Seit gut zehn Jahren setzt die Universität ein ambitioniertes Energiekonzept um - und senkt so deutlich ihren Kohlendioxid-Ausstoß bis 2020.
Sie glänzen im Sonnenlicht und liefern umweltfreundlich Strom – die neuen Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern des Universitätsgebäudes in Wechloy. Seit August sind sie in Betrieb und sollen pro Jahr etwa 150.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Das entspricht einem Stromverbrauch von etwa 42 Einfamilienhäusern pro Jahr. Rund 90 Tonnen Kohlendioxid will die Universität auf diese Weise einsparen.
Die neuen Solarstrom-Anlagen sind nur ein Teil des Energiekonzepts der Universität, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gebäudemanagements im Jahr 2008 im Auftrag des Präsidiums entwickelt haben. Um dem Nachhaltigkeitsanspruch der Universität gerecht zu werden, geht es auch darum, so viel Energie wie möglich einzusparen. Dafür setzt die Universität an drei Stellschrauben an, erläutert Meik Möllers, Leiter des Dezernats 4 Gebäudemanagement: „Wir optimieren die technischen Anlagen, sensibilisieren die Nutzer für einen bewussten Umgang und führen energieeinsparende Baumaßnahmen durch.“
Kohlendioxid-Ausstoß senken
Mehr als zwölf Millionen Euro hat die Universität seit 2008 investiert: Dächer und Fassaden der Gebäude sowohl auf dem Campus Haarentor und Campus Wechloy sind oder werden noch saniert. Auch kleinere Maßnahmen, wie beispielsweise neue Beleuchtungen mit LEDs, senken den Energieverbrauch. Hinzu kommen Modernisierungen der Kälte- und Lüftungstechnik und die neuen Photovoltaikanlagen. Letztere sind auf dem Campus Haarentor bereits seit Oktober 2017 in Betrieb und lieferten im vergangenen Jahr 312.000 Kilowattstunden Strom.
„Wir konnten den Energieverbrauch pro Quadratmeter so seit 2007 deutlich senken“, sagt Möllers. Und das, obwohl die Universität heute deutlich mehr Studierende hat. Dank der Photovoltaik-Anlagen und Blockheizkraftwerke, die ab dem kommenden Jahr in Wilhelmshaven und Oldenburg umweltfreundlich Energie erzeugen sollen, werde sich der Kohlendioxid-Ausstoß der Universität Möllers zufolge um 20 Prozent vermindern.
Innovatives Finanzierungskonzept
Die finanziellen Spielräume für dieses Energiekonzept hat die Universität durch das 2009 eingeführte Rücklagenmanagement erhalten. Rücklagen sind Haushaltsgelder, die zu dem vorgesehenen Zeitpunkt nicht gebraucht werden, etwa wenn ein neuberufener Physikprofessor sein Labor erst im darauffolgenden Jahr einrichtet. Das Geld kann stattdessen investiert werden – vorzugsweise in Energieeinsparmaßnahmen, die den Verbrauch und die Kosten in den folgenden Jahren senken. Das auf diese Weise eingesparte Geld wird dem Budget Jahr für Jahr wieder gutgeschrieben.
Diesen Kreislauf nennen Experten „Intracting“ – ein für Hochschulen innovatives Konzept. Es ermöglicht Investitionen, die sich innerhalb von höchstens zehn Jahren amortisiert haben. Sobald die Refinanzierung erfolgt ist, steht der Universität das eingesparte Geld auch für weitere Maßnahmen zur Verfügung – etwa um noch mehr Energie einzusparen.