• Johanna Michel, Robbin Schiller und Carla Marsland

    Johanna Michel, Robbin Schiller und Carla Marsland (v. l.) studieren im Master an der Uni und sind zum ersten Mal bei der NachDenkstatt dabei. Sie haben die diesjährige Konferenz organisiert. Foto: NachDenkstatt

  • Übergabe der Überraschungstüten zwischen zwei Personen

    Für die NachDenkstatt am Wochenende haben alle Teilnehmenden eine Überraschungstüte bekommen. „Wir freuen uns, trotz des Onlineformats etwas von der Konferenz zu den Leuten nach Hause zu bringen“, so Organisatorin Carla Marsland. Foto: NachDenkstatt

Gemeinsam Wandel schaffen

Dieses Wochenende treffen sich rund 90 Teilnehmende zur studentischen Konferenz NachDenkstatt. Carla Marsland, Johanna Michel und Robbin Schiller, zuständig für die Organisation, sprechen im Interview über Highlights und Herausforderungen.

An diesem Wochenende treffen sich rund 90 Teilnehmende zur studentischen Konferenz NachDenkstatt. Carla Marsland, Johanna Michel und Robbin Schiller, zuständig für die Gesamtorganisation, sprechen im Interview über Highlights und Herausforderungen.

„Denken. Handeln. Wandeln“, seit einigen Jahren das Motto der NachDenkstatt – was bedeutet das für euch?

Robbin Schiller: Meiner Meinung nach brauchen wir einen gesellschaftlichen Wandel. Man sieht, dass es einige Probleme gibt, die die Gesellschaft momentan zu bewältigen hat, wie zum Beispiel die Klimakrise. Um den nötigen Wandel auszulösen, müssen wir als Gesellschaft oder als einzelne Personen handeln und auch dafür einstehen. Die Idee hinter der Konferenz ist, dass wir dabei nicht wild drauflosrennen, sondern vorher darüber nachdenken, was wir überhaupt tun. Daher kommt das Motto „Denken. Handeln. Wandeln“. Die NachDenkstatt möchte daher ein breites Spektrum von Personen ansprechen, um verschiedene Perspektiven aus unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten aufzuzeigen. Ich glaube, so kann Wandel funktionieren.

Was hat euch bewogen, an dem Projekt teilzunehmen?

Carla Marsland: Wir sehen die NachDenkstatt als eine tolle Plattform, um als Studierende etwas zu bewegen. Wir haben alle drei große Lust gehabt, eine Veranstaltung mit zu organisieren, die zwar hauptsächlich im studentischen Kontext angesiedelt ist, aber auch Bürgerinnen und Bürger aus Oldenburg und aus ganz Deutschland anspricht. Die NachDenkstatt lebt für mich von dieser Transdisziplinarität. Es ist einfach eine tolle Erfahrung, dabei mitzumachen.

Die studentische Konferenz findet bereits im zehnten Jahr statt. Welche Denkanstöße wollt ihr in diesem Jahr geben?

Johanna Michel: Wir haben ein breites Spektrum an verschiedenen Workshops erarbeitet. Zum Beispiel zum Thema Zero Waste. Da geht es um Abfallwirtschaft und wie wir mit möglichst wenig Müll durch den Alltag kommen. Außerdem haben wir einen Beitrag zum Thema Fair Fashion. Und es gibt ein Argumentationstraining für alle, die gerne diskutieren oder lernen wollen, wie man in Diskussionen am besten seinen Standpunkt vorbringt. Zusätzlich gibt es zwei externe Workshops. Der eine beschäftigt sich mit der Klimakrise und liefert Impulse, um selbst aktiv zu werden. Der andere wird vom Projekt „Energetisches Nachbarschaftsquartier Fliegerhorst Oldenburg“ (ENaQ) organisiert und soll mit den Teilnehmenden eine nachhaltige Quartiersform für das neue Oldenburger Quartier Helleheide im Stadtteil Fliegerhorst finden.

Carla: Insgesamt geht es darum, vom Kleinen ins Große zu gehen. Also zu zeigen, was ich persönlich tun kann, um meinen Alltag nachhaltiger zu gestalten. Aber auch darum, zu verdeutlichen, was gesellschaftlich passieren muss. 

Wie hat sich die NachDenkstatt seit 2012 verändert?

Johanna: Wir sind alle drei erst in diesem Jahr zur NachDenkstatt gekommen, aber natürlich hat sich das Projekt in den letzten zehn Jahren vergrößert. Nach wie vor ist es unser Ziel, weiter zu wachsen und möglichst viele unterschiedliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erreichen. Was sich bewährt hat, ist die allgemeine Struktur. Es gibt verschiedene Teams für die verschiedenen Aufgabenbereiche, wie Finanzen, Workshops und Logistik. Wir als Gesamtorga-Team haben den Überblick und sind dafür verantwortlich, dass am Ende alles zusammenpasst. Das funktioniert schon seit einigen Jahren sehr gut.

Carla: Bei den Studierenden kommt der größte Anteil momentan aus dem Bereich Sustainability Economics and Management, da die Veranstaltung ursprünglich aus diesem Studiengang hervorgegangen ist. Aber wir versuchen – das haben wir uns für nächstes Jahr vorgenommen – verstärkt weitere Studiengänge anzusprechen, weil die Erfahrungen dann nochmal andere sind.

Es sind auch in diesem Jahr viele unterschiedliche Referentinnen und Referenten dabei. Welche Highlights erwarten die Teilnehmenden?

Carla: Wir haben in jedem Workshop sehr spannende Referentinnen und Referenten. Für mich ist der Argumentationsworkshop mit Daniel Fuhrhop ein Highlight. Fuhrhop kandidiert als parteiloser Oberbürgermeister, da können interessante Diskussionen entstehen. Außerdem haben wir Referentinnen und Referenten aus der ganzen Welt. Annisa Hendrato kommt beispielsweise aus Indonesien. Sie hat dort ein kleines Fair Fashion Label gegründet und wird beim Fair Fashion Workshop von ihren Erfahrungen berichten geben.

Johanna: Neben den Vorträgen gibt es auch ein spannendes Rahmenprogramm. Unser Ziel ist es, dass die Teilnehmenden sich dabei draußen treffen können, natürlich unter Einhaltung der Corona-Regeln. Es ist unter anderem eine Rallye durch die Stadt geplant, die Teilnehmende zu verschiedenen nachhaltigen Orten, Geschäften und Vereinen in Oldenburg führen soll. Wir hoffen, dass dabei neue Kontakte entstehen und sich alle besser kennen lernen können.

Carla: Ein besonderes Highlight ist auch der gemeinsame Kochabend. Dafür haben wir das Restaurant „Ratatouille“ gebucht. Dort zeigen uns die Mitarbeitenden, wie man etwas Leckeres kocht. Alle können daheim live mitkochen.

Robbin: Zusammengefasst kann man eigentlich sagen, dass es nicht ein einzelnes Highlight gibt, sondern dass die Konferenz insgesamt ein großes Highlight ist.

Können sich Kurzentschlossene noch für Restplätze anmelden – oder müssen sie bis zur nächsten NachDenkstatt warten?

Robbin: Der Ticketverkauf ist bereits geschlossen. Die Resttickets, die wir hatten, haben wir an die Kulturtafel Oldenburg gespendet. Die Kulturtafel vermittelt kostenlos Karten für kulturelle Veranstaltungen an Menschen mit geringem Einkommen. Wir finden, das Konzept ist eine tolle Idee. Denn so können auch Menschen, die sich das sonst nicht leisten könnten, an Kultur teilhaben.

Aufgrund der Pandemie wird die Konferenz in diesem Jahr online stattfinden. Was war die größte Herausforderung bei der Organisation einer digitalen Tagung?

Carla: Die größte Herausforderung bestand am Anfang darin, das Team zu einem Team zu machen. Wir hatten eine Übergabe mit dem alten Team und haben uns dann als Gruppe neu zusammengefunden. Wir waren alle sehr motiviert, aber diesen Teamspirit zu wecken, dass wirklich alle gemeinsam an einer Sache arbeiten – das war eine große Herausforderung. Zunächst sind wir uns nur online begegnet. Erst zum Ende hin, im Mai und Juni, konnten sich kleinere Gruppen treffen.

Robbin: Trotzdem ist es insgesamt gut gelaufen. Alle haben mitgezogen, sodass wir uns als Gesamtorga-Team nicht beschweren können. Das Vorgänger-Team hat uns mit Ratschlägen gut unterstützt. Wir mussten aber auch einiges selbst erarbeiten, da die Konferenz in diesem Jahr erstmals rein digital stattfindet.

Johanna: Die größte Herausforderung war das Onlineformat. Der endgültige Entschluss, die Konferenz rein digital zu veranstalten, fiel aber erst vor ein paar Wochen. So lange es ging, haben wir versucht, uns alle Optionen offen zu halten. Es ist eine große Herausforderung, die Konferenz zweimal zu planen – als Offlineformat und Onlineformat. Das ist natürlich doppelte Arbeit und doppelter Aufwand, da beide Formate ganz unterschiedliche Anforderungen haben. Für die Online-Version mussten wir ein Videokonferenztool finden und einrichten. Für das Offline-Format mussten wir Räume buchen und hätten sie dekorieren müssen. Die Logistik ist schon ein erheblicher Aufwand.

Ziel der Tagung ist es, Wandel konkret mitzugestalten. Werden die Ergebnisse der Workshops im Anschluss an die NachDenkstatt öffentlich zugänglich gemacht, sodass auch andere Menschen einen Mehrwert daraus ziehen können?

Carla: Die Aufbereitung ist unterschiedlich. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Workshop zur Quartiersplanung sollen beispielsweise Eingang in das Projekt „Energetisches Nachbarschaftsquartier Fliegerhorst Oldenburg“ finden.

Ab Oktober startet ein neues Team mit der Vorbereitung der nächsten NachDenkstatt. Wer Lust bekommen hat, im nächsten Jahr dabei zu sein, kann sich per E-Mail an info@nachdenkstatt.de wenden.

Interview: Lara Schäfer

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