universität Oldenburg“ gebildet, der vor allem von Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, der Justiz sowie aus wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen der Stadt Oldenburg getragen wurde. „Er kann durchaus als Vorläufer der Universitätsgesellschaft Oldenburg angesehen werden“, so Hon.-Prof. Dr. Werner Brinker, der heutige Vorsitzende der UGO. Auf den „Oldenburger Klimatagen“ am 23. Juni warf er in seinem Vortrag einen Blick zurück auf die 50-jährige Geschichte der Universitätsgesellschaft.

Deren offizielle Geburtsstunde schlug am 26. April 1972. An diesem Tag fand die Gründungsversammlung des gemeinnützigen Vereins statt, zum 1. Vorsitzenden wählten die Anwesenden den Mediziner Dr. Hans-Arnold Simon. Der Auftrag: die Beziehung zwischen der noch zu gründenden Universität und der Bevölkerung zu fördern sowie Forschung und Lehre zu unterstützen. Noch im selben Jahr stieg die UGO-Mitgliederzahl auf 170. „Die Gründung und Entwicklung der Universität Oldenburg ist sehr stark mit dem Engagement der Universitätsgesellschaft Oldenburg und ihrer prominenten Vertreter verbunden“, betonte Brinker.

Die UGO als Vermittlerin

Insbesondere in den Anfangsjahren der Universität kam der UGO eine wichtige Rolle als Vermittlerin zu. Denn diese Zeit war nicht ohne Konflikte: Die neue wissenschaftliche Hochschule war als Nachfolgerin der Pädagogischen Hochschule zwar in der Stadt hochwillkommen, dennoch gab es in der Bevölkerung zunächst eine gewisse Skepsis gegenüber den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die tiefgreifende gesellschaftliche Änderungen anstrebten. Die UGO habe dazu beigetragen, die Distanz eines Teils des Oldenburger Bürgertums zur sogenannten Reformuniversität zu überwinden und diese in die Region zu integrieren. „Die Universitätsgesellschaft schuf ein Gesprächsforum zwischen lokalen Institutionen und interessierten Persönlichkeiten sowie Universitätsvertretern“, sagte Brinker.

Dabei war auch die UGO zu Beginn durch zwei unterschiedliche Strömungen geprägt. „Zum einen die Vertreter einer traditionellen Volluniversität aus dem eher konservativen Bürgertum und der Wirtschaft und zum anderen die Mitglieder der Gewerkschaften, große Teile der Sozialdemokratie sowie Mitglieder der Pädagogischen Hochschule, die auf eine stärker mitbestimmte Reformuniversität drängten“, berichtete Brinker. Die Vertreter beider Strömungen seien jedoch geschlossen gegenüber der Politik aufgetreten.

Maßgeblichen Anteil daran hatte Gerhard Wachsmann, der damalige Präsident der IHK Oldenburg. Er war ab 1976 UGO-Vorsitzender. „Gerhard Wachsmann hat mehrfach mit dem Gewicht seiner Stimme und mit der Rückendeckung seiner durch ihn vertretenen Institutionen den Aufbau der Universität unterstützt“, resümierte Brinker. Er habe beispielsweise Baumaßnahmen für die Bibliothek und die Sportanlagen eingefordert, den Aufbau des Energielabors vorangetrieben und verhindert, dass der Diplomstudiengang Physik 1980 eingestellt wurde.

Starker Zusammenhalt aller Beteiligten

Eine neue Phase begann, als 1994 Peter Waskönig den UGO-Vorsitz übernahm. Unter Leitung des engagierten Unternehmers aus dem Saterland weitete die Universitätsgesellschaft ihr Engagement aus, initiierte neue Veranstaltungsformate und intensivierte die Kontakte zu den Mitgliedsunternehmen.

Über die Jahre unterstützte die UGO die Universität immer wieder bei Auseinandersetzungen mit verschiedenen Landesregierungen um die finanzielle Ausstattung – nicht zuletzt seit 2012 bei der Gründung und dem Ausbau der Oldenburger Universitätsmedizin. Brinker sieht im starken Zusammenhalt von Universitätsgesellschaft, Universität, Stadt und Region einen wichtigen Grund dafür, dass sich die Universität nach ihrer schwierigen Gründungsphase erfolgreich entwickelte.

Das zeige sich beispielsweise an der Ansiedlung mehrerer außeruniversitärer Forschungsinstitute sowie den engen Kooperationen zwischen der Universität und ihren An-Instituten und der regionalen Wirtschaft. „Die Mitglieder der UGO und ihre Vorstände waren sich von Anfang an bewusst, dass von einer Universität mit ihren Forschungsfeldern, ihren Dozenten und Studenten neue Impulse in die Gesellschaft und in die regionale Wirtschaft hineingetragen werden“, so Brinker.  

Mit Spenden der mittlerweile knapp 1.000 Mitglieder und den Erträgen ihrer Förderstiftung unterstützt die UGO heute Veranstaltungen wie den Neujahrsempfang oder „Auftakt“, die feierliche Eröffnung des Akademischen Jahres  und vergibt jährlich verschiedene Preise, etwa die UGO-Preise für herausragende Promotion, exzellente Forschung und für herausragende Promotionsbetreuung.

Mit dem neuen Format „Oldenburger Klimatage“, das 2022 anlässlich des 50. Jubiläums der UGO-Gründung erstmals in der Alten Fleiwa stattfand, will die Universitätsgesellschaft Themen wie Nachhaltigkeit, Biodiversität, Klimawandel und Erneuerbare Energien stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein bringen. Es gelte, „Stadt und Region für das Thema Nachhaltigkeit zu begeistern“, betonte Brinker. Für Unternehmen sei Nachhaltigkeit nicht als Risiko zu sehen, sondern als echte Chance. „An dieser Stelle“, resümierte der UGO-Vorsitzende, „kann die Universitätsgesellschaft wieder ihre Funktion als Brücke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft übernehmen.“

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