Damit Küstenregionen im Klimawandel nicht untergehen

Was bedeuten klimabedingt höhere Regenmengen für eine Region, die zu einem Drittel unterhalb von Normalnull liegt? Wie kann und muss sie ihr Entwässerungsmanagement anpassen? Diese Fragen bilden die Triebfeder für ein neues Forschungsprojekt der Universität.

Was bedeuten klimabedingt höhere Regenmengen für eine Region, die zu einem Drittel unterhalb von Normalnull liegt? Wie kann und muss sie ihr Entwässerungsmanagement anpassen? Diese Fragen bilden die Triebfeder für ein neues Forschungsprojekt der Universität.

Das Entwässerungsmanagement in den Niederungsgebieten entlang der Nordseeküste ermöglicht überhaupt erst deren Nutzung als Siedlungs- und Wirtschaftsraum. Um die teils unterhalb von Normalnull gelegenen Flächen trocken halten zu können, existiert ein weit verzweigtes System aus Gräben und Sieltiefen, das überschüssiges Niederschlagswasser mithilfe von Siel- und Schöpfwerken in die Nordsee sowie die Flussunterläufe von Ems, Weser und Elbe abführt.

Der Klimawandel verändert nicht nur die Niederschlagsmenge, sondern sorgt auch für höhere Tide- und Sturmflut-Wasserstände, die die Binnenentwässerung künftig deutlich erschweren. Das Gebiet des I. Entwässerungsverbands Emden, das zu einem Drittel unterhalb von Normalnull liegt, ist besonders betroffen. Dies stellt die regional verantwortlichen Institutionen vor die Aufgabe, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln.

Hier setzt das Projekt KLEVER ("Klimaoptimiertes Entwässerungsmanagement im Verbandsgebiet Emden") der Universität in Kooperation mit der Jade Hochschule an. Auf der Grundlage modellbasierter Untersuchungen wollen die Wissenschaftler geeignete Maßnahmen identifizieren und ein Konzept entwickeln, um die Binnenentwässerung für den Klimawandel zu wappnen. Unter anderem werden sie die Potenziale einer verbesserten Rückhaltung und Zwischenspeicherung von Niederschlagswasser analysieren.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) fördert das dreijährige Projekt mit 300.000 Euro, weitere 50.000 Euro stellt der I. Entwässerungsverband Emden zur Verfügung. Der Verband fungiert – neben dem Landkreis Aurich, der Stadt Emden und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) – zugleich als Kooperationspartner des Projekts.

Dessen Koordinatoren sind Prof. Dr. Ingo Mose und Jan Spiekermann von der Arbeitsgruppe „Angewandte Geographie und Umweltplanung“ des Instituts für Biologie und Umweltwissenschaften an der Universität. Ein projektbegleitender Arbeitskreis wird regionale Akteure aus Wasserwirtschaft, Naturschutz, Landwirtschaft, Tourismus, Regional- und Kommunalplanung einbinden, um eine Anpassung übergreifend abzustimmen. Die Ergebnisse des Projekts KLEVER sollen für künftige wasserwirtschaftliche und gesamträumliche Planungen im Raum Emden dienen, aber auch auf vergleichbare Küstenräume übertragbar sein.

Mit dem Programm „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ fördert das BMUB Projekte, die die Fähigkeit regionaler und lokaler Akteure zur Anpassung an Folgen des Klimawandels stärken – durch Initiativen zur Bewusstseinsbildung, zu Dialog und Beteiligung sowie zur Vernetzung und Kooperation.

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