Studierendenausweis, Chip zur Zeiterfassung, Ausweis zum Semesterticket: Wer an der Uni Oldenburg ein- und ausgeht, benötigt zurzeit mehrere Karten. Das ändert sich bald. Im Frühjahr kommt die neue CampusCard. Die Vorbereitungen laufen, derzeit sind zum Beispiel Studierende aufgefordert, ein Foto von sich bei Stud.IP hochzuladen. Was kann die Karte? Für wen wird sie wann eingeführt? Vizepräsident Jörg Stahlmann gibt im Interview einen Überblick.
FRAGE: Herr Stahlmann, die Uni wird unter Ihrer Regie eine CampusCard einführen. Welche Vorteile versprechen Sie sich davon?
ANTWORT: Von der CampusCard sollen zunächst einmal unsere Studierenden profitieren: Wir tauschen ihren Papierausweis gegen eine langlebige, fälschungssichere Karte aus, die ihnen zukünftig Mehrwerte bietet. Profitieren werden aber auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Gasthörende und Gäste der Uni.
FRAGE: Was kann die Karte?
ANTWORT: Sie dient zunächst einmal dazu, sich als der Universität zugehörig auszuweisen. Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer können mit ihr zukünftig Bücher ausleihen. Für Studierende dient die CampusCard zusätzlich als Semesterticket – anstelle des aktuellen Leporelloabschnitts. Außerdem wird die Karte ermöglichen, in der Mensa bargeldlos zu bezahlen, Schließfächer zu nutzen und im Falle unserer Beschäftigten die Arbeitszeit digital zu erfassen. Bisher bestehende Systeme werden sukzessive auf die CampusCard umgestellt.
FRAGE: Wann bekommen die Studierenden ihre neue CampusCard?
ANTWORT: Die Einführung läuft gestaffelt. Die Studierenden erhalten die Karte als erste, nämlich zum Sommersemester 2019. Die konkrete Ausgabe der CampusCard erfolgt im Frühjahr.
FRAGE: Ist die Karte dann sofort gültig?
ANTWORT: Ja. Sie ersetzt für Studierende dann sofort den Papierausweis und gilt als Semesterticket. Die Studierenden müssen künftig in jedem Semester die Funktionen der Karte – wie etwa das Semesterticket – an Terminals, die dann auf dem Campus zur Verfügung stehen werden, selbst freischalten. Das kann erst nach der fristgerechten und vollständigen Rückmeldung für das jeweils folgende Semester geschehen. An den Automaten kann die Karte dann auch mit einem Geldguthaben aufgeladen werden.
FRAGE: Was bedeutet die Einführung der Karte für die Prozesse im Studierendenservice?
ANTWORT: Derzeit werden der Studierendenausweis und das Semesterticket noch halbjährlich als Leporello verschickt. Der zeitliche Aufwand dafür ist groß. Mit der CampusCard fällt diese Papierunterlage weg, und wir gewinnen mehr Zeit für den Studierendenservice.
FRAGE: An anderen Universitäten und Hochschulen sind bereits ähnliche Kartensysteme im Einsatz – auch an der Jade Hochschule. Gibt es Synergien?
ANTWORT: Wir profitieren sehr von den Erfahrungen, die andere bereits gemacht haben. Auch von der Jade Hochschule, an der – wie auch an der Hochschule Emden/Leer – ein Kartensystem bereits im Einsatz ist. Über das Studentenwerk, das auch die Mensen an den dortigen Standorten bewirtschaftet, gibt es sogar konkrete Synergien. Unsere neue CampusCard wird beispielsweise auch in den dortigen Mensen zum Bezahlen verwendet werden können.
FRAGE: Kann man dann in der Mensa künftig nur noch per Karte bezahlen?
ANTWORT: Nein. Niemand wird gezwungen, die CampusCard mit Geld aufzuladen, um sich verpflegen zu können.
FRAGE: Wie ist es denn um die Sicherheit der Daten auf der Karte bestellt?
ANTWORT: Die Karte wird alle Anforderungen des Datenschutzes erfüllen, denn sie beinhaltet elektronisch nur die unbedingt für die Funktionen erforderlichen persönlichen Nutzerdaten. Sie stellt letztlich nur die verschlüsselte Verbindung zu den im Hintergrund laufenden Systemen her. Beim Verlust der Karte können keine Informationen ausgelesen werden. Was die auf der Karte sichtbaren personenbezogenen Informationen betrifft: Dabei handelt es sich nur um jene, die schon heute auf dem Leporello und dem Bibliotheksausweis sichtbar sind – also beispielsweise Name, Vorname und Matrikelnummer. Einzig das Passbild ist neu und für die Funktion als Semesterticket erforderlich. Als Sichtausweis bietet die CampusCard damit einen zusätzlichen Schutz gegen missbräuchliche Verwendung.
FRAGE: Die Entscheidung der Uni, eine CampusCard einzuführen, wurde 2016 vom AStA mit vorbereitet – die Studierendenvertretung stellte ein eigenes Konzept vor. Ist sie weiterhin am Prozess beteiligt?
ANTWORT: Die Studierendenvertreterinnen und -vertreter haben eine wichtige Rolle gespielt und durch ihre Initiative einen auch vom Präsidium gewollten Prozess beschleunigt. Seitdem ist die CampusCard ein Projekt der Universität, die in neue Prozesse, Hardware und Infrastruktur investieren muss. Der AStA bleibt dabei ein wichtiger Projektpartner – auch, weil er als Vertragspartner des Verkehrsverbunds die für das Semesterticket nötigen Abstimmungen treffen muss.
FRAGE: Was sind die nächsten Schritte?
ANTWORT: Wir arbeiten zurzeit mit Hochdruck daran, das System für unsere Studierenden vorzubereiten. Das umfasst zum einen Prozesse rund um die Immatrikulation. Zum anderen aber auch bereits die Services, die mit der Mensa- und Bibliotheksnutzung verbunden sind. Außerdem stehen Entscheidungen zu dem technischen System an – von der multifunktionalen Chipkarte bis zu den erwähnten Terminals.